Als vor einigen Monaten die Liste der Engagements für das diesjährige Sparda Deutsche Derby (Gr. I) veröffentlicht wurde, fehlte der Name des Gestüts Ittlingen. Manfred Ostermann machte bei der Siegerehrung nach dem Iffezheimer Derby-Trial noch einmal deutlich, dass dies nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen geschehen ist. "Wenn Herr Wahler vom Hamburger Renn-Club zur Rennwoche gutes Geläuf anbieten kann, dann denken wir gegebenenfalls über eine Nachnennung nach", sagte er. Womit eine eigentlich schon zu den Akten gelegte Diskussion wieder neu belebt wurde, "schließlich ist der Derbytag wieder der sechste Renntag des Meetings, nicht der dritte, wie im vergangenen Jahr."
So ist der Start von Leofilo im wichtigsten Rennen des Jahres keineswegs beschlossene Sache, auch wenn sich der Hengst mit dem Sieg in Iffezheim in die vorderste Reihe der Anwärter katapultiert hat. Der Internet-Buchmacher www.RaceBets.com bietet ihn für 80:10 als dritten Favoriten an, ohne Nennung, auch Trainer Waldemar Hickst kann die hohe Meinung, die er von ihm hat nicht verbergen, auch wenn er noch meint, "ich bin mir bei der Distanz noch nicht sicher." Die Frage ist, wo er demnächst antritt. Er steht in der Liste für das Österreichische Derby, doch damit wird man sich ernsthaft wohl nicht beschäftigen. Auch in der Liste für die "Union" fehlt er. Eine von Ostermann ins Spiel gebrachte Variante wäre der Prix de l'Avre, ein über 2400m führendes Listenrennen in Longchamp, doch das wird bereits am 26. Mai gelaufen. Wie auch immer: Leofilo, ein optisch hervorstechendes Pferd, hat in Iffezheim sehr gute Konkurrenz geschlagen, der Wert des Rennens könnte sogar noch etwas höher anzusiedeln sein als der des Frankfurter Gruppe-Rennens.
Sein Vater Teofilo (Galileo) ist verletzungsbedingt nur zweijährig gelaufen, sein erster Jahrgang ist vierjährig, sieben Gr.-Sieger hat er bislang auf der Bahn, von denen etwa Amira's Prince vor einigen Wochen ein Gr. II-Rennen über 2200m auf der Grasbahn gewann und auch andere bewiesen haben, dass sie die Derby-Distanz bewältigen können.
Die Mutter Late Night hat bei nur wenigen Starts zwei Rennen gewonnen, darunter in Krefeld ein Handicap über 2650m. Sie ist Mutter bisher von Langley (Trempolino), Dritter im Swiss Derby (LR), mehrfacher Hürden-Sieger in England und der über 2900m platziert gelaufenen La Rocca (Shirocco). Vergangenes Jahr wurde ein Dubawi-Hengst bei der BBAG für €32.000 an Anthony Stroud verkauft, der ging dann vorletzte Woche in Newmarket für 105.000 gns. gleich noch einmal durch den Ring. Eine Jährlingsstute stammt von Tiger Hill. Late Night ist eine Schwester des Gr. II-Siegers und Deckhengstes Lauro (Monsun) und der einstigen "Winterkönigin" Love Academy (Medicean). Die nächste Mutter Laurencia (Shirley Heights) ist Schwester der Derbysieger Lando (Acatenango) und Laroche (Nebos). Reichlich Stehvermögen ist also im Pedigree vorhanden.