2013-09-22, Köln, 6. R. - 51. Preis von Europa
6 51. Preis von Europa
- 22.09.2013, 16:50
- Köln
Alle Rennen des Renntags - Distanz: 2400m
- Boden: weich
- Blacktype
Gruppe I,
155.000 €
(100.000, 30.000, 15.000, 7.000, 3.000).
Für 3-jährige und ältere Pferde.
QuotenSiegwette 104:10. - Platzwette 37, 24:10. - Zweierwette 533:10. - Dreierwette 1.377:10. - Platz-Zwilling-Wette 82, 63, 25:10
Platz | Pferd - Tr.: Trainer, Jo.: Jockey - Bes.: Besitzer, Zü.: Züchter | Gewicht/Infos | Gewinn | Toto |
---|---|---|---|---|
1 | Méandre (FR) 2008 / Sch. H. v. Slickly - Penne (Sevres Rose) Tr.: Arslangirey Shavuev / Jo.: Adrie de Vries Formen: 3-3-9-6-4-3-12-2-1-1 |
60,0 kg | 100.000 € | 31,0 |
2 | Vif Monsieur (GER) 2010 / db. H. v. Doyen - Vive madame (Big Shuffle) Tr.: Jens Hirschberger / Jo.: Koen Clijmans Formen: 4-1-15-10-1-1-3 |
56,5 kg | 30.000 € | 104,0 |
3 | Earl of Tinsdal (GER) 2008 / b. H. v. Black Sam Bellamy - Earthly Paradise (Dashing Blade) Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Eduardo Pedroza Formen: 2-12-3-5-3-2-1-4-3-1 |
60,0 kg | 15.000 € | 36,0 |
4 | Empoli (GER) 2010 / F. W. v. Halling - Estefania (Acatenango) Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Andrasch Starke Formen: 4-2-13-2-4-1-2 |
56,5 kg | 7.000 € | 38,0 |
5 | Berlin Berlin (GB) 2009 / St. v. Dubai Destination - Bombazine (Generous) Tr.: Markus Klug / Jo.: Andreas Helfenbein Formen: 4-1-5-9-2-1-2-1 |
58,5 kg | 3.000 € | 76,0 |
6 | Donn Halling (IRE) 2008 / b. W. v. Halling - Papering (Shaadi) Tr.: Vaclav Luka jr. / Jo.: Umberto Rispoli Formen: 5-1-1-8-3-1-1-1-1-1 |
60,0 kg | 197,0 | |
7 | See The Rock (IRE) 2010 / b. W. v. Shirocco - Samara (Polish Patriot) Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Jozef Bojko Formen: 1-11-3-4-1-4 |
56,5 kg | 66,0 |
Kurzergebnis
Richterspruch
Zeit
Zusatzinformationen
Rennanalyse
Korrektur vom 02.10.2013 nach der Entscheidung des Renngerichts (Hier weitere Infos: Klick!), wonach die Disqualifikation Meandres aufgehoben wird und dieser doch zum Sieger erklärt wird.
Wenn wir vergangene Woche Vif Monsieur als Gruppe I-Sieger präsentiert haben, so gilt es dies hier zu revidieren. Es ändert nichts an der sehr guten Leistung des Doyen-Sohnes im 51. Preis von Europa (beim Klick auf den Renntitel gibt es alle Infos zum Rennen), aber der Sieger ist nun einmal Meandre. Es war der zweite Erfolg des Hengstes aus der Rothschild-Familie in einem solchen Rennen in Deutschland, vergangenes Jahr hatte er den Großen Preis von Berlin gewonnen. Damals noch für die Familie Rothschild, doch ging er im Vorfeld des Dubai World Cup (Gr. I) diesen Jahres in jetzigen Besitz über. Er war seitdem ein mehrfacher Gast in Deutschland, belegte in Hoppegarten und in Baden-Baden solide dritte Plätze, der Sieg in Köln war zumindest nach Papierform erwartet. Er läuft jetzt mit Gerald Mossé im Sattel im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I), doch kann er da eigentlich nur Feldfüller sein.
Meandres Vater Slickly (Linamix) hatte den Grand Prix de Paris 1999 gewonnen, damals ging das Rennen noch über 2000 Meter. Im zuvor ausgetragenen Prix du Jockey-Club war er noch an den für ihn zu weiten 2400 Meter gescheitert, er wurde später ohnehin ein erstklassiger Meiler. Slickly steht zu einer Taxe von 7.000 € im Haras du Logis von Julian Ince. Er vererbt solide, insbesondere in der Breite. Die mütterliche Linie ist unspektakulär.
Die Mutter Penne, immerhin zweimal Zweite auf Listenebene, ist eine der nicht gerade zahlreichen Töchter des weithin unbekannten Deckhengstes Sevres Rose. Es handelt sich um einen nie gelaufenen Sohn der Prix Vermeille-Siegerin Indian Rose (General Holme), der aus der Rothschild-Zucht stammt und im Haras du Quesnay ein eher beschauliches Dasein führt. Zumindest einige ordentliche Pferde hat er auf der Bahn. Ein besserer Vertreter der Familie ist der ebenfalls von Slickly stammende Gris de Tendre, ein zweifacher Listensieger, wohl auch aus diesem Grund hat es die Anpaarung gegeben, die zu einem echten Klassepferd geführt hat. Ein erstklassiges Deckhengstpedigree ist das sicher nicht, doch steht Meandre, der immerhin den Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) und den Grand Prix de Paris (Gr. I) gewonnen hat, zweifellos in Europa dicht unter der Spitze. Aber auch nicht höher.
