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2013-09-22, Köln, 6. R. - 51. Preis von Europa

6 51. Preis von Europa

Gruppe I, 155.000 € (100.000, 30.000, 15.000, 7.000, 3.000).
Für 3-jährige und ältere Pferde.

Die Rennleitung belegte Adrie de Vries (Meandre) wegen Behinderung mit Disqualifikationsfolge (Nr. 594/1 RO i. V. m. Nr. 490 RO) mit einem Reitverbot vom 12.10. bis einschl. 12.10. (1 Renntag), Andrasch Starke (Empoli) wegen Behinderung mit Disqualifikationsfolge (Nr. 594/1 RO i. V. m. Nr. 490 RO) mit einem Reitverbot vom 12.10. bis einschl. 12.10. (1 Renntag). Die Rennleitung überprüfte den Ausgang des Rennens. Die Rennleitung eröffnete ein Protestverfahren gegen den Sieger Meandre und das zweitplatzierte Pferd Empoli wegen Behinderung des viertplatzierten Pferdes Earl of Tinsdal, disqualifizierte Meandre und Empoli und setzte sie auf den dritten bzw. vierten Platz. Gegen diese Entscheidung der Rennleitung legten die Besitzer von Meandre und Empoli Berufung beim Renngericht ein. Das Renngericht tagte am 02.10.2013. Die Entscheidung wurde im Falle von Meandres vom Renngericht unter Leitung von Franck Heckenbrücker revidiert im Fall von Empoli bestätigt. Zur Begründung hieß es: „Beide Geschehnisse durch Meandre und Empoli müssen getrennt voneinander betrachtet werden. Die Lücke, durch die Empolis Reiter gehen wollte, war nicht da. Es war erkennbar zu eng. Die Behinderung von seiner Seite gegen Earl of Tinsdal war schwerwiegend. Zweifellos ging Meandre von außen nach innen und kam nahe an Earl of Tinsdal heran, aber das war allenfalls eine sehr leichte Behinderung. Und zwar so geringfügig, dass ein Einfluss auf das Rennergebnis nicht angenommen werden kann. Die Disqualifikation von Empoli ist über jeden Zweifel erhaben. Die Disqualifikation von Meandre können wir dagegen nicht mittragen.“ Damit lautet der Einlauf im 51. Preis von Europa nun 1. Meandre , 2. Vif Monsieur, 3. Earl of Tinsdal, 4. Empoli.
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QuotenSiegwette 104:10. - Platzwette 37, 24:10. - Zweierwette 533:10. - Dreierwette 1.377:10. - Platz-Zwilling-Wette 82, 63, 25:10

Platz Pferd - Tr.: Trainer, Jo.: Jockey - Bes.: Besitzer, Zü.: Züchter Gewicht/Infos Gewinn Toto
1
Méandre (FR) 2008
 / Sch. H. v. Slickly - Penne (Sevres Rose)

Tr.: Arslangirey Shavuev / Jo.: Adrie de Vries
Formen:
3-3-9-6-4-3-12-2-1-1
60,0 kg 100.000 € 31,0
2
Vif Monsieur (GER) 2010
 / db. H. v. Doyen - Vive madame (Big Shuffle)

Tr.: Jens Hirschberger / Jo.: Koen Clijmans
Formen:
4-1-15-10-1-1-3
56,5 kg 30.000 € 104,0
3
Earl of Tinsdal (GER) 2008
 / b. H. v. Black Sam Bellamy - Earthly Paradise (Dashing Blade)

Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Eduardo Pedroza
Formen:
2-12-3-5-3-2-1-4-3-1
60,0 kg 15.000 € 36,0
4
Empoli (GER) 2010
 / F. W. v. Halling - Estefania (Acatenango)

Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Andrasch Starke
Formen:
4-2-13-2-4-1-2
56,5 kg 7.000 € 38,0
5
Berlin Berlin (GB) 2009
 / St. v. Dubai Destination - Bombazine (Generous)

Tr.: Markus Klug / Jo.: Andreas Helfenbein
Formen:
4-1-5-9-2-1-2-1
58,5 kg 3.000 € 76,0
6
Donn Halling (IRE) 2008
 / b. W. v. Halling - Papering (Shaadi)

Tr.: Vaclav Luka jr. / Jo.: Umberto Rispoli
Formen:
5-1-1-8-3-1-1-1-1-1
60,0 kg 197,0
7
See The Rock (IRE) 2010
 / b. W. v. Shirocco - Samara (Polish Patriot)

Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Jozef Bojko
Formen:
1-11-3-4-1-4
56,5 kg 66,0

Kurzergebnis

1. MEANDRE (2008), H. v. Slickly - Penne v. Sevres Rose, Zü.: Familie Rothschild, Bes.: Ramzan Akhmadovitsch Kadyrov, Jo.: Adrie de Vries, GAG: 97 kg, 2. Vif Monsieur (Doyen), 3. Earl of Tinsdal (Black Sam Bellamy, 4. Empoli, 5. Berlin Berlin, 6. Donn Halling, 7. See The Rock

Richterspruch

Ka.(Meandre) H-3-2-H-4½-1¾

Zeit

2:29,88

Zusatzinformationen

Meandre wurde als Sieger disqualifiziert. Empoli wurde als Zweitplatzierter disqualifiziert. Nichtstarter: Seismos

Rennanalyse

Korrektur vom 02.10.2013 nach der Entscheidung des Renngerichts (Hier weitere Infos: Klick!), wonach die Disqualifikation Meandres aufgehoben wird und dieser doch zum Sieger erklärt wird.

Wenn wir vergangene Woche Vif Monsieur als Gruppe I-Sieger präsentiert haben, so gilt es dies hier zu revidieren. Es ändert nichts an der sehr guten Leistung des Doyen-Sohnes im 51. Preis von Europa (beim Klick auf den Renntitel gibt es alle Infos zum Rennen), aber der Sieger ist nun einmal Meandre. Es war der zweite Erfolg des Hengstes aus der Rothschild-Familie in einem solchen Rennen in Deutschland, vergangenes Jahr hatte er den Großen Preis von Berlin gewonnen. Damals noch für die Familie Rothschild, doch ging er im Vorfeld des Dubai World Cup (Gr. I) diesen Jahres in jetzigen Besitz über. Er war seitdem ein mehrfacher Gast in Deutschland, belegte in Hoppegarten und in Baden-Baden solide dritte Plätze, der Sieg in Köln war zumindest nach Papierform erwartet. Er läuft jetzt mit Gerald Mossé im Sattel im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I), doch kann er da eigentlich nur Feldfüller sein.

Meandres Vater Slickly (Linamix) hatte den Grand Prix de Paris 1999 gewonnen, damals ging das Rennen noch über 2000 Meter. Im zuvor ausgetragenen Prix du Jockey-Club war er noch an den für ihn zu weiten 2400 Meter gescheitert, er wurde später ohnehin ein erstklassiger Meiler. Slickly steht zu einer Taxe von 7.000 € im Haras du Logis von Julian Ince. Er vererbt solide, insbesondere in der Breite. Die mütterliche Linie ist unspektakulär.

Die Mutter Penne, immerhin zweimal Zweite auf Listenebene, ist eine der nicht gerade zahlreichen Töchter des weithin unbekannten Deckhengstes Sevres Rose. Es handelt sich um einen nie gelaufenen Sohn der Prix Vermeille-Siegerin Indian Rose (General Holme), der aus der Rothschild-Zucht stammt und im Haras du Quesnay ein eher beschauliches Dasein führt. Zumindest einige ordentliche Pferde hat er auf der Bahn. Ein besserer Vertreter der Familie ist der ebenfalls von Slickly stammende Gris de Tendre, ein zweifacher Listensieger, wohl auch aus diesem Grund hat es die Anpaarung gegeben, die zu einem echten Klassepferd geführt hat. Ein erstklassiges Deckhengstpedigree ist das sicher nicht, doch steht Meandre, der immerhin den Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) und den Grand Prix de Paris (Gr. I) gewonnen hat, zweifellos in Europa dicht unter der Spitze. Aber auch nicht höher.

Die Analyse für Vif Monsieur nach der Entscheidung der Rennleitung, die beiden Erstplatzierten zu disqualifizieren:

Ein Gruppe I-Sieger, ein Gruppe III-Sieger, eine Listensiegerin und dann noch eine Maidensiegerin - wir beschäftigen uns in dieser Ausgabe bei den Pedigree-Analysen gleich viermal mit Nachkommen von Doyen (Sadler's Wells). Das ist schon sehr bemerkenswert für einen Hengst, der seit dem Jahr 2012 zu einer Decktaxe von €3.000 im Sunnyhill Stud in der irischen Grafschaft Kildare in der Zucht von Hindernispferden steht. Es ist seine dritte Station nach Dalham Hall und dem Gestüt Auenquelle, in dem er drei Jahre aktiv war, von 2009 bis 2011.

Camborne, der Gruppe III-Sieger, stammt noch aus seiner englischen Zeit, die beiden Kölner Sieger Vif Monsieur und Oriental Magic wurden bereits in Auenquelle gezeugt. Damit hat sich Doyen natürlich in die Spitzengruppe der deutschen Vererber gebracht, praktisch mit einem einzigen Jahrgang, die Zweijährigen können kaum schon entscheidend sein. Neben Vif Monsieur ist die Gr. III-Siegerin Adoya aus dem Jahrgang 2010 zu nennen, dazu Anatol Artist, Oriental Lady, Samos und Tahira. Dieser Jahrgang umfasste 46 lebende Fohlen, der 2011er 38, im Jährlingsalter sind dann nur noch 17 Nachkommen, von denen drei bei der BBAG-Herbstauktion in den Ring kommen.

