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Royal Ascot - Was ansonsten geschah

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 774 vom Freitag, 30.06.2023

Schaut man sich die Rennfarben von Wathnan Racing an, so sind sie eigentlich identisch mit denen des Gestüts Röttgen. Die British Horseracing Authority hat den Dress des neuen katarischen Unternehmens trotzdem genehmigt. Röttgens Farben seien türkis, die von Wathnan sind offiziell “pfauenblau”. Hinter dem aktuellen Großinvestor steht der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, 43, ür den Richard Knight von Blandford Bloodstock ganz gezielt Startpferde für die großen Meetings gesucht hat. Die Royal Ascot-Sieger Gregory (Golden Horn) und Courage Mon Ami (Frankel) dürften denn auch gutes Geld gekostet haben und es soll auch noch nicht das Ende der Einkaufstour gewesen sein.  

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Erstmals überhaupt fuhr mit Frankie Dettori (nebst Gattin) ein noch aktiver Jockey in einer der königlichen Kutschen im Vorfeld des finalen Renntages in Royal Ascot die Zielgerade hinunter. Das las sich in der offiziellen Mitteilung wie folgt:

4th Carriage

Mr. Lanfranco Dettori

Mrs. Lanfranco Dettori

Mr. Jamie Snowden

Mrs. Jamie Snowden

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266.147 Zuschauer wurden an den fünf Renntagen in Royal Ascot gezählt. Der publikumsträchtigste Tag war der abschließende Samstag mit 68.128 Besuchern. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Rennbahnen wird in England akkurat nachgehalten. 

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Mit sechs Siegen war Ryan Moore zum zehnten Mal der erfolgreichste Jockey des Meetings. Mit nunmehr 79 Erfolgen liegt er noch knapp hinter Frankie Dettori, der seine Karriere zumindest in Royal Ascot mit 81 Siegen beendete. Moores letzter Treffer war der mit dem von Joseph O’Brien für JP McManus trainierten Dawn Rising (Galileo) in den über 4000 Meter führenden Queen Alexandra Stakes, mit denen traditionell die Rennwoche beendet wird. Solider Fünfter wurde hier der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezogene Estacas (Galileo). 

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Bei den Trainern war zum zwölften Mal Aidan O’Brien die Nummer eins, Age of Kings (Kingman) hatte den 85. Royal Ascot-Sieger für den irischen Trainer. Sein Arbeitgeber Coolmore sicherte sich mit diversen Partnern den Ehrenpreis für den erfolgreichsten Besitzer. Mittendrin im Geschehen war Georg von Opel, dessen Unternehmen Westerberg inzwischen bei fast allen wichtigen Pferden der Iren beteiligt ist. 

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Wie in diesem Jahr auch das Deutsche Derby war Royal Ascot in diesem Jahr an den World Pool angeschlossen. Am Samstag gab es einen individuellen Rekord, als in den Queen Elizabeth II Jubilee Stakes (Gr. I) rund 7,7 Millionen Euro gewettet wurden, wobei die bisherige Bestmarke aus dem Epsom Derby (Gr. I) übertroffen wurde. 

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Snellen (Expert Eye), eine zwei Jahre alte Stute aus dem Stall von Gavin Cromwell aus Irland, gewann am Samstag bei ihrem zweiten Start die Chesham Stakes (LR) über 1400 Meter. Sie ist der Erstling der bei nur drei Starts in Goodwood listenplatziert gelaufenen Illumined (Sea The Moon), Schwester der Gr. III-Siegerin Night Lagoon (Lagunas), Mutter der Gr. I-Sieger Novellist (Monsun) und Magical Lagoon (Galileo) aus einer in der Berglar-Zucht erfolgreichen Familie. Illumined stammt aus der Zucht von George Strawbridge, der in den USA lebende Lindsay Laroche, Züchter und Besitzer von Snellen, hat sie 2020 für 170.000gns. bei Tattersalls gekauft. Sie hat noch junge Nachkommen von Blue Point und Gleneagles.  

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19 der diesjährigen Royal Ascot-Sieger wurden in Irland gezogen, elf in Großbritannien, drei in den USA und zwei in Frankreich. 22 wurden in Großbritannien trainiert, zwölf in Irland und einer in den USA. Die Starter aus Übersee, die insbesondere in den Zweijährigen- und Fliegerrennen mit einigen Erwartungen gesattelt wurden, konnten insgesamt nur wenig bewegen. 

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Ein äußerst mäßiges Meeting hatte Godolphin, denn das Unternehmen von Scheich Mohammed konnte keinen einzigen Sieg verbuchen, nur einige Platzierungen. Sowohl die Pferde von Charles Appleby als auch die von Saeed bin Suroor stecken im Moment in einer leichten Formkrise.  

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Einige Spitzenjockeys müssen wegen zu häufigem Peitscheneinsatzes während Royal Ascot demnächst auf ihre Lizenz verzichten. So verpassen Frankie Dettori und Oisin Murphy das Juli-Meeting in Newmarket. Dettori hatte sich schon eine Strafe wegen rücksichtsloser Reitweise eingefangen, insgesamt summiert sich seine Sperre auf 17 Tage im Juli. Murphy darf acht Tage nicht reiten. Weitere Jockey mit Lizenzentzügen waren Daniel Muscutt und der Australier James McDonald.

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