Drucken Redaktion Startseite

Cheltenham 2021 - Züchterische Notizen

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 661 vom Freitag, 26.03.2021

Über die ungewöhnliche Karriere von Quilixios hatten wir schon nach dessen Sieg im Tattersalls Ireland Spring Juvenile Hurdle (Gr. I) ausführlich geschrieben. Sein Papier war er in der TT-Ausgabe 655 auch das „Pedigree der Woche“. Als Fohlen war er bei Arqana in Deauville für 20.000 Euro an Yan Durepaire verkauft worden. Er wurde ganz gezielt auf die Hinderniskarriere vorbereitet, gewann im März 2020 den Prix d’Essai des Poulains über Hürden in Compiegne, das damals erste Hürdenrennen der Saison für Dreijährige in Frankreich. Francois Nicolle trainierte ihn für eine mehrköpfige Besitzergemeinschaft, jedoch nicht lange, denn für einen mutmaßlich sehr ordentlichen sechsstelligen Betrag wechselte er in den Besitz des Cheveley Park Studs, gelegen nahe Newmarket. Erst war Gordon Elliott der Trainer des Maxios-Sohnes, nach dem Foto-Skandal um ihn wechselte er zu Henry de Bromhead.

Quilixios Mutter Quilita (Lomitas), Zweite im Hamburger Stuten-Preis (Gr. III), ist von Fährhof 2019 bei Arqana tragend von Charm Spirit für 26.000 Euro an den irischen Farmer Sean Martin abgegeben worden, heraus kam eine Stute. Martin, dessen erste Mutterstute überhaupt Quilita ist, wird den Jährling möglicherweise behalten. Aktuell ist Quilita tragend von Make Believe. Bei Tattersalls brachte ein Kingman-Sohn von ihr im Oktober 2019 220.000gns., Käufer war Juddmonte. Er steht bei Ger Lyons im Training, war vergangenes Jahr bei sieben Starts fünfmal Zweiter und zweimal Dritter. Die jetzt Zweijährige Queen Cathrin (Exceed and Excel) ist vergangenes Jahr für 70.000 Euro bei der BBAG an Thomas Jander verkauft worden, sie ist bei Stefan Richter im Training.  

Ausführlich, auch mit dem „Pedigree der Woche“, hatten wir über die Karriere des im Triumph Hurdle (Gr. I) Zweitplatzierten Adagio (Wiener Walzer) nach dessen Sieg im Coral Final Hurdle (Gr. I) in unserer Ausgabe Nr. 651 berichtet.

 

Die späte Deckhengst-Entdeckung

 

Nach einer erfolgreichen Rennkarriere, in der er für Trainer Sir Michael Stoute die Betfred Mile (Gr. II) in Sandown und die Jersey Stakes (Gr. III) in Royal Ascot gewinnen konnte, wurde Jeremy (Danehill Dancer) 2008 zu einer Decktaxe von 12.500 Euro im Irish National Stud aufgestellt. Dreizehn Jahre später wurde er zu einem der erfolgreichsten Vererber des Cheltenham Festival: Mit Appreciate It, Black Tears und Sir Gerhard stellte er drei Gr. I-Sieger, hinzu kam der Gr. III-Sieger Belfast Banter. Vier Gr. I-Sieger stellte ansonsten nur Stowaway, der Coolmore-Hengst Yeats kam auf drei.

Jeremy hatte eine Reihe von guten Siegern auf der Flachen gestellt, so etwa die selbst als Deckhengste aufgestellte Success Days und Kool Kompany sowie die Gr. III-Siegerin Yellow Rosebud, doch von Beginn zeigten sich seine Nachkommen als erstklassige Springer. Der beste bislang war der mehrfache Gr. I-Sieger Our Conor, der allerdings früh verunglückte.

Jeremy selbst wechselte nach fünf Jahren im Irish National Stud 2012 als National Hunt-Deckhengst in das irische Garryrichard Stud, wo ihm allerdings nur zwei Jahre vergönnt waren, denn er ging bereits 2014, damals elfjährig ein. Immerhin deckte er dort sehr umfangreiche Bücher (200+), so dass mit einigen seiner Nachkommen noch zu rechnen ist. 

 

Ein Sieger für Timos

 

Der vom Gestüt Etzean gezogene Timos (Sholokhov) stellte mit Galopin Des Champs den Sieger des finalen Rennens des Festivals, dem Martin Pipe Conditional Jockeys‘ Handicap Hurdle. Der von Willie Mullins trainierte fünf Jahre alte Halbblüter war nach einem Hürdensieg in Frankreich nach Irland gegangen.

Der über die BBAG nach Frankreich gewechselte Timos gewann bei 17 Starts fünf Rennen und lief weitere neunmal in die Geldränge. In den Farben der Marquise de Moratalla holte er sich für Trainer Thierry Doumen u.a. zwei Listenrennen über jeweils 2400 Meter in Saint-Cloud, war Zweiter im Grand Prix de Chantilly (Gr. II) und Dritter im Prix Foy (Gr. II). 2010 kam er auch im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I) und im Japan Cup (Gr. I) zum Einsatz, blieb jedoch chancenlos. Timos stammte aus dem ersten Jahrgang von Sholokhov und war auch dessen erster Sohn in der Zucht. 2012 wurde er im Haras de Lignéres in Frankreich aufgestellt.

 

Aus der Virginia Sun-Familie

 

Einen deutschen Hintergrund hat der von Gavin Cromwell in Irland gezogene Vanillier (Martaline), ein in Frankreich gezogener Sechsjähriger, der das Albert Bartlett Novices‘ Hurdle (Gr. I) über 4800 Meter gewann. Seine Mutter Virgata (Turgeon) ist eine Schwester des elffachen Siegers Vishnu (Shareef Dancer), Gr. III-platziert auf der Flachen und listenplatziert über Sprünge. Ein weiterer Bruder ist der Listen-Zweite Vintox (Oxalagu). Die zweite Mutter ist die Dujardin-Jagdrennen (LR)-Siegerin Vinca (King of Macedon) aus einer Familie, die aktuell im Gestüt Auenquelle u.a. durch die klassische Siegerin Virginia Sun (Doyen) und ihre Nachkommen sehr aktuell ist. 

Verwandte Artikel: