TurfTimes:
Ausgabe 285 vom Donnerstag, 03.10.2013
Wenn wir vergangene Woche Vif Monsieur als Gruppe I-Sieger präsentiert haben, so gilt es dies hier zu revidieren. Es ändert nichts an der sehr guten Leistung des Doyen-Sohnes im 51. Preis von Europa (beim Klick auf den Renntitel gibt es alle Infos zum Rennen), aber der Sieger ist nun einmal Meandre. Es war der zweite Erfolg des Hengstes aus der Rothschild-Familie in einem solchen Rennen in Deutschland, vergangenes Jahr hatte er den Großen Preis von Berlin gewonnen. Damals noch für die Familie Rothschild, doch ging er im Vorfeld des Dubai World Cup (Gr. I) diesen Jahres in jetzigen Besitz über. Er war seitdem ein mehrfacher Gast in Deutschland, belegte in Hoppegarten und in Baden-Baden solide dritte Plätze, der Sieg in Köln war zumindest nach Papierform erwartet. Er läuft jetzt mit Gerald Mossé im Sattel im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I), doch kann er da eigentlich nur Feldfüller sein.
Meandres Vater Slickly (Linamix) hatte den Grand Prix de Paris 1999 gewonnen, damals ging das Rennen noch über 2000 Meter. Im zuvor ausgetragenen Prix du Jockey-Club war er noch an den für ihn zu weiten 2400 Meter gescheitert, er wurde später ohnehin ein erstklassiger Meiler. Slickly steht zu einer Taxe von 7.000 € im Haras du Logis von Julian Ince. Er vererbt solide, insbesondere in der Breite. Die mütterliche Linie ist unspektakulär.
Die Mutter Penne, immerhin zweimal Zweite auf Listenebene, ist eine der nicht gerade zahlreichen Töchter des weithin unbekannten Deckhengstes Sevres Rose. Es handelt sich um einen nie gelaufenen Sohn der Prix Vermeille-Siegerin Indian Rose (General Holme), der aus der Rothschild-Zucht stammt und im Haras du Quesnay ein eher beschauliches Dasein führt. Zumindest einige ordentliche Pferde hat er auf der Bahn. Ein besserer Vertreter der Familie ist der ebenfalls von Slickly stammende Gris de Tendre, ein zweifacher Listensieger, wohl auch aus diesem Grund hat es die Anpaarung gegeben, die zu einem echten Klassepferd geführt hat. Ein erstklassiges Deckhengstpedigree ist das sicher nicht, doch steht Meandre, der immerhin den Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) und den Grand Prix de Paris (Gr. I) gewonnen hat, zweifellos in Europa dicht unter der Spitze. Aber auch nicht höher.