TurfTimes:
Ausgabe 556 vom Freitag, 22.02.2019
Der erste August-Sonntag brachte im vergangenen Jahr das Highlight der Saison 2018 des Gestüts Schlenderhan: Well Timed gewann in den Farben des Stalles Ullmann den Henkel-Preis der Diana (Gr. I), Vertreterin einer Familie, um die es zuvor doch etwas ruhig war. Die Mutter Wells Present (Cadeaux Genereux) war 2017 bei Arqana verkauft worden, doch ist eine ihrer Töchter im Gestüt und Well Timed wurde jetzt auch eingestellt. Die Linie ist also bestens aufgestellt.
Durch Verkäufe und Umschreibungen auf den Stall Ullmann ist das Mutterstuten-Kontingent des Gestüts Schlenderhan weiter zurück gegangen, umfasst inzwischen nur noch ein Quartett. In Rente gegangen ist die großartige Renn- und Zuchtstute Walzerkoenigin (Kingmambo), Mutter des Derbysiegers Wiener Walzer (Dynaformer) und des Gr.-Siegers Walzertakt (Montjeu), beide sind als Deckhengste aufgestellt worden. Walzerkoenigin hat noch eine Stute im Jährlingsalter von Australia.
Zwei der vier Schlenderhaner Stuten bleiben daheim. Anatola (Tiger Hill) war Listensiegerin, sie ist Mutter u.a. des früh verunglückten Gerling Preis (Gr. II)-Siegers Atempo (Monsun) und von Almandin (Monsun), der den Großen Preis der Badischen Unternehmer (Gr. II) gewonnen und sich in die Geschichtsbücher als Sieger des Melbourne Cups (Gr. I) eingeschrieben hat. Tucana, Schwester von Tertullian, hat etwas unterschiedlich vererbt, mit der Gr. II-Siegerin Tusked Wings (Adlerflug) aber einen absoluten Volltreffer gelandet. Deren rechte Schwester Tawny ist von der HFTB Racing Agency letztes Jahr bei der BBAG für 100.000 Euro gekauft worden, steht für Darius Racing bei Andreas Wöhler. Eine Jährlingsstute stammt erneut von Adlerflug.
Der nach Frankreich verkaufte mehrfache Gr. I-Sieger Guignol, Bruder des von Schlenderhan gut unterstützten Guiliani, wird auch nicht vergessen. Zu ihm geht die junge, nicht gelaufene Iberian Sundance, Schwester von Irian (Tertullian), eines der gewinnreichsten Pferde aus deutscher Zucht, und Ibicenco (Shirocco). Amalua hat bei wenigen Starts gewonnen, eine zwei Jahre alte Motivator-Tochter steht bei Jean-Pierre Carvalho. Sie reist zu dem in seiner zweiten Saison aktiven Highland Reel nach Irland.
Adlerflug, der mit Iquitos, Ito und Savoir Vivre jetzt drei Söhne im Gestüt hat, wird wie immer bestens bedient, denn aus dem Ullmann-Kontingent gehen sieben Stuten zu ihm. Early Bird, eine Schwester zu mehreren Blacktype-Pferden aus der seinerzeit aus dem Gamshof-Bestand erworbenen Evening Breeze (Surumu), startete in der Zucht mit dem talentierten, aber bisher nicht unbedingt glücklichen Eclectic Bird (Zoffany). Anschließend hatte sie mehrfach Pech, doch kam gerade ein Stutfohlen von Adlerflug zur Welt.
Guadalupe, Gr. I-Siegerin und Mutter von Guiliani und Guignol, hat schon länger kein Fohlen mehr gebracht. Im Rennstall ist noch die vier Jahre alte Guardian Witch (Lawman), die sich natürlich für die Zucht qualifizieren soll. Sie ist zweite Mutter der Listensiegerin Gouache (Shamardal), die demnächst ihr erstes Fohlen erwartet. Die Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Iota hat nach Adlerflug bereits den Gr. I-Sieger und Deckhengst Ito gebracht, zudem ist sie Mutter der Gr. III-Siegerin Igraine (Galileo). Der zwei Jahre alte In Swoop (Adlerflug) steht im Rennstall in Bergheim, eine Jährlingsstute hat Australia als Vater.
