Drucken Redaktion Startseite

Post aus Prag - Caucasian wie gewohnt in Most vorne

Caucasian mit Besitzer Josef Saller jr. (links), Jockey Adam Florian und Trainer Konstantin Kobzarev. Foto: Cap

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 832 vom Freitag, 30.08.2024

„Bitte, wir brauchen dringend Starter, gerne auch aus Osteuropa…“ Ähnliche Sätze höre ich in den letzten Jahren immer öfter von verschiedenen deutschen Rennvereinen und wenn es möglich ist, helfe ich stets gerne den einen oder anderen Starter in der Region ausfindig zu machen. Was mir dabei immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass heutzutage ähnliche Initiativen meistens nur als eine Art direkte Lösung von aktuellen Problemen bei konkreten Renntagen entstehen und leider nur in eine Richtung gehen. Die Reiselust der deutschen Ställe beschränkt sich fast nur auf Frankreich. Das ist ökonomisch nachvollziehbar, da die Renndotierungen im sogenannten Osteuropa (das technisch richtig eigentlich Mittel-Europa heißt) stagnieren schon seit langem. Auch die größeren Rennen sind somit für deutsche Trainer bei weitem nicht mehr so interessant, wie vor 20 Jahren.

Es gibt wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel die Warschauer Rennbahn Sluzewiec, wo Marian Ziburske und seine Westminster Gruppe als Hauptsponsor mit viel Herzblut neue Möglichkeiten geschaffen hatte und einige internationale Rennen inklusive der Wielka Warszawska extensiv fördert. In Tschechien wurden in Deutschland trainierte Vollblüter zum letzten mal bei dem bereits nicht mehr existierenden European Jockeys‘ Cup gesichtet. Unter anderem auch aus dem simplen Grund, dass Transportkosten-Beihilfen im tschechischen Turf leider ein Fremdwort sind.

Zum letzten mal habe ich über diese Problematik am vergangenen Samstag nachgedacht, als ich mit dem neuen Chef der nordböhmischen Rennbahn Most Matej Mares gesprochen habe. Der Standort der tschechischen 1000 Guineas ist auch unter den Rennsport-Fans aus Sachsen ein beliebtes Reiseziel, in der Umgebung des Führrings kann man fast jeden Renntag auch die deutsche Sprache hören. „Es wäre schön, wenn uns auch der eine oder andere deutsche Trainer entdecken würde. Wir haben einige Ideen für die Zukunft und werden versuchen die internationalen Beziehungen zu stärken,“ sagte Mares. Most und Karlsbad erscheinen auch wegen der geographischen Nähe als ideale Partner zum Beispiel für Dresden und Leipzig, eine nähere Zusammenarbeit hat es aber bisher nicht gegeben. Besonders die Dresdner Termine kollidieren oft mit bedeutenden Rennen auf der anderen Seite der Grenze, wie es auch am Samstag der Fall war.

Im Vordergrund stand der 103. Jahrgangs der Svatováclavská cena Charvát Group (1200 m, ca. 22.000 Euro), eines der ältesten tschechischen Sprintrennen. Als haushoher Favorit ging der 5-jährige Caucasian (Holy Roman Emperor) aus dem Stall The Sons of Sharpour an den Start, den in den vergangenen Jahren alle anderen großen Sprints auf der Rennbahn Most gewonnen hatte. Und auch diesmal machte der Schützling von Konstantin Kobzarev keine Ausnahme. Unter Adam Florian kam er zu einem lockeren Start-Ziel-Erfolg um 3 1/4 Längen vor Capitano (Al Wukair). Auf den dritten Rang kam der vom Stall E.N.T. gezüchtete Little Lord (Zazou) angeflogen, der in der aktuellen Saison den Sprung in die tschechische Sprinter-Elite geschafft hatte.

Klick zum Video

Einen souveränen Sieger hatte auch der Große Sommer-Preis - Velká letní cena (2000 m, ca. 6.000 Euro), wo der diesjährige 2000 Guineas-Sieger San Sebastian (The Grey Gatsby) auf die Siegerstraße zurückfand. Der aus der eigenen Zucht des Stalles Lokotrans stammende Schimmel kam in der Zielgerade mit großem Endspeed und holte sich mit Martin Laube das Rennen im neuen Bahnrekord 2:02,98. Mehr als 3 Längen hinter ihm landeten drei in Tschechien geborenen Pferde Discovery Day (Dux Scholar), Vignetta (Pouvoir Absolu) und Napajev (Kallisto).

Klick zum Video

Die Warschauer Höhepunkte des letzten Wochenendes waren für Araber ausgeschrieben. In der Vollblut-Sparte ging das Nagroda Pink Pearla (1800 m, ca. 9.000 Euro) über die Bühne. Im Zweikampf zweier 6-jährigen setzte sich Quibou (Air Chief Marshal) mit Dastan Sabatbekov um einen Hals vor Freak Out (Kodiac) durch. Der 3-jährige Cunning Fox (Al Wukair) folgte auf dem dritten Platz.

Klick zum Video

Einen Stutensieg gab es hingegen im Nagroda Deer Leapa (1300 m, cca 9000 Euro), wo die von Adam Wyrzyk trainierte 4-jährige Black Angel (Harry Angel) unter Joanna Wyrzyk locker nach Hause kam. Der Zweiten Jenny Of Success (Rio de La Plata) fehlten 3 1/2 Längen und unter die besten Drei schaffte es noch der 3-jährige Heaven Give Enough (Unfortunately).

Klick zum Video

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90