Vif Monsieur war als Jährling im Angebot der BBAG, er erreichte den Reservepreis nicht, ging für seine Züchterin Ursula Herberts aus Wuppertal in den Rennstall von Uwe Ostmann. Den ersten Start absolvierte er noch in den Herberts-Farben in Düsseldorf, anschließend erwarb ihn der aus der Nähe von Antwerpen kommende Frank van Gorp, bislang im Traberlager daheim, auf Empfehlung von Koen Clijmans. Der Preis soll sich im unteren fünfstelligen Bereich bewegt haben. Die mütterliche Linie von Vif Monsieur als unauffällig zu bezeichnen, trifft es wohl auf den Punkt.

Die Mutter Vive madame hat drei Rennen gewonnen, ihr Erstling ist der in der Slowakei auf beiden Gebieten erfolgreiche Vive Paolo (Paolini), es folgte Vive Lumiere (Ransom O'War), die in Deutschland und Italien gewonnen hat und sich noch am Sonntag in Meran platzieren konnte. Der jetzt Zweijährige Vif Garcon, der rechte Bruder von Vif Monsieur, ging bei der vorjährigen BBAG-Jährlingsauktion für 3.000 € an den damals eher zufällig in Iffezheim weilenden Holzbauunternehmer Klaus Pfister, er wird von Waldemar Himmel trainiert, steht nach drei Starts jetzt erneut im Katalog der Herbstauktion. Die rechte Schwester im Jährlingsalter mit Namen Vive ma fille wurde vor einigen Wochen in Iffezheim für €17.000 an den britischen Trainer Mark Johnston verkauft. Ein Hengstfohlen stammt von Soldier Hollow. Vive madame ist rechte Schwester zu den listenplatziert gelaufenen Vive La Reine und Vive La Vie und Halbschwester von Viletta (Doyen), zweijährig Listensiegerin und Dritte im Preis der Winterkönigin (Gr. III). Doyen scheint zu dieser Familie also zu passen. Vive la Reine und deren Mutter Vallauris stehen in der Auenqueller Herde, wenn man ganz tief ins Pedigree hineinschaut, dann findet man auch den Namen des Prix du Cadran (Gr. I)-Siegers Le Miracle (Monsun).

Vif Monsieur hat bereits eine außergewöhnliche Karriere für sein Team hinter sich. Nach dem erwähnten Düsseldorfer Laufen gewann er zweijährig noch das BBAG-Auktionsrennen in München, gegen Mister Westminster (Hurricane Run) und Ars nova (Soldier Hollow), es war der letzte Erfolg von Uwe Ostmann als Trainer auf einer deutschen Rennbahn. Dieses Jahr startete er mit dem Sieg im Frankfurter Preis des Bankhauses Metzler (Gr. III) gegen den späteren Derbysieger Lucky Speed (Silvano), in Hamburg wie auch zuvor in München ging er ziemlich unter, meldete sich in einem Listenrennen über 2100m in Düsseldorf aber wieder erfolgreich zurück. In Hannover blieb er dann bei seinem letzten Start vor Köln als Vierter in einem Gr. III-Rennen ziemlich blass. Er muss offensiv geritten werden, auch nach dem Eindruck aus dem Preis von Europa könnten ihm die 2000 Meter besser passen als die Derbydistanz. Er hat eine Nennung für die Baden-Württemberg-Trophy (Gr. III) über 2400m in Iffezheim, vielleicht riskiert sein Team aber auch noch einen Start im Ausland. Guter bis elastischer Boden ist in jedem Fall besser als schweres Geläuf, das er etwa im Mai in München antraf.   

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Bilder

Umstrittene Entscheidung: Die beiden Führenden Meandre (außen) und Empoli wurden disqualifiziert der Drittplatzierte Vif Monsieur, hier an dritter Position zum Sieger erklärt. www.klatuso.com - Klaus-Jörg Tuchel
Umstrittene Entscheidung: Vif Monsieur (links) mit Koen Clijmans gewinnt den Preis von Europa nach Disqualifikation von Meandre (rechts) mit Adrie de Vries und Empoli. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning
Im Kölner Führring: Vif Monsieur mit Koen Clijmans, Trainer Jens Hirschberger (rechts) und den Besitzern nach der Entscheidugn der Rennleitung. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning
Auf einmal Gr. I-Sieger - Vif Monsieur mit der Siegerschärpe nach dem 51. Preis von Europa. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning
Vif Monsieur mit Besitzer Frank Van Gorp, Jockey Koen Clijmans, Trainer Jens Hirschberger. Foto: Gabriele Suhr

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