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Post aus Prag: Charme Look überzeugt, Overdose erneut erfolgreich

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 482 vom Donnerstag, 24.08.2017

Wie jeder Leser dieser Zeilen weiß, Glück und Leid liegen im Rennsport eng zusammen. Am letzten Wochenende wurde der slowakische Stall PD Senica an diese Worte erinnert. Gerade einmal hatte man im Juli einen historischen Sieg im Slowakischen Derby mit der im Gestüt Hachtsee geborenen Zoriana (Jukebox Jury) gefeiert. Stolz wurde die auf der BBAG Herbst-Auktion gekaufte Schimmelstute, die drei von ihren fünf Starts gewonnen hatte, einem begeisterten Publikum auf dem traditionellen Renntag auf der eigenen Rennbahn unweit von Bratislava vorgeführt. Minuten später musste die letzte landwirtschaftliche Genossenschaft, die noch in der Slowakei Rennpferde besitzt, zusehen, wie ihr selbstgezogener Steepler Briton Track (Desert Track) im Hauptrennen mit einer fataler Verletzung angehalten werden musste. Das Rennen selbst, eine Steeplechase über 3700 Meter, wurde von der krassen Außenseiterin Tasima (Magnus) unter Jan Derych gewonnen.

Es war überhaupt eine Hinderniswoche, denn in Pardubitz ging die dritte Qualifikation zur Großen Pardubitzer über die Bühne. Die größte Steeplechase Cross Country in der Region wirft bereits ihren Schatten voraus. Denn obwohl noch ein viertes Qualifikationsrennen im September folgen wird, ist es vor allem der August-Termin – sieben Wochen vor dem zweiten Oktober-Sonntag – der einiges über die Form der Favoriten und interessanten Pferden verrät. Auch diesmal sind viele Kenner der Szene geneigt zu sagen, dass man nach der dritten Qualifikation schlauer ist. Der Vorjahressieger Charme Look (Look Honey) zeigte unter Jan Faltejsek eine starke Vorstellung und siegte Start-Ziel um 1 1/4 Längen. Der im Gestüt Napajedla geborene Wallach des Stalles Orling bekam genügend Ruhe auf der Spitze, machte diesmal auch keinen Springfehler und hat seine Favoritenstellung vor der Großen Pardubitzer bestätigt. Der Einzige, der in der Zielgerade versuchte Widerstand zu leisten war der zweite No Time To Lose (Authorized), der dritte Reaper (Sholokhov) folgte bereits mit 7 Längen Abstand. Der von Susanne und Jürgen Kleibömer gezüchtete Ange Guardian (Banyumanik), letztes Jahr zweiter, kam nach einer Verletzungspause zurück und hat sich mit einem siebten Platz für das Oktober-Highlight qualifiziert.

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Jan Faltejsek, der einzige Tscheche, der sowohl in Cheltenham als auch in Aintree und Auteuil geritten ist, hatte mit drei Pardubitzer Siegern einen großen Tag. Im Registana-Preis, einem Cross Country für Stuten über 4200 Metern, musste er allerdings auf der Favoritin Nancy (Kapgarde) zusehen, wie die vom mährischen Züchter Pavel Vrba gezogene Izynka (Look Honey) zu einem weiteren hochüberlegenden Erfolg kommt. Die Sechsjährige setzte sich bereits Ende Juli um 7 Längen durch, diesmal folgte ein 5-Längen-Sieg und es sieht so aus, dass Cestmír Olehla, übrigens der frühere Trainer von Registana, wieder einmal ein großes Hindernistalent im Stall hat.

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Das traditionelle Szent István Díj (2200 m, cca 4600 Euro) in Budapest ging an den von József Böröcz selbst gezogenen Freddie Mercury (Kandahar Run). Der Sohn der Platini-Tochter Flying Sensation und Halbbruder der Vierten aus den Ungarischen Oaks Felsenfest hielt unter István Kozma die stark anziehende Miss Turpan (Hernando) in Schach, den dritten Platz belegte Qltúra (The Bogberry) vor dem slowakischen Pferd des Jahres Medici (Curlin). Auch im zweiten großen Rennen des Tages, dem Hesp Róbert Emlékverseny (1600 m, ca. 4600 Euro) siegte ein in Ungarn geborener Kandahar Run-Sohn mit deutschen Wurzeln, nämlich der auch von Böröcz gezüchtete Kämpfer Radio Ga Ga (Kandahar Run), dessen Mutter Rosolanga (Acatenango) einst im Düsseldorfer Stutenpreis gelaufen ist und einige Jahre im Gestüt Rietberg tätig war. Hier lautete der Richterspruch „Kampf Hals – Hals“, knapp geschlagen wurden die zwei von Telivér Farm gezüchtete Stuten Rebellis (Brahy) und Cristály (Out Loud) geschlagen.

Unter den Budapester Zweijährigen feierte übrigens Overdose einen weiteren Erfolg, im Remény Díj (II. Kategorie, 1200 m) belegten seine Nachkommen sogar die ersten zwei Plätze. Die bereits siegreiche Night for Overdose wurde aber diesmal um 3 Längen von Aurora Borealis geschlagen, einer Tochter der von Wilhelm Bischoff gezogenen ungarischen klassischen Siegerin Alcobaca (Kallisto).

Die weiß-roten Farben des polnischen Stalles Z. Górski und K.Mirpuri sind dank Mourtajez und dem Match Race-Cup gut in Erinnerung. Am letzten Samstag kamen sie auch zu einem Heimerfolg, als Medrock (Rock Of Gibraltar) unter Tomás Lukásek leicht um 5 Längen das Nagroda Skarba (1300 m) in Warschau gewonnen hatte. Auf den weiteren Plätzen waren Mazovia Queen (Harbour Watch) und Istambul (Nowogródek).

Martin Cáp, Prag

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