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Tattersalls: Frankel stellt die Salestopper

Der Frankel-Salestopper, glatte zwei Millionen gns. kostete er. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 788 vom Freitag, 06.10.2023

Es ist, ungeachtet der Konkurrenz in Frankreich und Irland, immer noch die wichtigste Jährlingsauktion des Jahres in Europa: Die October Yearling Sale von Tattersalls in Newmarket, wobei sich der Fokus logischerweise auf die drei Tage von “Book 1” richtet. Am Donnerstagabend ging die Auktion zu Ende. Die “big player” der Branche waren alle vor Ort, Rekorde waren diesmal aber nicht zu verzeichnen, im Gegenteil, die Zahlen waren gegenüber den Vorjahren doch rückläufig. 391 von 470 Jährlingen wurden für 95,395 Millionen gns. verkauft, der Schnitt lag bei 243.977gns. und damit deutlich unter dem Rekordwert von 2023 mit damals 298.752gns. Auch in den Vor-Coronajahren war der Schnitt zwischen 2017 und 2019 höher gewesen als in diesem Jahr. Warum dies so ist, dürfte analysiert werden. Tattersalls Chairman Edmond Mahoney sprach davon, dass die Zahlen des Vorjahes wohl auf Jahre Bestand haben dürften. In der kommenden Woche geht es bei Tattersalls weiter, dann ist in “Book 2” von Montag und Mittwoch der gehobene Mittelmarkt gefragt, “Book 3” und “Book 4” schließen sich an.  

Der Salestopper war am Mittwoch im Ring, ein Frankel-Hengst aus der Siegerin Bizzarria (Lemon Drop Kid), angeboten vom Hascombe and Valiant Stud von Anthony Oppenheimer. Die Mutter ist eine Schwester der Gr. I-Sieger Star Catcher (Sea The Stars) und Cannock Chase (Lemon Drop Kid) und des mehrfachen Gr.-Siegers Pisco Sour (Lemon Drop Kid). Mit Coolmore und Godolphin duellierten sich zwei Schwergewichte der Szene um den Hengst, die Iren hatten schließlich bei zwei Millionen gns. das bessere Ende, neben dem Namen M.V.Magnier tauchte auch die White Birch Farm von Peter Brant als neuer Mitbesitzer auf dem entsprechenden Dokument auf. “Es geht für ihn natürlich nach Ballydoyle”, erklärte Magnier. Oppenheimer hatte entschieden, in diesem Jahr alle seine Jährlingshengste auf die Auktion zu schicken und wurde mit sehr guten Verkaufserlösen belohnt. 

Insgesamt siebenmal wurde es sechsstellig, wobei sich das Team Magnier/White Birch noch bei einem Wootton Bassett-Bruder des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Golden Horde (Lethal Force) zusammen tat. Für diesen Hengst mussten 1,25 Millionen gns. hingelegt werden. Acht Jährlinge erwarben die Coolmore-Partner für 6,875 Millionen gns. 

Käufer Nummer eins war wie in so vielen Jahren zuvor Godolphin. Scheich Mohammed selbst war natürlich vor Ort, insgesamt ersteigerte sein Unternehmen zwanzig Jährlinge für etwas mehr als zwölf Millionen gns. 1,5 Millionen gns. kostete ein Blue Point-Sohn aus der Anna Law (Lawman), die mit Battaash (Dark Angel) den Champion-Flieger in Europa in den Jahren 2018 bis 2020 gebracht hat, dazu den zweifachen Gr.-Sieger The Antarctic (Dark Angel). Es gab viele Interessenten an dem Pferd, wie Juddmonte oder das Najd Stud, doch am Ende unterschrieb Anthony Stroud den Kaufzettel. “Ein herausragender Jährling von einem Vater, der mit seinen Nachkommen so gut gestartet ist”, meinte dieser zu dem Kauf, “wir waren der Meinung, dass er für Godolphin eine Verstärkung bedeuten könnte.” 