Montfleur hat sich als Mutter von Mawingo (Tertullian) verdient gemacht, ein großartiges Rennpferd auf drei Kontinenten, Gr. I-Sieger in Australien, Deckhengst inzwischen in Tasmanien. Dessen rechter Bruder Manx könnte ein interessanter Dreijähriger werden, zweijährig ist Meadowsweet (Mastercraftsman). She Bang aus der quantitativ derzeit etwas zurückhaltend daherkommenden Schwarzgold-Linie hat in Frankreich gewonnen, ihre ersten Nachkommen Subpoena (Lawman) und Shenouni (Siyouni) sind im Rennstall. Walzerprinzessin war zwar kein Crack auf der Bahn, doch hat sie gewonnen und ist herausragend gezogen. Ihr Erstling ist der mit einer Derbynennung ausgestattete Waugh (Rip van Winkle), es folgten zwei Stuten von Zoffany und Adlerflug.
Die listenplatzierte Miramare ist zwar Siegermutter, doch könnte da durchaus noch mehr kommen. Vielleicht kann es die zwei Jahre alte Mare Australis (Australia) richten, dieses Jahr geht es zu Guiliani.
Die ansonsten 2019 gebuchten Hengste stehen sämtlich im Ausland. Wie in den Vorjahren steht Coolmore besonders im Blickpunkt. Nach Frankreich zu dem mit seinem ersten Jahrgang sehr gut vom Start gekommenen Anodin geht es allerdings für Atanua. Diese ist mehrfache Siegermutter, ein Jährlingshengst hat Iffraaj als Vater.
Für Australia ist es ein wichtiges Jahr, denn sein erster Jahrgang ist jetzt dreijährig. Er ist bereit Gr.-Vererber, doch hatte er selbst seinen Formhöhepunkt dreijährig, weswegen man sicher nicht erwartet hatte, dass seine Nachkommen schon im Zweijährigen-Alter aus allen Rohren feuern. Zu ihm geht Tusked Wings, Siegerin im Soldier Hollow-Diana Trial (Gr. II), Vierte im Henkel Preis der Diana (Gr. I). Ihr Erstling kommt dieser Tage zur Welt.
Der Champion Camelot hatte im vergangenen Jahr drei Gr. I-Sieger auf der Bahn, sein Start in der Zucht ist also durchaus als gelungen zu bezeichnen, auch wenn er kopfstarke Bücher gedeckt hat und es an Qualität nicht mangelte. Seine Partnerin Eagle Eyes hat dreijährig über 2400 Meter in Frankreich gewonnen, hat sich mehrfach auf gehobener Ebene versucht. Ihre beste Leistung war dabei ein dritter Platz im Badener Stehercup (LR) über 2800 Meter in Iffezheim. Sie ist eine Schwester zu vier Black Type-Siegern, an der Spitze der mehrfache Gruppesieger Eagle Rise (Danehill).
Doppelt gebucht wurde Holy Roman Emperor, der Vater von Well Timed, und es ist nachvollziehbar, dass deren Schwester Welcome zu ihm geht. Sie war nicht am Start, ihr Erstling ist die drei Jahre alte Wishjoy (Excelebration), es folgte Will Power (Ruler of the World), beide sind im Rennstall, danach kam eine Jährlingsstute von Adlerflug. Montezuma vertritt eine alte Görlsdorfer Familie, die dort und in Etzean in jüngerer Zeit Erfolge hatte. Sie selbst ist nicht gelaufen, gehört aber als Mutter von Moonshiner (Adlerflug)und Monreal (Peintre Celebre) zu den erfolgreichsten Stuten der Herde. Ein Jährlingshengst heißt Martial Eagle (Adlerflug).