Die Analyse für Vif Monsieur nach der Entscheidung der Rennleitung, die beiden Erstplatzierten zu disqualifizieren:
Ein Gruppe I-Sieger, ein Gruppe III-Sieger, eine Listensiegerin und dann noch eine Maidensiegerin - wir beschäftigen uns in dieser Ausgabe bei den Pedigree-Analysen gleich viermal mit Nachkommen von Doyen (Sadler's Wells). Das ist schon sehr bemerkenswert für einen Hengst, der seit dem Jahr 2012 zu einer Decktaxe von €3.000 im Sunnyhill Stud in der irischen Grafschaft Kildare in der Zucht von Hindernispferden steht. Es ist seine dritte Station nach Dalham Hall und dem Gestüt Auenquelle, in dem er drei Jahre aktiv war, von 2009 bis 2011.
Camborne, der Gruppe III-Sieger, stammt noch aus seiner englischen Zeit, die beiden Kölner Sieger Vif Monsieur und Oriental Magic wurden bereits in Auenquelle gezeugt. Damit hat sich Doyen natürlich in die Spitzengruppe der deutschen Vererber gebracht, praktisch mit einem einzigen Jahrgang, die Zweijährigen können kaum schon entscheidend sein. Neben Vif Monsieur ist die Gr. III-Siegerin Adoya aus dem Jahrgang 2010 zu nennen, dazu Anatol Artist, Oriental Lady, Samos und Tahira. Dieser Jahrgang umfasste 46 lebende Fohlen, der 2011er 38, im Jährlingsalter sind dann nur noch 17 Nachkommen, von denen drei bei der BBAG-Herbstauktion in den Ring kommen.
Vif Monsieur war als Jährling im Angebot der BBAG, er erreichte den Reservepreis nicht, ging für seine Züchterin Ursula Herberts aus Wuppertal in den Rennstall von Uwe Ostmann. Den ersten Start absolvierte er noch in den Herberts-Farben in Düsseldorf, anschließend erwarb ihn der aus der Nähe von Antwerpen kommende Frank van Gorp, bislang im Traberlager daheim, auf Empfehlung von Koen Clijmans. Der Preis soll sich im unteren fünfstelligen Bereich bewegt haben. Die mütterliche Linie von Vif Monsieur als unauffällig zu bezeichnen, trifft es wohl auf den Punkt.
Die Mutter Vive madame hat drei Rennen gewonnen, ihr Erstling ist der in der Slowakei auf beiden Gebieten erfolgreiche Vive Paolo (Paolini), es folgte Vive Lumiere (Ransom O'War), die in Deutschland und Italien gewonnen hat und sich noch am Sonntag in Meran platzieren konnte. Der jetzt Zweijährige Vif Garcon, der rechte Bruder von Vif Monsieur, ging bei der vorjährigen BBAG-Jährlingsauktion für 3.000 € an den damals eher zufällig in Iffezheim weilenden Holzbauunternehmer Klaus Pfister, er wird von Waldemar Himmel trainiert, steht nach drei Starts jetzt erneut im Katalog der Herbstauktion. Die rechte Schwester im Jährlingsalter mit Namen Vive ma fille wurde vor einigen Wochen in Iffezheim für €17.000 an den britischen Trainer Mark Johnston verkauft. Ein Hengstfohlen stammt von Soldier Hollow. Vive madame ist rechte Schwester zu den listenplatziert gelaufenen Vive La Reine und Vive La Vie und Halbschwester von Viletta (Doyen), zweijährig Listensiegerin und Dritte im Preis der Winterkönigin (Gr. III). Doyen scheint zu dieser Familie also zu passen. Vive la Reine und deren Mutter Vallauris stehen in der Auenqueller Herde, wenn man ganz tief ins Pedigree hineinschaut, dann findet man auch den Namen des Prix du Cadran (Gr. I)-Siegers Le Miracle (Monsun).
Vif Monsieur hat bereits eine außergewöhnliche Karriere für sein Team hinter sich. Nach dem erwähnten Düsseldorfer Laufen gewann er zweijährig noch das BBAG-Auktionsrennen in München, gegen Mister Westminster (Hurricane Run) und Ars nova (Soldier Hollow), es war der letzte Erfolg von Uwe Ostmann als Trainer auf einer deutschen Rennbahn. Dieses Jahr startete er mit dem Sieg im Frankfurter Preis des Bankhauses Metzler (Gr. III) gegen den späteren Derbysieger Lucky Speed (Silvano), in Hamburg wie auch zuvor in München ging er ziemlich unter, meldete sich in einem Listenrennen über 2100m in Düsseldorf aber wieder erfolgreich zurück. In Hannover blieb er dann bei seinem letzten Start vor Köln als Vierter in einem Gr. III-Rennen ziemlich blass. Er muss offensiv geritten werden, auch nach dem Eindruck aus dem Preis von Europa könnten ihm die 2000 Meter besser passen als die Derbydistanz. Er hat eine Nennung für die Baden-Württemberg-Trophy (Gr. III) über 2400m in Iffezheim, vielleicht riskiert sein Team aber auch noch einen Start im Ausland. Guter bis elastischer Boden ist in jedem Fall besser als schweres Geläuf, das er etwa im Mai in München antraf.
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