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Kölner Gerling-Preis diesmal eine Revanchepartie

Technokrat mit Trainer Waldemar Hickst (links) und Besitzer Albrecht Woeste (rechts) nach dem Sieg im Hoppegartener Listenrennen im April Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Tradition ist ein im deutschen Galoppsport stark strapazierter Begriff. Doch wer vom am Fronleichnamstag auf der Kölner Rennbahn im Weidenpescher Park anstehenden 78. Gerling-Preis (Gruppe II, 2400m, 70.000€) spricht, der kommt an diesem Begriff kaum vorbei. Zwar gibt es noch wesentlich ältere Galopprennen im heimischen Turf als diese 1921 zum ersten Mal ausgetragene Prüfung, doch keine kann auf eine so lange Historie unter demselben Renntitel zurückblicken. Robert Gerling, der Gründer des Versicherungsunternehmens Gerling, übernahm bereits 1934 als Sponsor die Unterstützung dieses Kölner Rennens, das fortan seinen Namen trug. Damit ist der Gerling-Preis das älteste gesponsorte Galopprennen in Deutschland.

In den letzten Jahrzehnten war es oft der Aufgalopp der deutschen Steher-Elite in die neue Saison, doch in diesem Jahr ist das Rennen terminlich weiter nach hinten gerutscht und übernimmt eine andere Rolle. Alle sieben Starter des Gerling-Preises sind bereits in diesem Jahr gelaufen. Gleich drei trafen sich vor knapp drei Wochen in Baden-Baden im dortigen Gruppe-Rennen auf derselben Ebene über eine 200m kürzere Distanz, so dass der Gerling-Preis diesmal den Charakter einer Revanchepartie besitzt. In Iffezheim hatte der von Waldemar Hickst trainierte Technokrat (Alexander Pietsch) als Dritter das bessere Ende vor dem viertplatzierten Girolamo (Andrasch Starke) und dem unter ferner liefen endenden Trainingsgefährten Girolamos am Quartier von Peter Schiergen Silvaner (Filip Minarik). Da sich an den Gewichtsverhältnissen nichts verändert hat, spricht auch diesmal viel für Technokrat, doch zeigte Gestüt Ebbeslohs Girolamo seine beste Karriereleistung just in Köln, wo der Derby-Dritte des Vorjahrs im letzten September den Europa-Preis auf Gruppe I-Niveau gewann. Der Oratorio-Sohn Technokrat ist dagegen auf Gruppe-Parkett ein noch weitgehend unbeschriebenes Blatt, ein Sieg auf Listenebene zu Beginn dieser Saison in Hoppegarten ist der sportlich hochwertigste Erfolg des Fünfjährigen.

Ob sich einer der anderen Teilnehmer des diesmal rein national besetzten Rennens in die Auseinandersetzung zwischen Technokrat und Girolamo wird einmischen können, erscheint fraglich. Die beiden erfahrenen 6jährigen Haudegen Quidamo (Adrie de Vries) und Runaway (Andreas Helfenbein) laufen meist in der französischen Provinz, wo die Dotierung attraktiv, die sportlichen Ansprüche allerdings nicht ganz so hoch sind. Die einzige Stute im Feld, die 4jährige Röttgenerin Wilddrossel (Stephen Hellyn) konnte bei ihren beiden diesjährigen Auftritten noch nicht überzeugen und startet in der klaren Außenseiterrolle. Am ehesten kommt wohl noch der 4jährige Hengst Andolini (Eduardo Pedroza) aus dem Gütersloher Quartier von Andreas Wöhler für die Überraschung in Frage. Der Kallisto-Sohn konnte im Vorjahr immerhin schon ein Gruppe III-Rennen gewinnen, musste sich beim Saisondebüt in Hoppegarten jedoch klar hinter Technokrat einsortieren.

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