Der erste Jahrgang von Intello ist vierjährig, mit Intellogent hat er letztes Jahr den Sieger im Prix Jean Prat (Gr. I) gestellt, hinzu kommen zwei Gr. III-Sieger. Einen Tick könnte er als Vererber sicher noch zulegen. Zu ihm reist So Smart aus der Familie von Shirocco (Monsun), sie hat mit So Chivalry (Camelot) einen versprechenden Dreijährigen bei Jean-Pierre Carvalho.
Der brillante Meiler Kingman, dessen erster Jahrgang zwei Gruppe-Sieger umfasste, ist Partner von Amazona, die, wenn sie es passend fand, ein erstklassiges Rennpferd war. In die Zucht verabschiedete sie sich mit einem Sieg im Niederrhein-Pokal (Gr. III), hatte schon zuvor auf Listenebene gewonnen. Als Dubawi-Tochter aus der direkten Linie von Almandin (Monsun) ist sie natürlich eine spannende Stute. Ihr Erstling ist der Camelot-Jährlingshengst Aguirre.
Trotz einer für irische Verhältnisse eher übersichtlichen Zahl von Nachkommen in seinem ersten Jahrgang war der Start von Ruler of the World in der Zucht in Ordnung. Der Epsom Derby (Gr. I)-Sieger hatte letzte Saison die Fillies Mile Stakes (Gr. I)-Siegerin Iridessa auf der Bahn. Zu ihm geht North Sun, die in München gewann, eine der jungen Stute in der Herde, sie wurde einst in Wittekindshof gekauft. Sie ist eine Tochter der Gr. III-Siegerin North Queen (Desert King), diese ist wiederum Schwester von zwei Gr.-Siegern. Ihr Erstling ist ein Jährlingshengst eben von Ruler of the World.
Sea The Moon ist, wie wir bereits mehrfach erwähnt haben, von deutschen Züchtern 2019 noch stärker gebucht als in den Vorjahren. Dieser Eindruck entsteht zumindest nach Ansicht der bisher vorliegenden Deckpläne. Schlenderhan schickt zwei Maidenstuten zu ihm. Gaea war dreijährig Siegerin, dann ging es zwar nicht so recht weiter, doch stammt sie als Schwester des Gr. II-Siegers Guardini (Dalakhani) aus bester Familie. Sojourn war nur dreijährig am Start, auch nur viermal, doch war sie Siegerin und in Hannover Dritte auf Listenebene. Sie ist eine Schwester einer Reihe von sehr guten Pferden wie Simoun (Monsun) oder Soignee (Dashing Blade), Mutter der Gr. I-Siegerin Stacelita (Monsun), zweite Mutter der in Japan in zwei Gr. I-Rennen erfolgreichen Soul Stirring (Frankel). Sojourns Schwester Soudaine, Listensiegerin und Mutter des Gr. II-Siegers und Deckhengstes Savoir Vivre (Adlerflug), wird dieses Jahr nicht gedeckt.
Abgeschlossen wird der Deckplan mit Well Timed. Sie hat im vergangenen Jahr eine grandiose Viererserie hingelegt, mit Siegen im Henkel Preis der Diana (Gr. I) und im Soldier Hollow-Diana-Trial (Gr. II). Bei ihren späteren Auslandstarts war vor allem der fünfte Platz im Prix de l’Opéra (Gr. I) aller Ehren wert. Dass sie von einem besonderen Hengst gedeckt wird, das war zu erwarten, und Sea The Stars ist ganz sicher ein besonderer Hengst.
Gestüt Schlenderhan
ADLERFLUG (2004), v. In The Wings - Aiyana v. Last Tycoon
Anatola (2002), v. Tiger Hill - Avocette v. Kings Lake, trgd. v. Guiliani
GUILIANI (2011), v. Tertullian – Guadalupe v. Monsun (Gestüt Erftmühle)
Tucana (1999), v. Acatenango – Turbaine v. Trempolino, nicht ged.
