TurfTimes:
Ausgabe 853 vom Freitag, 07.02.2025
Das Dublin Racing Festival in Leopardstown ist ein Wochenende, an dem sich die vierbeinigen Stars der irischen Hindernisszene für Cheltenham warm laufen. Man erlebt an zwei Tagen vor insgesamt 34.400 Zuschauern - 16.103 am Sonntag - eine Flut von erstklassigen, sehr gut dotierten Rennen, bleibt aber so gut wie unter sich, aus Großbritannien kommt fast niemand. Und erlebte alles andere als unerwartet die Dominanz von Schützlingen von Willie Mullins. Sechs der acht Gr. I-Rennen gingen an seinen Stall, vierzig sind es nach Einführung des Festivals 2018. Vor Jahresfrist hatte er sogar alle acht Gr. I-Rennen für sich entscheiden können. So wird er einmal mehr mit einer kopfstarken Armada nach Cheltenham reisen, beim wichtigsten Hindernismeeting der Welt hat er bislang 103 Rennen gewonnen.
Begonnen hatte die Bonanza von Mullins am Samstag, als er im mit 140.000 Euro für den Sieger dotierten Irish Gold Cup (Gr. I) nach 5000 Metern mit Galopin des Champs (Timos), Grangeclare West (Presenting) und Fact To File (Poliglote) die drei Erstplatzierten stellte. Paul Townend ritt den neun Jahre alten Galopin des Champs zum dritten Sieg in Folge in diesem Rennen, bei 22 Starts hat er jetzt 14mal gewonnen. Und er ist natürlich auch der klare Favorit auf den Sieg im Cheltenham Gold Cup (Gr. I), den er sich ebenfalls 2023 und 2024 geholt hatte. Für Mullins war es der bereits 14. Erfolg eines seiner Schützlinge im Irish Gold Cup.
Ein imponierender Mullins-Sieger war der fünf Jahre alte Majborough (Marlborough), der im Besitz von John McManus steht. Mit neun Längen Vorsprung auf die Konkurrenz holte er sich die Arkle Novice Chase (Gr. I) über 3400 Meter, es war für den vorjährigen Triumph Hurdle (Gr. I)-Sieger sein erst fünfter Start. Die mit identischem Namen versehene Arkle Novices’ Chase (Gr. I) in Cheltenham sieht ihn als Vorausfavoriten.
Die drei Mullins/Townend-Sieger am Sonntag in Leopardstown waren Ballyburn (Flemensforth), Kopek des Bordes (No Risk At All) und State Man (Doctor Dino). Ballyburn, der diesen Winter auf die Jagdbahn gewechselt ist, hatte kurz nach Weihnachten in Kempton eine Niederlage gegen Nicky Hendersons Sir Gino (It’s Gino) hinnehmen müssen, doch war er auf irischem Terrain in einer Novice Chase (Gr. I) über 4300 Meter nicht zu schlagen. Kopek des Bordes, ein fünf Jahre alter Frankreich-Import, canterte die Konkurrenz bei seinem erst dritten Start, dem ersten auf Blacktype-Ebene, in einem über 3200 Meter führenden Novice Hurdle (Gr. I) förmlich ab und dürfte auf ähnlichem Level in Cheltenham schwer zu schlagen sein. State Man schließlich profitierte bei seinem Sieg im Irish Champion Hurdle (Gr. I) vom Ausfall seiner Trainingsgefährtin Lossiemouth (Great Pretender), die an der zweitletzten Hürde zu Fall kam, erfreulicherweise ohne Folgen. Beide dürften in der Champion Hurdle (Gr. I) in Cheltenham wieder aufeinandertreffen, vergangenes Jahr hieß der Sieger State Man.
Es gab auch noch andere Trainer, die an diesem Wochenende siegreich waren. Joseph O’Brien sattelte in der Dublin Chase (Gr. I) etwas unerwartet Solness (König Turf) zum Erfolg, denn als Favorit war der einstige BBAG-Verkauf Gaelic Warrior (Maxios) an den Ablauf gekommen, der wurde jedoch nur Dritter. Dieser hatte Solness schon Ende Dezember an gleicher Stelle in einem Gr. I-Jagdrennen den Vortritt lassen müssen. Die Mutter des Siegers ist die vom Gestüt Schlenderhan gezogene, nie gelaufene Solveigh (Tiger Hill), eine Halbschwester u.a. von Sommernacht (Monsun) und Serafino (Alzao). In Frankreich hat sie mehrere bessere Hindernispferde auf der Bahn, sie ist auch zweite Mutter u.a. des vorjährigen Seriensiegers Sommersby (Amaron). Der Vater König Turf (Big Shuffle) ist vor einigen Wochen eingegangen.
Erwähnenswert noch Erfolge von Nachkommen von Jukebox Jury: Der ehemalige Etzeaner Deckhengst stellte am Sonntag mit McLaurey den Sieger eines Listen-Handicaps über Hürden und zum Abschluss des Meetings mit Bambino Fever die Siegerin im Mares Flat Race (Gr. II). Diese rundete die beiden Tage für Willie Mullins erfolgreich ab.