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Post aus Prag: Vogt schreibt Geschichte in Prag, Dzubasz wieder in Warschau

Sonntag in Prag: Sibylle Vogt. www.galoppfoto.de

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 687 vom Freitag, 24.09.2021

Terminkollisionen kann man nie ganz vermeiden, bei den sinkenden Starterzahlen und der immer schwierigen ökonomischen Situation im Rennsport würde man sich manchmal aber trotzdem eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern nicht nur national, sondern auch international wünschen. Am kommenden Wochenende gehen die größten Renntage der Herbstsaison in Dresden, Prag und Warschau über die Bühne. Die Felder in den Hauptrennen sind stattlich und gut besetzt, auf den ersten Blick besteht kein Grund zu Beschwerden. Besonders die Kollision am Samstag, wenn Dresden ein Gruppe 3-Rennen auf der identischen Distanz wie das um 120 Kilometer entfernt gelaufenes Hauptrennen des European Jockeys‘ Cups veranstaltet, ist schon etwas bedauernswert.

Dem Großen Preis der Landeshauptstadt Dresden hat es nicht geschadet, denn man kann neben guter deutschen Besetzung auch zwei Starter aus Frankreich, einen aus Belgien und einen aus Tschechien vorweisen. Aber das mit viel Herzblut organisiertes Prager Meeting, dessen Hauptrennen mit der fast selben Summe ca 47.500 Euro dotiert ist und in seinem traditionellen Termin stattfindet, muss sich diesmal nur mit tschechischen und slowakischen Pferden zufrieden geben. Wegen der geographischen Nähe wären nähere Kontakte zwischen den Veranstaltern auf beiden Seiten der Grenze ohnehin wünschenswert.

Ganz unter sich bleibt man aber am Wochenende in den großen regionalen Highlights nicht. In der am Sonntag stattfindenden Wielka Warszawska (2600 m, ca. 48.000 Euro) kommt mit der Siegerin der „polnischen Diana“ Nania (Jukebox Jury) wieder ein Pferd des in Warschau aktuell sehr erfolgreich agierenden Roland Dzubasz. Die dreijährige Stute wird diesmal von Thore Hammer-Hansen geritten und trifft mit Night Tornado (Night of Thunder), Night Thunder (Nathaniel), Nemezis (Sea The Stars) und Hipop de Loire (American Post) auf die besten polnischen Steher.

Letztes Jahr wurde das größte polnische Vergleichsrennen vom tschechischen Star Nagano Gold (Sixties Icon) gewonnen. Der siebenjährige Hengst aus dem Training von Václav Luka jr. startet einen Tag früher unter Gérald Mossé im Hrubymoving EJC Long – Großen Preis des tschechischen Turfs (2400 m, ca. 23.700 Euro) im Rahmen des European Jockeys‘ Cups. Das zweimalige Pferd des Jahres war in Prag zum letzten Mal vor vier Jahren zu sehen, als er damals leicht den St. Leger gewonnen hatte und seine internationale Karriere startete.

Am European Jockeys‘ Cup nehmen diesmal zehn Jockeys teil, die in einem Teil des Programms von drei einheimischen Reitern ergänzt werden. Insgesamt kann man in sechs Rennen punkten, für die Gesamtwertung zählen die fünf besten Leistungen. Neben Mossé kommen Adrie de Vries, Eddy Hardouin, Antonio Fresu, Václav Janácek oder der 21malige griechische Champion Panagiotis Dimitsanis, der in Prag von einer starken Gruppe seiner Landsleute inklusive des griechischen Botschafters unterstützt wird. Für Deutschland wird zum ersten mal Martin Seidl in den Sattel steigen und er hat durchaus gute Chancen im Wettbewerb vorne mitzumischen. Im großen Zweijährigen-Rennen reitet er den talentierten Hengst Well Prepared (Protectionist) aus der Zucht des Gestüts Röttgen. Im Hauptrennen EJC Leram Million und im zweiten Höhepunkt EJC Lokotrans Middle wurde er für die letztjährigen Sieger Politicum (Lethal Force) und Cape Freedom (Cape Cross) verpflichtet.

Für die Schweiz wird Sibylle Vogt antreten, die somit die erste nominierte Frau in der Geschichte des Meetings ist. Zusammen mit Václav Janácek ist sie die einzige, die in allen neun Rennen des Tages reiten wird. Auch sie hat einige interessante Chancen um an ihren Kollegen aus dem Stall von Peter Schiergen Bauyrzhan Murzabayev, der die Gesamtwertung zweimal gewonnen hat, anzuknüpfen.

Martin Cáp, Prag

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