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Neue Serie - der Rennbahncheck: Dortmund

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 246 vom Donnerstag, 20.12.2012

Dortmund-Wambel im Rennbahn-Check. www.galoppfoto.de - Frank SorgeDortmund-Wambel im Rennbahn-Check. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Regen, Wind, Schnee und Eis - Wetterphänomene dieser Art wecken normalerweise nicht unbedingt das Verlangen, eine Rennbahn zu besuchen. Trotzdem finden auch im Winter Rennen statt, wenn sich das rennsportliche Geschehen auch auf Dortmund und Neuss konzentriert. Widrigste Wetterbedingungen haben uns nicht davon abgehalten, der Dortmunder Rennbahn einen Besuch abzustatten und sie einem Rennbahncheck zu unterziehen.  

Allgemeines 
Kontakt:

Dortmunder Rennverein e.V.
Rennweg 70
44143 Dortmund
Website

 
Historisches:

Gegründet wurde der Dortmunder Rennverein 1886. In den Anfangsjahren wurden u.a. Rennen im Fredenbaum und in Brünninghausen ausgetragen. 1913 erfolgte der Umzug auf die neugebaute Anlage in Wambel. Seit der Fertigstellung der Allwetterbahn 1981 finden auch im Winter Rennen in Dortmund statt.

 
Top-Rennen:
  • Deutsches St. Leger, Gr. III (seit 1950 in Dortmund ausgetragen, außer 1953), September - Sieger 2012: Altano
  • Großer Preis der Dortmunder Wirtschaft, Gr. III (seit 1968), Juni - Sieger 2012: All Shamar
  • Preis der Sparkasse Dortmund, B., Mai - Sieger 2012: Amare
  • BBAG-Auktionsrennen Dortmund, C., September - Sieger 2012: Kastillo
 
Renntage 2012/13:

2012: 30. Dezember (S.)

2013: 13. Januar (S.), 27. Januar (S.), 20. Februar (S.), 24. Februar (S.), 10. März (S.), 9. Mai, 23. Juni (Gr. P. der Wirtschaft), 8. September (St. Leger), 8. Dezember (S.), 22. Dezember (S.), 29. Dezember (S.)

 
Trainer:

Uwe Stoltefuß, Reiner Werning, Norbert Sauer, Dragan Ilic, Ralph Schaaf, John Warren

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

mit dem Auto: über die B1 (sonntags in der Regel leer), Abfahrt Stadtkrone Ost, Rennbahn ist ausgeschildert

mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ab Hauptbahnhof mit der U47 bis Stadtkrone Ost (15 Min. Fahrt ohne Umsteigen, die Linie verkehrt sonntags im Viertelstundentakt), dann 10 Min. (800m) Fußweg bis zur Rennbahn

+
Parken:

Autos: zwei großzügige Parkplätze, im Winter keine Parkgebühren. Und falls die Parkplätze doch mal belegt sind, gibt es genug Möglichkeiten in der Umgebung.

Fahrrad: Fahrradständer vorhanden, allerdings muss der Radfahrer wissen, wo.

+
Eintritt:Bei den Winterrennen kostenloser Eintritt auf die Rennbahn, inkl. aller Tribünen+
Eingangsbereich:Schmucklos, aber zweckmäßig, der Besucher betritt die Bahn durch ein schlichtes, geöffnetes Rolltor. Der Eingang auf der Seite der Trainingsanlage ist nur durch das im Winter unbesetzte Kassenhäuschen als Eingang erkennbar. Beide Eingänge tragen keine Beschilderung, die sie als solche identifizieren. Kann für Verwirrung sorgen.Durch einen geöffneten Metallzaun betreten die Besucher die Dortmunder Rennbahn. Foto: Karina StrübbeDurch einen geöffneten Metallzaun betreten die Besucher die Dortmunder Rennbahn. Foto: Karina Strübbeo
Programm:Es gibt die Winter-Sparversion in schwarz-weiß, aber immerhin als Heftchen. Die Formen sind in Kurzform angegeben. Dafür ist das Programm ebenfalls kostenlos und für die Formen gibt es ja noch die Sport-Welt. Positiv anzumerken ist das große Schild über der Programm- und Sport-Welt-Verkaufsstelle. Das kann man nämlich kaum übersehen. Ausgestattet mit dem Rennprogramm kann es für Testerin Sabrina losgehen mit dem Rennbahncheck. Karina StrübbeAusgestattet mit dem Rennprogramm kann es für Testerin Sabrina losgehen mit dem Rennbahncheck. Karina Strübbeo
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Großzügig, sehr übersichtlich, weil keine die Sicht verdeckenden Aufbauten im Innenraum. Die Sattelboxen sind gut einsehbar. "Die Rails könnten mal wieder einen Anstrich vertragen. Die Hecke macht was her." Die Moderator ist - je nach Position am Führring - gut bis kaum zu hören. Am Führring: Sabrina versucht, die Pferde zu identifizieren. Karina StrübbeAm Führring: Sabrina versucht, die Pferde zu identifizieren. Karina Strübbe

