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Post aus Prag - Soumillon gegen Murzabayev beim Jockeys’ Cup

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 587 vom Freitag, 27.09.2019

Zur Zeit wird die tschechische Rennsportszene von Václav Luka jr. beherrscht. Dem Erfolgstrainer aus dem südböhmischen Bosovice, der dieses Jahr mit Nagano Gold seinen ersten Starter im Prix de l’ Arc de Triomphe haben wird, gelingt zur Zeit beinahe fast alles. Noch am letzten Sonntag gewann seine Zweijährige Fraga (Holy Roman Emperor) unter Jan Verner den Preis der Winterkönigin (1600 m, ca. 21.000 Euro) in Karlsbad, wo sie in leichter Manier die bis dahin unbezwungene Favoritin Barthesa (Alhebayeb) hinter sich ließ. In den letzten Tagen war aber der 40-jährige Luka vor allem wegen dem European Jockeys’ Cup (EJC), der am Samstag in Prag statt finden wird, unterwegs. Es gab gleich zwei Pressekonferenzen und viel TV-Medienpräsenz, denn der fünfte Jahrgang des internationalen Jockeywettbewerbs sollte vielleicht der interessanteste in der bisherigen Geschichte sein.

Mit Christophe Soumillon kommt ein Star der höchsten Kategorie nach Prag und auch hier spielt Luka als einer der Erfinder und Förderer des EJC eine große Rolle. Es war gerade sein Nagano Gold, auf dem der 38-jährige Belgier im Juni Zweiter in den Hardwicke Stakes im Rahmen von Royal Ascot war und Soumillon hatte großes Interesse das derzeit beste tschechische Pferd auch im “Arc” zu reiten. Schließlich entschied er sich zwar für japanische Interessen, aber aus dem guten Kontakt zum Luka-Stall entstand die Idee beim Prager EJC dabei zu sein. “Ich selbst stamme aus einem kleinen Rennsport-Land. Deshalb versuche ich diesen Nationen helfen, wenn ich kann. In der Vergangenheit habe ich zum Beispiel Overdose in Budapest geritten, jetzt freue ich mich auf Prag,” sagte Soumillon.

Außer dem zehnmaligen französischen Jockey-Champion kommen auch Colm O’Donoghue, Antoine Hamelin, Per-Anders Graberg oder Fergus Sweeney, für den das Meeting eine der letzten internationalen Reisen vor dem auf November angekündeten Karriereende sein wird. Aus Deutschland kommen der zweimalige Sieger des EJC Bauyrzhan Murzabayev, Adrie de Vries, Filip Minarik oder Eduardo Pedroza. Minarik führt die starke einheimische Ekippe an, mit Václav Janácek und Jirí Palík steigen die drei erfolgreichsten Jockeys der tschechischen Geschichte in den Sattel. Insgesamt nehmen 12 Jockeys am Wettbewerb teil, in Rennen mit mehr Pferden gibt es noch drei lokale “Wild cards” mit David Liska, Jirí Chaloupka und Radek Koplík.

Die Jockeys werden in 6 von den 9 Rennen des Tages um Punkte kämpfen, für die Wertung zählen die fünf besten Resultate. Auf dem Programm sind das mit 102.000 Euro bestdotierte Flachrennen der Region Leram EJC Million (1400 m) und drei lokale Listenrennen um 29.000 Euro. “Ich war dieses Jahr beim Shergar Cup dabei, was auch eine tolle Aktion war. Wenn man aber Ratings an diese Jockey-Veranstaltungen vergeben würde, sieht die diesjährige Prager Besetzung noch stärker aus,” meinte im Vorfeld Minarik, der in acht Rennen reiten wird. Das einzige Rennen, an dem er nicht teilnimmt, ist das Trainer-Rennen mit Josef Vána sr. auf der Starterliste.

Am größten Renntag der osteuropäischen Saison nehmen auch zahlreiche deutsche Starter teil. Großer Favorit des Hauptrennens Leram EJC Million wird der dritte aus der Goldenen Peitsche Big Boots (Society Rock) sein, Besitzer Guido W. Schmitt und Trainer Waldemar Hickst sind noch mit Jasnin (Palace Episode) vertreten. Jan Korpas, der später im Trainer-Rennen aktiv dabei sein wird, kommt aus Hoppegarten mit dem in den Farben von H.D. Jarling laufenden Call Me Mister (Call Me Big). Im Großen Preis des tschechischen Turfs über 2400 Meter besitzt gute Chancen der von Günter Richter trainierte Dreijährige Monpti und in den Lokotrans EJC Middle (1800 m) wird wieder der sechste aus dem letzten Jahr Doinyo (Halling) aus dem Stall von Christian Zschache eingreifen.

Der European Jockey’s Cup wird ab 14:40 in einer 200-minütigen Live-Sendung auf dem Sportkanal des Tschechischen Fernsehens gezeigt. Außerdem gibt es auch den Rennbahn-Stream: Klick zum Stream.

 

Martin Cáp, Prag

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