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Die Jagd nach den letzten Scat Daddys

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 518 vom Donnerstag, 17.05.2018

Keine Wiederholung der Rekordauktion des Vorjahres, aber ein durchweg starker Handel mit einer soliden Verkaufsrate: Die Breeze Up-Auktion von Arqana am Samstag in Deauville endete mit dem zweitbesten Ergebnis dieser Versteigerung überhaupt, was die Veranstalter mehr als zufriedenstellte. Denn gerade in England waren die Resultate bei dieser Art von Auktionen nicht ganz so berauschend, vor allem die Zahl der Rückkäufe war erheblich gestiegen.

Von den 150 präsentierten Zweijährigen wurden 112 für 14.698.000 Euro verkauft. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 131.214 Euro, gut vier Prozent unter dem vorjährigen Wert.

Bei Arqana konnte man froh sein, dass gleich fünf Nachkommen von Scat Daddy (Johannesburg) im Ring waren. Es war der letzte Jahrgang des Hengstes, der 2015 eingegangen ist, damals zu einer Decktaxe von 35.000 Dollar im Ashford Stud in Kentucky stand. Seine fünf Zweijährigen wurden in Deauville zu einem Schnitt von 471.000 Euro verkauft, wobei der Hype natürlich noch durch den aktuellen Sieg seines Sohnes Justify im Kentucky Derby angeheizt wurde.

So war es auch ein Hengst von Scat Daddy, der mit einem Gebot von 825.000 Euro zum teuersten Pferd der Auktion wurde. Der von Mocklershill angebotene Hengst aus einer starken Black Type-Familie wurde Jamie McCalmont zugeschlagen, der im Auftrag von Coolmore tätig war. Ohne Danzig und Sadler’s Wells im Pedigree ist der junge Hengst natürlich höchst interessant für eine spätere Zuchtlaufbahn – wenn er sich denn dafür qualifiziert. In Keeneland hatte er im vergangenen Jahr bei 370.000 Dollar den Ring unverkauft verlassen.

Gleich zwei Scat Daddys kaufte Phoenix Thoroughbreds, das Unternehmen, das in jüngster Zeit durch Trainer- und Beraterwechsel in den Schlagzeilen war. Dermot Farrington ist der derzeitige Beauftragte des arabischen Investors. Er erwarb einen Scat Daddy-Hengst aus der Listensiegerin Kaloura (Sinndar) für 700.000 Euro und einen weiteren Sohn des ehemaligen Coolmore-Stallions aus einer Schwester von Elusive City (Elusive Quality) für 320.000 Euro. Auch Godolphin wollte nicht abseits stehen: Anthony Stroud ersteigerte für das Unternehme von Scheich Mohammed die einzige Scat Daddy-Stute im Katalog für 320.000 Euro, ihre von Ishiguru stammende Mutter war in den USA mehrfach listenplatziert.

Allerdings fanden auch Nachkommen in Europa stationierter Hengste ihre Liebhaber. 770.000 Euro erlöste ein Frankel-Bruder zu Backseat Rhythm (El Corredor), Gr. I-Siegerin in den USA. Er ging an Mark McStay von Avenue Bloodstock für einen nicht näher genannten Klienten.

Einen starken deutschen Hintergrund hat eine Sea The Stars-Stute, die aus dem Angebot des Grove Studs für 400.000 Euro an Jamie McCalmont ging, diesmal für Besitzer Andrew Rosen. Ihre Mutter ist die Ex-Wittekindshoferin Ninas Terz (Tertullian), listenplatziert in Düsseldorf und Hannover gelaufen, Halbschwester des aktuellen Gr. I-Siegers Pakistan Star (Shamardal). Wittekindshof hatte Ninas Terz 2014 aus dem Rennstall heraus für 120.000 Euro nach Irland verkauft, die Sea The Stars-Zweijährige, ein 100.000 Euro-Kauf bei Goffs und somit ein guter Pinhooking-Verkauf, ist ihr Erstling, ein Jährlingshengst stammt erneut von diesem Vererber.

Holger Faust von HFTB Racing ersteigerte zwei Zweijährige. Zum einen war es ein Sohn des mehrfachen Gr. I-Siegers und Frankel-Bruders Noble Mission (Galileo) aus dessen erstem Jahrgang, Bruder der Gr. III-Siegerin Rerouted (Stormy Atlantic) und des Listensiegers Critical Moment (Aptitude). Deutlich teurer war erwartungsgemäß ein New Approach-Bruder zum aktuellen Derby-Mitfavoriten Alounak (Camelot). Der zweite Nachkomme der Rail Link-Tochter Awe Struck (Rail Link) kostete 135.000 Euro. Der Anbieter, das Grove Stud, hatte ihn als Jährling bei Tattersalls für 85.000gns. erworben.

Trainer Ralf Rohne ersteigerte das mit Abstand billigste Pferd der Auktion, für 2.000 Euro einen Sohn von Uncle Mo. Es gab an diesem Tag nur einen anderen Zuschlag im vierstelligen Bereich.

Video über die Auktion: Klick.

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