Züchtertreff in Bergheim 2023
Autor:
TurfTimes:
Auch beim im Vergleich zum Röttgener um einiges kleineren Züchtertreff in Bergheim war der Zuspruch gut. Vor allem die sogenannten „kleinen“ Züchter, mit einer oder nur wenigen Stuten, hatten den Weg in die Dependance des Gestüts Schlenderhan nach Zieverich gefunden. Gleich ganz vorne in der „Champion“-Box am Eingang, in der schon die Deckhengst-Granden Monsun (Königsstuhl) und Adlerflug (In The Wings) gestanden haben, ließ sich Guiliani (Tertullian), der vergangenes Jahr vom Nachbargestüt Erftmühle ins Heimatgestüt umgezogen ist, gerne von der Besuchern die Nüstern streicheln. Im nächsten Hof warteten dann noch Tai Chi (High Chaparral) und Neatico (Medicean, die aus dem nahegelegenen Gestüt Erftmühle angereist waren, auf ihren Auftritt.
Hier geht es zum Video vom Züchtertreff in Bergheim: Klick!
Doch erstmal ließen die Gastgeber Gebhard Apelt als General Manager und Gestütsleiterin Merle Schmidt den Gästen Zeit zum Ankommen und für Gespräche, schließlich sind solche Zusammentreffen selten und zu bereden gibt es in schwierigen Zeiten für den Galopprennsport und die Vollblutzucht einiges. Auch die neue Gebührenordnung des Dachverbandes war Thema, „wenn ich jetzt ein junges Pferd auf der Trainingsliste habe, das noch lange keine Rennen laufen kann, dann werden sofort Gebühren fällig, dazu kommen die Dopingabgaben (die werden im Übrigen auch schon für gerade geborenen Fohlen abgebucht, Anmerkung der Redaktion)“, war von einer Besitzertrainerin zu hören, „das ist gefühlt doppelt so teuer geworden und ich kann die Kosten an Niemanden weiterreichen.“ Ob das in dieser Stuation das richtige Signal ist, die Vollblutzüchter zu animieren, ihre Stuten decken zu lassen? Bei einer Zahl von nur 677 Fohlen in Deutschland registrierten Fohlen in 2022, also beinahe die Häfte der vor nicht allzulanger Zeit anvisierten Zahl von 1200, muss man sich diese Frage stellen.
In Bergheim gab es zur Erheiterung Musik, Glühwein, Bier vom Faß, Gulaschsuppe, aber auch Kaffee und Kuchen. Dann machte Guiliani mit Simona Müller am Führzügel den Anfang. Heimrecht für den Tertullian-Sohn, der jedoch über seine Mutter, die Gr. I-Siegerin Guadalupe, unverkennbar auch Ähnlichkeit mit seinem Großvater Monsun hat. Er selber hat seinen größten sportlichen Erfolg 2015 mit dem Sieg im Großen Dallmayr-Preis in München auf Gr. I-Parkett erzielt, im vergangenen Jahr trat sein Sohn Tünnes in seine Hufstapfen und gewann ebenfalls in München den Großen Allianz-Preis von Bayern ebenfalls über 2.400m - und das sogar mit 19 Längen. Mit einem GAG von 100 Kg ist er, nachher sein Halbbruder und Arc-Sieger Torquator Tasso (Adlerflug) ins Gestüt gewechselt ist, derzeit das höchsteingeschätzte Rennpferd hierzulande.
Der Züchter der beiden Cracks, Paul H. Vandeberg, war auch unter den Gästen und freut sich auf den ersten Start seit vielen Jahren in eigenen Farben, denn seine beiden Gr. I-Sieger hatte er bei der BBAG-Jährlingsauktion verkauft, als noch keiner ahnen konnte, was aus einer Paarung seiner Zuchtstute Tijuana (Toylsome) mit Adlerflug oder Guiliani werden würde. Mit zwei rechten Geschwistern von Torquator Tasso, der jetzt dreihährigen Tiara Hilleshage (Adlerflug) und dem um ein Jahren jüngeren Bruder Tiamo Hilleshage (Adlerflug) scharren da bei Trainer Marcel Weiß zwei ganz besondere Hoffnungsträger mit den Hufen, letzterer "wohnt" sogar in derselben Box wie sein berühmter großer Bruder. Von Guiliani gibt es eine Jährlingsstute und von Alson (Areion) wird ebenfalls ein Stutfohlen erwartet.
