TurfTimes:
Ausgabe 665 vom Freitag, 23.04.2021
Es ist einmal mehr ein vielseitiger und internationaler Deckplan, den Graf und Gräfin Stauffenbrerg für 2021 vorlegen, in einer herausfordernden Zeit für Züchter, die insbesondere den Markt im Auge haben. Es gilt da stets zu justieren und die richtige Balance zwischen Investitionen in Sprünge und möglichem Ertrag abzuwägen. Philipp von Stauffenberg hat sich in den letzten Jahren zudem einen Namen als Pinhooker gemacht. Zusammen mit mehreren Partnern werden Jahr für Jahr insbesondere auf dem englisch-irischen Markt Fohlen gekauft, die dann im Jährlingsalter wieder in den Ring kommen – mit teilweise sehr guten Erfolgen. Brexit und Corona haben derartige Deals allerdings etwas komplizierter gemacht.
Die Herde hat sich quantitativ etwa gehalten, rund ein Dutzend Stuten sind es stets, die Zahl der Fohlen ist allerdings in diesem Frühjahr sehr übersichtlich, geschuldet der Tatsache, dass im vergangenen Jahr auf Grund der jeweils späten Abfohldaten eine Reihe Stuten nicht gedeckt wurden.
Aus der Preis der Diana (damals Gr. II)-Siegerin Centaine (Royal Academy) stammen zwei Stuten: Capichera ist Schwester des großartigen Calrissian (Efisio), der seine Karriere nach 25 Erfolgen beendet hat. Ihr Erstling Catan (Oasis Dream) heißt jetzt Red Desert, er hat in England und Hong Kong sechs Rennen gewonnen und bislang schon über 750.000 Euro verdient. Die danach folgenden Nachkommen wurden in England verkauft, die Dreijährige Coupe de Champagne (Gleneagles) war dieses Jahr bereits zweimal erfolgreich. Capichera hat die Reise zu Bated Breath angetreten, einem Juddmonte-Hengst, dessen Nachkommen sich immer besser profilieren können und der auch kommerziell höchst interessant ist. Ihre Schwester C’est l’amour hatte es zu Best Solution nicht weit. Die zweifache Siegerin ist Mutter von bisher drei Siegern, die drei Jahre alte Clementine (Helmet) ist an den Stall Bergholz verpachtet und steht bei Janina Reese, zweijährig ist Cousteau (Holy Roman Emperor), der nach Schweden gegangen ist.
Frangipani, die ihren einzigen Start siegreich gestaltete, Schwester des Gr. III-Siegers Fearless Hunter ist, ist derzeit eine von zwei Stuten in der Herde, die auf die Gründerstute Fraulein Tobin (J O Tobin) zurückgeht, in mehreren Generationen Mutter von dreizehn Black Type-Pferden. Eine zwei Jahre alte Harzand-Schwester von Frangipani steht bei Eva Fabianova. Sie selbst hat noch einen Jährlingshengst von Sea The Moon, geht zum Epsom Derby (Gr. I)-Sieger Masar, der 2020 in seinem ersten Gestütsjahr sehr gut angenommen wurde. Relevant, mit deren Ankauf die Linie 2017 noch einmal verstärkt wurde, war Siegerin in England, ihre Mutter, die Rockfel Stakes (Gr. III)-Siegerin Germane (Distant Relative), mehrfache Black Type-Vererberin, ist eine Schwester von Firedance und Four Roses. Ihr Erstling heißt Rain (Sea The Moon), sie ist letztes Jahr bei Tattersalls für 210.000gns. an Godolphin gegangen, steht bei Andre Fabre. Ein Jährlingshengst hat Gleneagles als Vater. Relevant wird wegen ihres späten Abfohldatums dieses Jahr nicht gedeckt.
La Reine Noir, eine Schwester der Prix de l'Opera (Gr. I)-Siegerin Lady Marian (Nayef) ist nur wenige Male gelaufen, sie ist bereits Siegermutter. Ihr Weg führt sie zu Best Solution nach Auenquelle.