GUIGNOL (2012), v. Cape Cross – Guadalupe v. Monsun (Haras d’Annebault/FR)
Iberian Sundance (2015), v. Wiener Walzer – Iberi v. Rainbow Quest, trgd. v. Guiliani
HIGHLAND REEL (2012), v. Galileo – Hveger v. Danehill (Coolmore Stud/IRL)
Amalua (2011), v. Tiger Hill – Atanua v. Monsun, trgd. v. Guiliani
Stall Ullmann
ADLERFLUG (2004), v. In The Wings - Aiyana v. Last Tycoon
Early Bird (2010), v. Shirocco - Evening Breeze v. Surumu, Stutfohlen v. Adlerflug, 3.2.
Gouache (2012), v. Shamardal – Guantana v. Dynaformer, trgd. v. Adlerflug
Guadalupe (1999), v. Monsun – Guernica v. Unfuwain
Iota (2002), br., v. Tiger Hill - Iora v. Königsstuhl
Montfleur (2002), v. Sadler's Wells - Mackie v. Summer Squall, trgd. v. Guiliani
She Bang (2011), v. Monsun – Servenya v. Dashing Blade, trgd. v. Camelot
Walzerprinzessin (2010), v. Monsun – Walzerkoenigin v. Kingmambo, trgd. v. Motivator
GUILIANI (2011), v. Tertullian – Guadalupe v. Monsun (Gestüt Erftmühle)
Miramare (2004), v. Rainbow Quest - Minaccia v. Platini
ANODIN (2010), v. Anabaa – Born Gold v. Blushing Groom (Haras du Quesnay/FR)
Atanua (2006), v. Monsun – Aiyana v. Last Tycoon
AUSTRALIA (2011), v. Galileo – Ouija Board v. Cape Cross (Coolmore Stud/IRL)
Tusked Wings (2014), v. Adlerflug – Tucana v. Acatenango, trgd. v. Mastercraftsman
CAMELOT (2009), v. Montjeu – Tarfah v. Kingmambo (Coolmore Stud/IRL)
Eagle Eyes (2013), v. Adlerflug – Evening Breeze v. Surumu, trgd. v. Zoffany
HOLY ROMAN EMPEROR (2004), v. Danehill – L’On Vite v. Secretariat (Coolmore Stud/IRL)
Montezuma (2008), v. Monsun - Montserrat v. Zilzal, trgd. v. Australia
Welcome (2009), v. Monsun - Wells Present v. Cadeaux Genereux, trgd. v. Highland Reel
INTELLO (2010), v. Galileo – Impressionante v. Danehill (Cheveley Park Stud/GB)
So Smart (2009), v. Selkirk - So Squally v. Monsun, trgd. v. Sea The Moon
KINGMAN (2011), v. Invincible Spirit – Zenda v. Zamindar (Banstead Manor Stud/GB)
Amazona (2012), v. Dubawi – Amarette v. Monsun, Hengstfohlen v. Adlerflug, 12.2.
RULER OF THE WORLD (2010), v. Galileo – Love Me True v. Kingmambo (Coolmore Stud/IRL)
North Sun (2012), v. Monsun – North Queen v. Desert King, Hengstfohlen v. Adlerflug, 28.1.
SEA THE MOON (2011), v. Sea The Stars – Sanwa v. Monsun (Lanwades Stud/GB)
Gaea (2014), v. Holy Roman Emperor – Guantana v. Dynaformer, Maiden
Sojourn (2015), v. Iffraaj – Songerie v. Shirocco, Maiden
SEA THE STARS (2006), v. Cape Cross – Urban Sea v. Miswaki (Gilltown Stud/IRL)
Well Timed (2015), v. Holy Roman Emperor – Wells Present v. Cadeaux Genereux, Maiden
Nicht gedeckt
Soudaine (2003), v. Monsun - Suivez v. Fioravanti, trgd. v. Adlerflug