Christoph von Gumppenberg gestorben

Eine Institution ist immer da. Christoph Freiherr von Gumppenberg war eine Institution im Deutschen Galopprennsport, doch am vergangenen Wochenende, in Krefeld und Düsseldorf, war er nicht mehr da. Er hätte, so war es seine Art, seinen Platz eingenommen, in der Regel im Zimmer der Rennleitung, hätte seine Notizen gemacht, mit scharfem Blick die Rennen beobachtet. 

44 Jahre war er Handicapper im deutschen Rennsport, seit 1981 zunächst ausschließlich für den westdeutschen Raum. Damals gab es noch zahlreiche regionale Kollegen, die Barth, von Buchka oder Peter Schmanns hießen. Einige Jahre später kam der Osten Deutschlands hinzu, es gab deutlich mehr Rennen, die Zahl der Pferde stieg sprunghaft an, die Arbeit natürlich auch, schließlich musste in jenen Jahren noch alles händisch eingegeben werden. Und die Möglichkeit, schnell einmal ein Rennen auf dem Rechner nachzuverfolgen, gab es auch nicht. Ein einfacher Job war es ohnehin nie, denn wer ist schon zufrieden, wenn sein Pferd für einen Sieg Aufgewicht bekommt. Gumppenberg hat es im persönlichen Gespräch mit den Trainern, den Besitzern, stets sachlich und gerecht diskutiert. Kontroversen gab es selten, seine verbindliche Art half. 

Gebürtig in München, war er schon in jungen Jahren in den Reitsport eingestiegen, war erfolgreicher Studentenreiter, selbst wenn er sein Jura-Studium nicht beendet hatte, war ein in bestem Sinne vielseitiger Pferdesportler. Reitlehrer und Richter auf Turnieren, stets im Einsatz, im Viereck und eben auch auf der Rennbahn. Kaum ein Renntag, an dem er nicht vor Ort war, allenfalls ein Wintereinbruch im Bergischen Land, wo er beheimatet war, verhinderte die Anwesenheit. 

Beim Preis von Europa war er am vorvergangenen Sonntag noch auf der Rennbahn, wohl schon etwas angeschlagen. Einige Tage später drangen bereits beunruhigende Nachrichten aus dem Krankenhaus. Am Samstag ist der große Pferdemann Christoph Freiherr von Gumppenberg im Alter von 77 Jahren gestorben.