Zegna (Shirocco) hat in Norwegen die dortigen Oaks gewonnen, sie wurde dann zurückgekauft. Ihre Mutter, eine Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Mutamam (Darshaan), hatte neun Sieger auf der Bahn, die zweite Mutter ist Halbschwester von Mtoto (Busted). Sie startete in der Zucht mit der Norsk Oaks-Siegerin Zahara (Nayef), weitere zwei Nachkommen haben gewonnen. Der zwei Jahre alte Zeffirelli (Brametot) ist via BBAG zu Wido Neuroth nach Norwegen gegangen, ein Jährlingshengst hat Camacho als Vater. Sie war dieses Jahr bei Sea The Moon.
Noelani, die bei nur drei Starts gewonnen hat, ist eine Schwester des Grand Prix de Chantilly (Gr. II)-Siegers Now We Can (Martillo) und der Listensiegerin New Harzburg (Siyouni). Die Familie ist in vielen deutschen Zuchten erfolgreich. Noelani geht zu Sottsass (Siyouni) nach Coolmore. Der „Arc“-Sieger taucht auf so manchem deutschen Deckplan auf.
Golden Whip, die dreijährig zwei Listenrennen über jeweils 1400 Meter in Baden-Baden und Hannover gewonnen hat, sie ist Schwester von acht Siegern und bereits Siegermutter. Ihre Tochter Giuliana (Muhaarar) war letztes Jahr Dritte in den Anglesey Stakes (Gr. III), Geraldine (Royal Applause) hat in Italien neun Rennen gewonnen, war Dritte auf Listenebene. Sie hat eine Jährlingsstute von Churchill, geht jetzt zu Blue Point, womit noch mehr Schnelligkeit in das Pedigree kommt.
In Deutschland bleibt Queensberry, sie geht zu Amaron. Sie war Siegerin, stammt aus einer starken amerikanischen Linie mit Deckhengsten wie Congrats, Flatter, Hero’s Honor oder Mozart. Schlenderhan hat aus der Familie den Gr. I-Sieger Mawingo (Tertullian) gezogen. Zwei jüngere Stuten von ihr sind im England im Training, ein Jährlingshengst hat U S Navy Flag als Vater.
Rusookh geht zu dem klassischen Sieger Magna Grecia (Invincible Spirit) nach Irland. Erfolgreich u.a. in den 2000 Guineas steht der Bruder des Gr. I-Siegers St. Mark’s Basilica (Siyouni) in seiner zweiten Saison in Coolmore. Rusookhs Mutter Thamarat (Anabaa) ist Schwester zum Gr. I-Sieger und Deckhengst Tamayuz (Nayef), die vierte Mutter ist Allegretta (Lombard). Das Papier ist letzte Jahr stark aufgewertet worden, da Rusookhs Bruder Motamarris (Le Havre) Dritter im Prix du Jockey Club war, Santiago (Authorized), Sohn einer Schwester, das Irish Derby (Gr. I) gewinnen konnte. Rusookh hat einen Jährlingshengst von Camacho.
Neu eingestellt wird Belle Anglaise, die mit Dark Angel gleich einen prominenten Partner bekommt. Sie stammt aus der einst selbst gezogenen Belle Allemande (Royal Academy), einer Schwester der Preis der Diana (damals Gr. II)-Siegerin Que Belle, womit die Stauffenbergs die Linie wieder zurückholten. Für 10.000gns. wurde sie als Fohlen gekauft, zweijährig war sie zweifache Siegerin in England, wurde dann letzte Saison jeweils Dritte in 1400-Meter-Listenrennen in Hannover und Düsseldorf. Ihr Bruder Johann Zoffany (Galileo) war Gr. II-Sieger in Australien.