Zurück zu Guiliani, neben Tünnes sorgte im letzten Jahr noch die Schlenderhaner Stute Mountaha im Karin Baronin von Ullmann - Schwarzgold-Rennen auf Gr. III-Parkett für Aufsehen und ließ ihren Vater Giuliani, der seine Deckhengst-Karriere 2017 in Erftmühle begonnen hat, wieder mehr in den Fokus rücken. Der Standortwechsel nach Zieverich erfolgte schon im letzten Jahr, als dort nach dem Tod des Ausnahme-Vererbers Adlerflug eine ganz besondere Box verwaist war.
Alle Infos über Guiliani (GER) 2011
b. H. v. Tertullian - Guadalupe (Monsun)
Decktaxe:4.500 Euro (01.10. + Mwst, Special Live Foal)
Alle Infos inkl. Pedigree, Rennlaufbahn und Nachkommen gibt es hier: Klick!
Tai Chi neu in Erftmühle
Ein bewährter Deckhengst ist Tai Chi, der vom Gestüt Ohlerweiherhof zur Decksaison 2023 ins Gestüt Erftmühle gewechselt ist und erstmals von Gestütsleiter Heinz Hönning beim Züchtertreff in Bergheim vorgestellt wurde. Der High Chaparral-Sohn selbst war der Winterfavorit seines Jahrgangs, Gr. I-platziert in Frankreich und Champion-Zweijähriger, als Vererber hat er mit dem Gr. I-Sieger Nancho und Poldi’s Liebling, der auf Gr. III-Parkett erfolgreich war, zwei Gruppensieger auf der Liste. Mit dem dreimaligen Listensieger Mansour, der zudem gruppeplatziert war, und mit Arnis Master, der in gleich vier hochdotierten Auktionsrenn-Siegen seine Besitzergemeinschaft erfreute und sich auch Black-Type in Baden-Baden holte, brachte sich Tai Chi im vergangenen Jahr wieder eindrücklich ins Gespräch für die Deckplan-Disposition der Züchter.
Tai Chi (GER) 2009
b. H. v. High Chaparral - Taita (Big Shuffle)
Decktaxe: 3.000 Euro (01.10. + Mwst)
Alle Infos inkl. Pedigree, Rennlaufbahn und Nachkommen gibt es hier: Klick!
Neatico hat den Schwarzen Peter
Wieder zurück im Vollblut-Lager ist Neatico. Der Medicean-Sohn war schon für zwei Jahre im Warmblut-Lager, aber der überraschende Erfolg zweier Nachkommen des jetzt 16-jährigen Ittlingers waren handfeste Argumente für ein Deckhengst-Comeback im Gestüt Erftmühle. Im Derby-Krimi - klick zum Rennen - von Hamburg-Horn hatten nicht wenige Schwarzer Peter mit Andreas Helfenbein vorne gesehen, doch dann war es hinter Sammarco doch „nur“ der 2. Platz für den 48:1-Außenseiter, der noch drei weitere Gruppeplatzierungen vorzuweisen hat. Der größte Coup gelang im Auktionsring bei der Vente d’Arc von Arqana in Saint-Cloud von Arqana: Dort wurde der Derbyzweite für eine Million Euro zugeschlagen. Es war einer der höchsten Preise, die jemals ein in Deutschland gezogenes Pferd auf einer Auktion erzielt hat. Markus Klug hatte den Dreijährigen für Uwe Aisch trainiert, die neue Heimat des Hengstes ist Saudi-Arabien. Als zweimalige Listensiegerin mit einer Gruppeplatzierung in Hoppegarten brachte Stella in den Farben des Gestüts Ittlingen ihren Vater Neatico zusätzlich ins Gespräch.
Neatico (GER) 2007
b. H. v. Medicean - Nicola Bella (Sadler's Wells)
Decktaxe: 3.000 Euro (01.10. + Mwst)
Alle Infos inkl. Pedigree, Rennlaufbahn und Nachkommen: Klick!