Fasten für den Sieg: Leichtgewicht Jozef Bojko holt sich mit Samoa das rp Gruppe - Silberne Band der Ruhr
Autor:
Überraschung in Deutschlands längstem Flachrennen, dem mit 25.000 Euro dotierten rp Gruppe - 78. Silbernen Band der Ruhr auf der Galopprennbahn Mülheim: Nicht die englische 1,9:1-Favoritin Alerta Roja hat dieses 4000-Meter-Rennen auf Listenparkett gewonnen, sondern die 10,8:1–Außenseiterin Samoa. Peter Schiergen trainiert die dreijährige Siegerin in Köln. Im Sattel saß der Slowake Jozef Bojko. Züchter und Besitzer von Samoa ist das Gestüt Etzean aus Oberzent im Odenwald. Auf den Plätzen gefielen aber auch Noa Lea (Adrie de Vries) vor Lubiane (Martin Seidl). Die englische Favoritin Alerta Roja enttäuschte und wurde nur Fünfte. Insgesamt neun Prüfungen fanden am Raffelberg statt. Die Veranstaltung begann aufgrund eines fehlenden Krankenwagens mit einer 75-minütigen Verspätung.
Hier geht es zum kompletten Renntag mit allen Rennen, Ergebnissen und Videos: Klick!
Drei Tage hatte Siegjockey Jozef Bojko gefastet, um die erforderlichen 51,5 Kilos in den Sattel von Samoa im Mülheimer Hauptereignis zu bringen. „Der Trainer hat mir einen Sieg versprochen, wenn ich das Gewicht schaffe“, flachste der Slowake im anschließenden Interview. „Ich bin mehr kaputt als die Stute, die ungemein fleißig unterwegs war.“ Auf der Zielgeraden entlockte Bojko der Dreijährigen jedenfalls die entscheidenden Reserven und galoppierte als Erster durchs Ziel. „Jetzt geh ich erst einmal eine Bratwurst essen“, so der Siegjockey weiter.
Das lange Warten auf den Start
Wegen der Verspätung wurden die ersten beiden Rennen getauscht. Die Zweijährigen, die schon geraume Zeit im Führring unterwegs waren, während man auf den Krankenwagen wartete, bekamen noch einmal eine Verschnaufspause Die Rennen 1 und 2 wurden getauscht.
Im Auftaktrennen der rp Gebäudereinigung bewies Lotterbov (3,4:1) mit zunehmender Distanz ernomen Kampfgeist. Am Ende wurde es ein Dreifach-Triumph für Trainer Markus Klug aus Rath-Heumar. Über den ungefährdeten Sieg von Lotterbov durfte sich der Kölner Besitzer Holger Renz freuen. Im Sattel saß Maxim Pecheur (Lohmar).
Die Zweijährigen für das traditionsreiche Gestüt Niederrhein - Berberis-Rennen kamen an diesem Tag zweimal in den Führring. Auf der Rennbahn gab es nach 1.500 Metern einen interessanten Debüterfolg der im französischen Besitz von Jean-Pierre Dubois stehenden Stute Parnac unter Jozef Bojko vor Wild Gloria (Andrasch Starke) und A Kind Magic (Bayarsaikhan Ganbat). Die zur Quote von 2,6:1 gestartete Siegerin wird man demnächst in der Listenklasse in Hannover wiedersehen. Das bestätigte Parnacs Trainer Andreas Wöhler (Gütersloh) im Anschluss.