 

o
Rennbahn:Von allen Positionen super einsehbar, nichts, was die Sicht verdecken würde vorhanden. Die Bahnführung ist sehr fair, reell. Das Flutlicht leuchtet die Bahn bei Dunkelheit gut aus. +
Tribünen:

Wenig einladendes Wetter beim Rennbahncheck in Dortmund - passend zu den Winterrennen also. Karina StrübbeWenig einladendes Wetter beim Rennbahncheck in Dortmund - passend zu den Winterrennen also. Karina Strübbe

Es gibt drei. Etwas angegammelt sind sie zugegebenermaßen allesamt. Dass sie bereits einige Jährchen auf dem Buckel haben, ist ihnen anzusehen.

Auf ein Probesitzen auf der offenen Tribüne wurde angesichts des wenig einladenden Wetters beim Test verzichtet. Die ist mehr etwas für den Sommer. Bei dem spärlichen Besuch der Bahn bieten die beiden geschlossenen Tribünen aber auch mehr als genug Platz.

Die mittlere Tribüne neben einem Zugang auf der Geläufseite von der Wetthalle aus trockenen Fußes erreicht werden. Die Front ist verglast, was ein Beheizen möglich macht. Einige Besucher verbringen gleich den ganzen Renntag an einem der hier bereitstehenden Tische. Monitore sind zahlreich vorhanden, genauso wie Wettkassen.

Probesitzen auf der mittleren Tribüne: Welches Pferd wohl gewinnt? Karina StrübbeProbesitzen auf der mittleren Tribüne: Welches Pferd wohl gewinnt? Karina Strübbe

 

Die Tribüne am Ziel: Das absolute Highlight an einem Winterrenntag! Die Heizmethodik ist etwas antiquiert, aber effektiv. Die Stühle sind gepolstert, da kann man es schon eine ganze Weile aushalten. Besonderer Bonus ist die Bedienung am Platz: ob Bier, Heißgetränke oder auch Kuchen, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Top. Die Tester waren sich einig: "Der schönste Ort."Genau das richtige beim Winterwetter: Heißer Kakao, getestet und für gut befunden. Karina StrübbeGenau das richtige beim Winterwetter: Heißer Kakao, getestet und für gut befunden. Karina Strübbe

+
Absattelring:Funktional, übersichtlich - auch Ort der Siegerehrungen, die können nur als westfälisch-nüchtern bezeichnet werden. Positiv anzumerken sind allgemein die kurzen Laufwege.o
Wettkassen:In ausreichender Zahl vorhanden. Draußen haben wir nur eine gesichtet, in der Wetthalle waren eine ganze Reihe geöffnet. Hinzu kommen die Kassen auf den beiden Tribünen. Die erste Wette direkt gewonnen: Testerin Lena holt ihren Gewinn ab. Karina StrübbeDie erste Wette direkt gewonnen: Testerin Lena holt ihren Gewinn ab. Karina Strübbe+
Wetthalle:Hat den Charme einer "Schlachterhalle". (Zitat einer Testerin) Das ist vielleicht etwas hart, allerdings tragen die durchsichtigen Plastikstreifen in den Eingängen das ihre zum Eindruck bei. Ansonsten besticht die Wetthalle eher durch ihre Unscheinbarkeit. Relativ schmucklos ist sie mit langen Tischen und weißen Gartenstühlen eingerichtet. Wärmer als draußen ist es, doch Gemütlichkeit kommt da kaum auf. Immerhin ist der Bierstand in der Nähe und der Weg zur mittleren Tribüne ist kurz, weil direkt darüber gelegen. Die Wetthalle: Nicht schön, aber ein Dach über dem Kopf. Karina StrübbeDie Wetthalle: Nicht schön, aber ein Dach über dem Kopf. Karina Strübbe-/o
Toiletten:Für einen Winterrenntag sowieso genügend. Pluspunkt: Sie sind sauber, Minus: Sie haben auch schon bessere Zeiten gesehen, es umweht sie ein rustikaler Charme. o
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Alles, was man so braucht, gibt es auch - allerdings bodenständig, passend zu den Winterrennen also. Im Außenbereich stehen der Wurststand von Kratz (alles, was zwei Zipfel hat und Glühwein) und der Waffelstand von Dippel (Waffeln, Vanillepudding, verschiedene Kaffeegetränke, Kakao, Glühwein) - Rennbahnklassiker also.

