2,2 Millionen gns. für Palace Pier-Mutter
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TurfTimes:
Die Tattersalls December Sale Mares ist die wichtigste Zuchtauktion bei den Vollblütern – weltweit und das seit Jahrzehnten. Ein jeder, der in der Branche von Wichtigkeit ist, der ist eigentlich vor Ort. Darley und Juddmonte öffnen ihre Pforten, andere Gestüte in der Region auch, die Hengste werden gezeigt, Gastfreundschaft wird großgeschrieben. Nicht so 2020, wo die Szene insbesondere aus dem nichtbritischen Bereich auf Grund der Reiseeinschränkungen weitgehend daheim geblieben ist. Und das dürfte sich im Endeffekt auch auf das Geschäft ausgewirkt haben. Während sich Tattersalls bei den Jährlingen und Fohlen noch halbwegs gut aus der Affäre gezogen haben, brach der Umsatz im Stutenbereich doch ziemlich ein.
Der Dienstag, der immer umsatzstärkste der vier Tage bei der Mare Sale war ein Beispiel dafür: Der Schnitt pro Zuschlag ging um 31% auf 124.242gns. zurück. Waren es 2018 noch 103 sechsstellige Zuschläge, 2019 auch immerhin 87, so fiel der Wert dieses Jahr auf 66 zurück. Im vergangenen Jahr wurden 22 Stuten für 500.000gns. und mehr zugeschlagen, diesmal waren es sieben. Wenn führende Gestütsbesitzer oder ihre Repräsentanten, auch aus Deutschland, nur mühsam oder überhaupt nicht um die Welt reisen können, ist dieses Ergebnis keine Überraschung.
Einmal nur wurde es siebenstellig, das war bei der neun Jahre alten Beach Frolic (Nayef) der Fall, die M. V. Magnier für Coolmore ersteigerte. Die vom Highclere Stud vorgestellte nicht gelaufene Schwester der Gruppesieger Bonfire (Manduro) und Joviality (Cape Cross) kam tragend von Blue Point in den Ring, doch entscheidend für ihren Preis von 2,2 Millionen gns. war ihr Sohn Palace Pier (Kingman). Der Dreijährige hat dieses Jahr die St. James’s Palace Stakes (Gr. I) und den Prix Jacques le Marois (Gr. I) gewonnen. Die Mutter hat einen Jährling von Highland Reel, der im Oktober bei Tattersalls 320.000gns. brachte, ein Hengstfohlen hat Almanzor als Vater. Unterbieter waren u.a. die japanische Northern Farm und das Newsells Park Stud. Als erster Partner für Beach Frolic wurde wenig überraschend Galileo genannt.
Mehrfach gab es Käufe knapp unterhalb der eine Million Guineas-Grenze. So erwarb das Moyglare Stud die vier Jahre alte Sonaiyla (Dark Angel) für 900.000gns. Sie vertritt eine Aga Khan-Familie, war Listensiegerin und über kurze Distanzen gruppeplatziert, etwa als Dritte in den Flying Five Stakes (Gr. I). Ebenfalls 900.000gns. brachte die gleichaltrige Kurious (Kuroshio), Siegerin in den Coral Charge Sprint Stakes (Gr. III), Schwester der Gr. I-Sieger Tangerine Trees (Mind Games) und Alpha Delphini (Captain Gerrard). Käufer war das Hillwood Stud im Auftrag einer Gruppe von Investoren. Time Saver (Frankel), eine vom Genesis Green Stud vorgestellte Vierjährige, war zwar nicht am Start, doch ist sie eine Schwester der Gr. I-Siegerinnen Timepiece (Zamindar) und Passage of Time (Dansili). Zudem ist sie tragend von Kingman, was dann zu einem Preis von 800.000gns. führte. Auch hier war ein Syndikat der Käufer, Richard Brown von Blandford Bloodstock bekam den Zuschlag.
525.000gns. legte David Redvers im Auftrag von Qatar Racing für die elf Jahre alte Dulkashe (Pivotal) an, die tragend von Churchill in den Ring kam. Ihr Erstling ist der bedauerlicherweise in diesem Jahr verunglückte Defoe (Dalakhani), Sieger im Coronation Cup (Gr. I) und drei weiteren Grupperennen. Mit 520.000gns. nur unwesentlich günstiger war Lady in Lights (Dansili), eine zwei Mal gelaufene Schwester der Gr. I-Sieger Magna Grecia (Invincible Spirit) und St. Marks Basilica (Siyouni), die tragend von No Nay Never an das irische Baroda Stud ging.
Eine Handvoll von deutsch gezogenen Stuten erzielte teilweise gute Preise. Das gilt sicher für die drei Jahre alte Run Wild (Amaron) aus der Zucht von Ralf Kredel. Sie war vor zwei Jahren für 160.000 Euro bei der BBAG nach England verkauft worden, wurde für eine Besitzergemeinschaft Listensiegerin, war zudem gruppeplatziert. Die bisher beste Tochter des Etzeaner Deckhengstes erlöste jetzt 360.000gns., sie ging in den Besitz von David Howden über. Die Shadai Farm aus Japan sicherte sich für 300.000gns. die fünf Jahre alte Night of England (Lord of England). 2018 war sie Zweite im Henkel-Preis der Diana (Gr. I), wurde dann bei Arqana in die USA verkauft, wo sie aber bei Chad Brown nicht klar kam, jetzt erneut in den Ring geführt wurde.
Das Gestüt Brümmerhof hatte die mehrfach listenplatziert gelaufene Akua’rella (Shamardal) über das Castlebridge Consignment nach Newmarket geschickt. Die fünf Jahre alte Stute, rechte Schwester der klassischen Siegerin Akua’da (Shamardal), brachte 165.000gns., ging an das englische Unternehmen Farm Cove Thoroughbreds. Die für den Stall Domstadt zweijährig erfolgreiche Rope a Dope (Bungle Inthejubgle), eine Schwester des Deckhengstes Ross (Acclamation), brachte tragend von Magna Grecia 42.000gns. Das Gestüt Görlsdorf hatte mit der Wunder (Adlerflug)-Schwester Wonderworld (Sea The Moon) eine von Cracksman tragende Vierjährige im Ring. Für 40.000gns. ging sie an MacHa Bloodstock. Eine andere Schwester von ihr ist Mutter von Wonderful Moon (Sea The Moon). Nicht abgegeben wurde die Ittlingerin Eleni (Kendargent). Die Listensiegerin kam tragend von Sea The Moon in den Ring, wurde für 80.000gns. zurückgekauft. Verkauft wurde hingegen die bei ihrem einzigen Start erfolgreiche Ittlingerin Deluxe Music (Lope de Vega). Die drei Jahre alte Stute ging für 30.000gns. an Julie Camacho.
Übersichtlich fiel auch das Engagement auf der Käuferseite aus. Über Meridian Bloodstock erwarbb das Gestüt Brümmerhof für 82.000gns. die mehrfach platziert gelaufene Diablery (Dalakhani), die von Churchill trägt. Sie ist eine Tochter der der Cheveley Park Stakes (Gr. I)-Siegerin Magical Romance (Barathea), Schwester der dreifachen Oaks – Epsom, Irish und Yorkshire – Siegerin Alexandrova (Sadler’s Wells). Im unteren Preisbereich wurden Trainer Werner Glanz, Renello Bloodstock und Panorama Bloodstock als Käufer verzeichnet.