Die doch relativ hohe Quote, die es auf Pakal am Ende gab, unterstrich die Tatsache, dass man ihm nach zwei eher blassen Vorstellungen in diesem Jahr einen solchen Sieg schlichtweg nicht mehr zugetraut hatte. Er war, was man in der Erinnerung angesichts aktuellerer Ereignisse schnell vergisst, einer der herausragenden Zweijährigen der Saison 2011. Damals noch von Mario Hofer vorbereitet ging der Lord of England-Sohn keinem Rennen aus dem Wege, gewann im Sommer in Hamburg und Avenches, war dann in Auktionsrennen und im Zukunfts-Rennen (Gr. III) platziert. Er zeigte schließlich Ende Oktober im Criterium International (Gr. I) die, selbst wenn man München einbezieht, beste Leistung seiner Karriere, als er nur von dem diesjährigen 2000 Guineas (Gr. I)-Zweiten French Fifteen (Turtle Bowl) geschlagen war. Allerdings vor Bonfire (Manduro) ins Ziel kam, der am Samstag zum Favoritenkreis im Epsom Derby (Gr. I) zählt. Pakal wechselte anschließend den Besitzer und Trainer, kurze Zeit später stand sogar ein erneuter Wiederverkauf nach Hong Kong im Raum, doch in letzter Minute machte Hans-Gerd Wernicke einen Rückzieher. In Krefeld und Frankfurt wirkte Pakal nicht unbedingt zwingend, es entstand schon der Eindruck, dass er vielleicht die Zweijährigen-Saison nicht weggesteckt hätte, doch war das ein Trugschluss, wie die starke kämpferische Leistung in Riem zeigte. Im Deutschen Derby ist er schon vor einigen Wochen gestrichen worden, sein Team traut ihm die dort geforderten 2400 Meter nicht zu. Der Dallmayr-Preis (Gr. I) über 2000 Meter im Sommer ist sein nächstes großes Ziel.
Dieses Rennen hat vor sechs Jahren als Höhepunkt und auch schon Abschluss seiner Rennkarriere sein Vater Lord of England (Dashing Blade) gewonnen. Pakal stammt aus seinem zweiten Jahrgang, ist nach Salona und Theo Danon sein dritter Gr.-Sieger. Eine Dreijährige, deren Grenzen man noch nicht gesehen haben muss, ist die Bremer Auktionsrennensiegerin Lady Jacamira. Das Gestüt Etzean hat Lord of England von Beginn an große Chancen gegeben und dabei offensichtlich wieder einmal auf die richtige Karte gesetzt.
Bei der BBAG-Jährlingsauktion war Pakal mit Katalog-Nummer fünf sehr früh im Ring, erzielte auch einen ordentlichen Preis. Seine Mutter Perima, die Heinrich Niedergassel gezogen hat, lief zunächst für Reinhard Johannsmann, später ging sie zu Wilfried Kujath, für den sie zwei Rennen gewann und Dritte im Deutschen Stutenpreis (Gr. III) wurde. In der Zucht hat sie bisher jedes Jahr ein Fohlen gebracht, Pirina (Dashing Blade), der Erstling, hat in Frankreich gewonnen, jetzt vierjährig ist die gerade in Baden-Baden erfolgreiche Palomita (High Chaparral). Nach Pakal kamen zwei Hengste von Sholokhov, der Zweijährige ist letztes Jahr bei der BBAG für 80.000 € nach Irland verkauft worden. Die Familie kommt vom Fährhof, die prominentesten Vertreter sind Paita (Intikhab), Siegerin im Criterium de Saint-Cloud (Gr. I), und Puntilla (Acatenango), Siegerin im Preis der Diana (damals Gr. II).