Der Würstchenstand von Kratz verkauft von Brat-, Heiß- bis Currywurst verschiedenste Wurtsorten. Karina StrübeDer Würstchenstand von Kratz verkauft von Brat-, Heiß- bis Currywurst verschiedenste Wurtsorten. Karina Strübe

Auf den Tribünen gibt es Kaffeegetränke, Bier, Softdrinks und natürlich Kuchen.

In der Wetthalle bzw. unter der Tribüne ist der eigentliche Bierstand. Auch hier kann der Hunger mit Würstchen, Grünkohl und Kuchen gestillt werden.

Einziges Manko: Pommes haben wir nicht gefunden.

+
Der Biertest:

Standesgemäß wird Dortmunder Kronen (Pils) vom Fass ausgeschenkt, alles andere als ein Dortmunder Bier käme auch einem Frevel gleich. Für ein Glas bezahlt man 2,50 Euro. Geschmackserlebnis: voll okay - kein extremes Bier, weder süß noch herb, sollte den meisten schmecken, solide.

In Dortmund gibt's natürlich auch Dortmunder Bier, selbst wenn Kronen mittlerweile zur Oetker-Gruppe gehört. Karina StrübbeIn Dortmund gibt's natürlich auch Dortmunder Bier, selbst wenn Kronen mittlerweile zur Oetker-Gruppe gehört. Karina Strübbe

o
Der Wursttest:Die Rostbratwurst kostet bei Kratz 3 Euro, also im Normalbereich. Sie stellt sich als das kulinarische Highlight. Eine der Testerinnen hatte bereits vorher gewarnt, sie sei bei Bratwürsten schwer zufrieden zu stellen. Doch Kratz überzeugte die Kritikerin auf der ganzen Linie: "Nicht aufgeplatzt, kein Auftauwürstchen, sehr saftig und außen schön knusprig. Viel besser geht nicht. Ich würde sogar nur für die Bratwurst auf die Rennbahn gehen." Eins der Highlights des Rennbahnbesuchs, fand Testerin Sabrina: die Bratwurst. Karina StrübbeEins der Highlights des Rennbahnbesuchs, fand Testerin Sabrina: die Bratwurst. Karina Strübbe+
Sonstiges
Hot Spot:Der Hot Spot im wahrsten Sinne des Wortes ist definitiv die beheizte Glastribüne am Ziel. An einem ungemütlichen Wintertag gibt es keinen besseren Ort, um Rennen zu schauen, dabei nicht zu erfrieren und einen leckeren heißen Kakao zu trinken. Was im Sommer der Biergarten ist, ist im Winter die Glastribüne - ein Muss.
Unser Place to be: Die Tribüne am Ziel. Karina StrübbeUnser Place to be: Die Tribüne am Ziel. Karina Strübbe 
Der Geheimtipp:Heißes Schokoei bei Dippel - klingt mysteriös, sorgt aber garantiert auch dann noch für die innere Wärme, wenn der Glühwein nicht mehr hilft. Dahinter verbirgt sich heiße Schokolade mit Eierlikör und Grand Marnier (3 Euro). Lena bleibt lieber beim Glühwein. "Schmeckt gut", ist das Urteil, nur der Plastikbecher kann nicht so recht gefallen. Karina StrLena bleibt lieber beim Glühwein. "Schmeckt gut", ist das Urteil, nur der Plastikbecher kann nicht so recht gefallen. Karina Str
Stimmen:

Karl Friedrich Zorn aus Gelsenkirchen, geht seit über 40 Jahren auf die Rennbahn: "Das Beste ist die Würstchenbude. Das ist die beste von allen Rennbahnen."

Annika Müller, zum zweiten Mal mit ihrem Mann auf der Rennbahn: "Mir gefällt's. Ich mag Pferde, er mag Wetten. Gewonnen habe aber ich. Der Gewinn wird dann direkt in Glühwein umgesetzt."

Annemarie Bürger: "Die Bahn ist sehr reell. Ich gehe hier gern hin, vor allem, weil man am Führring so gut Pferdegucken kann."

Das Fazit

Wäre die Dortmunder Rennbahn eine Mahlzeit, wäre sie ein Eintopf. Nicht extravagant, nicht herausgeputzt, sondern rustikal und bodenständig.

 

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