Mülheimer Pferde in Topform - Drei Heimsiege am Raffelberg
Mit dem 38:10-Sieger Mayvid (Adrie de Vries) und dem Zweitplatzierten Global Beat gab es im Dreijährigen-Rennen sogar einen Mülheimer Einlauf zu feiern. Der immer in vorderer Linie liegende Axel Kleinkorres-Schützling holte sich nach einer Serie von Ehrenplätzen den verdienten ersten Sieg im Leben. Besitzer Harald Stöber vom Mülheimer Lindenhof und seine Fangemeinde sorgten bei der Siegerehrung für die richtige Stimmung. Die größte Überraschung des Tages gelang dem 9-jährigen Wallach Ice Club (Stephanie Koyuncu) im Viererwett-Rennen. 234:10 zahlte der von Sarah Jane Hellier trainierte Veteran. Auch Bruce Hellier freute sich bei der Siegerehrung mit seiner Tochter. Die Viererwette wurde nicht getroffen. Ein Jackpot in Höhe von 10.238,66 Euro wird beim nächsten Renntag am 4. Dezember ausgespielt.
Wie die Tochter, so der Vater. Denn eine halbe Stunde später durfte sich auch „Altmeister“ Bruce Hellier selbst freuen, nachdem Stall Mara`s Olidaya (Cecilia Müller) leicht mit drei Längen ihren vierten Karrieretreffer und den zweiten Erfolg eines Mülheimer Pferdes gelandet hatte. 34:10 zahlte ihr Siegtoto.
Und auch Trainerin Yasmin Almenräder reihte sich in die Reihe Mülheimer Siege ein. Mit der vierjährigen Stute Dynamite Gold (29:10) holte sich Adrie de Vries Tagestreffer Nr. 2 im finalen Rennen des Tages.
Wenn der Postmann zweimal klingelt
Im Preis 186 Jahre Königsberger Rennverein von 1835 ging der Sieg in die Landeshauptstadt. Red Postmans Karrieretreffer Nr. 2 (40:10) freute ganz besonders Grafenberg-Trainer Ertürk Kurdu, nicht zuletzt weil der Ritt von Helen Böhler sehenswert war. Ein weiteres Handicap gewann Fellow (81:10) unter Martin Seidl für Trainer Andreas Bolte (Lengerich).
Mülheimer Stargalopper Torquator Tasso am Sonntag im Prix de l´Arc de Triomphe
Der amtierende Galopper des Jahres Torquator Tasso kann im mit 5 Millionen Euro dotierten Qatar Prix de l`Arc de Triomphe (Gruppe I, 2.400 Meter, 16.05 Uhr) am Sonntag Geschichte schreiben. Der 170:10 Außenseiter aus dem Mülheimer Diana-Stall von Trainer Marcel Weiß wäre der dritte deutsche Galopper nach Star Appeal (1978, 1187:10) und Danedream (2011, 278:10), dem dieses Kunststück gelingen könnte.
Mythico guter Sechster im Bois de Boulogne
Bereits am Samstag gab es auf der Pariser Galopprennbahn Longchamp für den klassischen Sieger Mythico aus dem Mülheimer Trainingsquartier von Jean-Pierre Carvalho einen Achtungserfolg. Im zur Gruppe II zählenden Prix Wildenstein (200.000 Euro Preisgeld, 1.600m) belegte Mythico unter Lukas Delozier einen respektablen sechsten Rang. Sogar Dritte wurde mit Novemba (Bauyrzhan Murzabayev) ein weiterer deutscher Starter hinter dem von Frankie Dettori gerittenen Sieger Real World.
Fazit und Ausblick:
Frank Bierkämper, Geschäftsführer der rp Gruppe: „Wir freuen uns sehr über den internationalen Zuspruch des Silbernen Band der Ruhr in diesem Jahr. Dass zeigt, dass der Aufschwung hier in Mülheim in den vergangenen drei Jahren weitergeht. Dieser besondere Renntag ist darüber hinaus ein richtiges Event geworden. Unsere Gäste, manche erstmals auf der Rennbahn, treffen sich, reden und freuen sich miteinander.“ Die nächste Galoppveranstaltung auf der Mülheimer Galopprennbahn findet am Samstag, den 4. Dezember, statt. Im Mittelpunkt steht dann das BBAG-Auktionsrennen, dotiert mit 52.000 Euro.