Zwei Stuten sind Pensionsgäste im Schloßgut Itlingen. Finn Blickfeldt, international agierender Züchter und Besitzer, hat die bei Zegna erwähnte Norsk Oaks-Siegerin Zahara (Nayef) dorthin gestellt. Sie wurde dieses Jahr erstmals gedeckt, von Le Havre in der Normandie.
Eine sehr interessante Stute ist natürlich Amorella (Nathaniel) im Besitz von Tink Racing. Eigner Thomas Schwind hatte sie vor einigen Jahren aus dem Ittlinger Bestand übernommen, sie hatte eine Fissur im Beckenbereich erlitten, doch das sollte ihre Rennlaufbahn nicht tangieren. Sie gewann den T. von Zastrow-Stutenpreis (Gr. II), dazu zwei Listenrennen, war Zweite im Preis von Europa (Gr. I). Es dürfte für die Schwester des Gr. III-Siegers Accon (Camelot) einige Gebote gegeben haben, doch die Stute ist immer noch im „Tink“-Besitz und man hat genau das Richtige getan, sehr prominente Partner gewählt. Ein Hengstfohlen von Sea The Stars ist im März zur Welt gekommen, dann wurde sie von Kingman gedeckt – das hört sich alles mehr als interessant an.
AMARON (2009), v. Shamardal – Amandalini v. Bertolini (Gestüt Etzean)
Queensberry (2010), v. Tertullian – Queen’s Wild v. Spectacular Bid, nicht ged.
BATED BREATH (2007), v. Dansili – Tantina (Banstead Manor Stud/GB)
Capichera (2011), v. Shirocco – Centaine v. Royal Academy
BEST SOLUTION (2014), v. Kodiac – Al Andalyya v. Kingmambo (Gestüt Auenquelle)
C’est l’amour (2007), v. Whipper – Centaine v. Royal Academy, Hengstfohlen v. Holy Roman Emperor, 3.3.
La Reine Noir (2006), v. Rainbow Quest - La Felicita v. Shareef Dancer, Stutfohlen v. Lawman, 10.3.
BLUE POINT (2014), v. Shamardal – Scarlett Rose v. Royal Applause (Kildangan Stud/IRL)
Golden Whip (2007), v. Seattle Dancer - Genevra v. Danehil, nicht ged.
DARK ANGEL (2005), v. Acclamation – Midnight Angel v. Machiavellian (Yeomanstown Stud/IRL)
Belle Anglaise (2017), v. Cable Bay – Belle Allemande v. Royal Academy, Maiden
MAGNA GRECIA (2016), v. Invincible Spirit – Cabaret v. Galileo (Coolmore Stud/IRL)
Rusookh (2010), v. Nayef - Thamarat v. Anabaa, nicht ged.
MASAR (2015), v. New Approach – Khawlah v. Cape Cross (Dalham Hall Stud/GB)
Frangipani (2014), v. Jukebox Jury – Firedance v. Lomitas, Stutfohlen v. Starspangledbanner, 24.3.
SEA THE MOON (2011), v. Sea The Stars – Sanwa v. Monsun (Lanwades Stud/GB)
Zegna (2009), v. Shirocco - Zephyrine v. Highest Honor, Hengstfohlen v. Zarak, 6.2.
SOTTSASS (2016), v. Siyouni – Starlet’s Sister v. Galileo (Coolmore Stud/IRL)
Noelani (2016), v. Nayef – Notre Dame v. Acatenango, Hengstfohlen v. Zoffany, 4.2.
Nicht gedeckt
Relevant (2014), v. So You Think – Germane v. Distant Relative, trgd. v. Dark Angel
Finn Blichfeldt
LE HAVRE (2006), v. Noverre – Marie Rheinberg v. Surako (Montfort & Preaux/FR)
Zahara (2015), v. Nayef – Zegna v. Shirocco, Maiden
Tink Racing
KINGMAN (2011), v. Invincible Spirit – Zenda v. Zamindar (Banstead Manor Stud/GB)
Amorella (2015), v. Nathaniel – Anaita v. Dubawi, Hengstfohlen v. Sea The Stars, 14.3.
