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Post aus Prag - Monsun-Enkel gewinnt Schlammschlacht von Pardubitz

Beauty Approach holt sich unter David Liska die Tschechischen Oaks. www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 780 vom Freitag, 11.08.2023

„Diese Art des Sommers erscheint mir eher unglücklich,“ sagte eine der Hauptfiguren der berühmten Novelle "Launischer Sommer" des tschechischen Schriftstellers Vladislav Vančura. Gemeint war dabei das Wetter, womit dieses alte literarische Zitat durchaus aktuell zu sein scheint. Bei der Lektüre von diversen Rennsportmedien in verschiedenen Ländern musste man sich manchmal vergewissern, dass es sich in Wirklichkeit nicht um das meteorologische Bulletin handelt. In Tschechien hatte es am vergangenen Samstag besonders hart die dritte Qualifikation für die Große Pardubitzer (5800 m, ca. 20.600 Euro) getroffen, die sich bei langem und starkem Regen in eine Schlammschlacht verwandelt hatte.

Das schien unter anderen dem Vorjahressieger der Großen Pardubitzer, dem vom Gestüt Wieselborner Hof gezüchteten Mr Spex (Tai Chi) aus dem Stall Lokotrans nicht zu passen, der unter Ludovic Solignac bei seinem Saisoneinstand eine blasse Vorstellung lieferte und als achtes von neun Pferden ins Ziel kam. Der aus der Zucht des Stalles 5-Stars stammende Royal Gino (It’s Gino) verlor seine Reiterin hinter dem Sprung Nr. 25. In der Zielgeraden sah es bereits nach einem leichten Sieg des 12-jährigen Talent (Egerton) unter Pavel Slozil jr. aus, aber mit großem Endspeed setzte sich schließlich der um zwei Jahre jüngere Sacamiro (Camill) mit Jan Faltejsek durch. Der im Gestüt Napajedla geborene Sohn des einstigen slowakischen Steher-Champions Camill (Monsun) wird von Eva Petříková für den kleinen Stall Jezdecký klub (Reitklub) Beňov vorbereitet. Dritter wurde der vom Gestüt Görlsdorf gezüchtete Star (Sternkönig), der 12-jährig aus der Slowakei nach Tschechien gewechselt war.

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Hingegen das tschechische Oaks (2400 m, ca. 22.700 Euro) in Karlsbad hatten am Sonntag mehr Glück, was sich auch auf der Zuschauerkulisse bemerkbar machte. Auf der weichen Bahn gab es dennoch eine große Überraschung, als die Außenseiterin Beauty Approach (New Approach) mit David Liška nach einem optimalen Rennverlauf um 3/4 Längen brillierte. Die Stallkollegin des Champions Ponntos (Power) in den Farben von MUDr. Eva Nieslaniková blieb bei ihren zwei vorherigen Starts gegen bessere Stuten chancenlos und ihr größter Erfolg war der Sieg in einem kleineren Rennen in Slušovice. Den zweiten Platz holte sich die im Frühjahr in Frankreich erworbene To Ten Meters (Seahenge), die zwei Wochen vor dieser Platzierung Vierte in einem Sieglosen-Rennen in Bad Harzburg war. Die beste Stute aus einheimischer Zucht war die dritte Willemine (Pouvoir Absolu), die Favoritin Shining Sky (Pedro The Great) musste sich in dem langsamen Rennen mit dem vierten Rang zufrieden geben.

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Das erste bessere Zweijährigen-Rennen der tschechischen Saison Masis-Preis (1200 m, ca. 5.600 Euro) wurde stark von einer Start-Verzögerung beeinflusst, als ein reiterloses Pferd lange Minuten auf der Bahn unterwegs war. Den Sieg machten zwei Stuten aus dem Prager Stall von Martina Havelková unter sich aus. Schneller war die von der Trainerin selbst gerittene Moraya (Morandi) aus dem Stall Kompresory – Kopřiva, 2 1/4 Längen dahinter machte die Zweite Serena Chope (Kheleyf) den Triumph von Havelková perfekt. Das dritte Platzgeld holte sich River Dawn (Herald The Dawn).

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In Warschau fand am Sonntag das als Memorial Mieczyslawa Melnickiego (1300 m, ca. 3.100 Euro) als Erinnerungen auf den einstigen Jockey-Champion, der einige Jahre auch in Deutschland ritt, statt. Sicher um 3/4 Längen war hier der 3-jährige Espresso (Al Wukair) mit Anton Turgaev erfolgreich, auf den Plätzen landeten die älteren Limlight (Gutaifan) und Alis Gloriae (Planteur).

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Martin Cáp, Prag

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