Aus dem ersten Jahrgang des eigenen Hengstes Ghaiyyath stammt ein Bruder des gerade nach Australien verkauften Breeders’ Cup Juvenile Turf (Gr. I)-Siegers Victoria Road (Saxon Warrior), den sich Godolphin für 1,05 Millionen gns. sicherte. Eine glatte Million gns. kostete Scheich Mohammed ein ganz besonderer Jährling: Der von Newsells Park Stud angebotene Dubawi-Hengst ist der letzte Nachkomme der großen Zuchtstute Shastye (Danehill), Mutter bisher u. a. der Deckhengste Japan (Galileo) und Mogul (Galileo) sowie der Gr.-Sieger Sir Isaav Newton (Galileo) und Secret Gesture (Galileo). Einen Tag nach der Geburt ihres letzten Fohlens war Shastye eingegangen. 

Sheikha Hissa, die Tochter des verstorbenenen Hamdan Al Maktoum, war an allen drei Auktionstagen vor Ort. Sie tätigte ihren teuersten Einkauf am Donnerstag, als eine Frankel-Stute aus der Cheveley Park Stakes (Gr. I)-Siegerin Millisle (Starspangledbanner) im Ring war. 1,6 Millionen gns. war der Preis für die höchstpreisigste Stute der Auktion. “Wir wollten ganz gezielt Stuten mit guten Abstammungen kaufen”, erklärte Shadwells Racing Manager Angus Gold, “dieser Jährling hat alle Bedingungen erfüllt.”

 

Sumbe kauft Fährhofer

 

Sehr aktiv war Sumbe, das Unternehmen von Nurlan Bizakov. Der teuerste Kauf war der eines Lope de Vega-Hengstes, Bruder zu Iberian (Lope de Vega), aktuell in den Champagne Stakes (Gr. II) erfolgreich. Sumbes General Manager Tony Fry sprach schon von einem “künftigen Deckhengst”. Er unterschrieb auch den Kaufzettel für den über das Newsells Park Stud vorgestellten Fährhofer Wootton Bassett-Hengst aus der Wacaria (Makfi). Der Vertreter der Waldrun-Familie, ein optisch mehr als einnehmender Hengst, brachte 370.000gns. Aus der Linie hatte Newsells Park eine ganze Reihe von Jährlingen im Ring. Ein Frankel-Bruder zu Waldgeist (Galileo) ging für 450.000gns. an Badgers Bloodstock, eine Kingman-Tochter der Waldlied (New Approach) wurde für 260.000gns. an die One Agency verkauft und eine Sea the Stars-Stute aus der Waldnah (New Approach) für 200.000gns. an das Childwickbury Stud. Aus deutscher Sicht ist noch eine vom Kildaragh Stud angebotene Awa the Stars-Tochter aus der vom Gestüt Auenquelle gezogenen Oriental Magic (Doyen) zu erwähnen. Die Schwester der aktuellen Prix de Royallieu (Gr. I)-Siegerin Sea Silk Road (Sea the Stars) ging für 575.000gns. an Godolphin. 

 

Pinhook-Erfolg

Philipp von Stauffenberg hatte eine Reihe von Jährlingen deutscher Züchter im Ring, aber auch Pferde, die er im vergangenen Jahr als Fohlen erworben hatte. Dazu zählte ein Havana Grey-Bruder zu Dragon Symbol (Cable Bay), einem erstklassigen Flieger, der im nächsten Jahr als Deckhengst aufgestellt wird. 250.000gns. hatte er als Fohlen gekostet, jetzt gab es 600.000gns. von Godolphin, das Pedigree war ja in der Zwischenzeit nicht schlechter geworden. Stauffenberg gab die Glückwünsche an sein Team weiter, “es hat ihn hervorragend vorbereitet. Wir hatten auf einen guten Preis gehofft, da er in den letzten Tagen sehr populär war.” Bei 170.000gns. hängen blieb eine Lope de Vega-Tochter aus der Lips Arrow, Züchter sind das Lope de Vega-Syndikat und der Stall Parthenaue. 

Einen starken Preis erzielte eine vom Gestüt Wittekindshof gezogene und von Stauffenberg Bloodstock vorgestellte Earthlight-Tochter aus der Nina Celebre (Peintre Celebre). Die Schwester des großen Pakistan Star (Shamardal) ging für 310.000gns. an Rabbah Bloodstock. 

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