"Boutique"-Auktion mit starkem Umsatz

Wenn es eine Auktion im Zuchtbereich weltweit gibt, auf die der Name "Boutique Sale" zutrifft, dann ist es sicher die November Sale von Fasig-Tipton in Lexington/Kentucky. Unmittelbar nach dem Breeders' Cup kommen hier zahlreiche Spitzenstuten aus den USA in den Ring, die eine oder andere ist auch dort noch erfolgreich an den Start gegangen. Das Ergebnis der 2013er Ausgabe konnte sich sehen lassen und lag im allgemeinen Trend der Auktionen weltweit: 24 Pferde wurden für eine Million Dollar und mehr verkauft, im vergangenen Jahr waren es 15 gewesen.

Der Gesamtumsatz konnte deutlich gesteigert werden, nur der Schnitt pro Zuschlag ging zurück. Das lag auch an dem Salestopper des vergangenen Jahres, das einstige Pferd des Jahres Havre de Grace (Saint Liam) kostete damals zehn Millionen Dollar, was natürlich den Schnitt steigen ließ. Diesmal waren mehr Pferde im Ring, die Verkaufsrate war besser als 2013. "Es war eine außergewöhnlich gute Auktion", bilanzierte Fasig-Tiptons Präsident Boyd Browning.

Vor Jahresfrist hatte Mandy Pope von der Whisper Hill Farm den Zuschlag für Havre de Grace erhalten. Die Gestütsbesitzerin aus Florida hatte auch diesmal bei dem teuersten Pferd das letzte Gebot, für die vier Jahre alte Betterbetterbetter (Galileo) musste sie aber "nur" 5,2 Mio. Dollar ausgeben. Diese war im vergangenen Jahr bei Aidan O'Brien im Training, hat in Dundalk auf Sand gewonnen und war Zweite in den Kerry Group Noblesse Stakes (Gr. III). Gezogen ist sie als Dreiviertelschwester zu den Gr. I-Siegerinnen Yesterday (Sadler's Wells) und Quarter Moon (Sadler's Wells) natürlich exzellent, zudem trägt sie von dem in diesem Jahr so aktuellen War Front. "Jeder wollte diese Stute haben", meinte Pope, "weil sie auch hervorragend aussah, "sie wird zunächst in den USA bleiben, aber es nicht ganz ausgeschlossen, dass wir Nachkommen von ihr auch in Europa kaufen."

Mit vier Käufen für insgesamt 9,05 Mio. Dollar war sie sehr ausgabefreudig, wobei neben Betterbetterbetter auch Rhumb Line (Mr. Greeley) nicht gerade preiswert war, sie kostete zwei Millionen Dollar. Whisper Hill Farm besitzt derzeit etwa dreißig Mutterstuten, die Zahl soll jedoch auf zwanzig heruntergefahren werden, mehrere Pferde werden in diesen Tagen oder dann im Januar in Keeneland verkauft. Auch die Nachkommen der jetzt ersteigerten Stuten sollen demnächst im Ring angeboten werden.

Goncalo Torrealba,  Kopf der brasilianischen Holding Borges Torrealba, erweiterte sein ohnehin schon enormes Portfolio von Mutterstuten um die fünf Jahre alte Love and Pride (A. P. Indy), Siegerin im Personal Ensign Handicap (Gr. I) und den Zenyatta Stakes (Gr. I). Sie kam tragend von Distorted Humor in den Ring, kostete 4,9 Mio. Dollar. Die Three Chimney Farm wird ihre neue Heimat sein.

Frisch von der Rennbahn kam Mizdirection (Mizzen Mast), die am Samstag in Santa Anita zum zweiten Mal in Folge den Breeders' Cup Turf Sprint (Gr. I) gewonnen hatte. Bei ihr zeigte dann auch Scheich Joann Al Thani Flagge, sein Agent Nicolas de Watrigant ersteigerte sie für 2,7 Mio. Dollar im Namen von Al Shaqab Racing, wobei davon auszugehen ist, dass die Fünfjährige in die Zucht gehen wird. Bei den Käufern durfte auch die Shadai Farm der Familie Yoshida nicht fehlen. Sie sicherte sich zwei Stuten, zwei davon im oberen Preisbereich. 2,7 Mio. Dollar kostete die von Tapit tragende sechs Jahre alte Champagne d'Oro (Medaglia d'Oro, die mit den Acorn Stakes und den Test Stakes zwei Gr. I-Rennen gewinnen konnte, zudem Halbchwester des Belmont Stakes (Gr. I)-Siegers Ruler on Ice (Roman Ruler) ist. Für 2,4 Mio. Dollar ging In Lingerie (Empire Maker) nach Japan. Die Vierjährige, Siegerin in den Spinster Stakes (Gr. I), war die erste von dem Ausnahmehengst Frankel (Galileo) tragende Stute in einem Auktionsring. Dr. Mitsuru Ikeeda bot für die mächtige Shadai Farm, die zudem die American Oaks (Gr. I)-Siegerin Cambina (Hawk Wing) tragend von Exchange Rate für $750.000 und die von Smart Strike tragende Gr. II-Siegerin Kathmandu (Bluegrass Cat) für $600.000 ersteigerte. Für Katsumi Yoshida war dessen Sohn Shunsuke bei vier Mutterstuten der Käufer, zwei kosteten jeweils 1,9 Mio. Dollar, die Gr. I-Siegerin Mi Sueno (Pulpit) ist tragend von Frankel (Galileo).

Dass aber auch kommerziell denkende amerikanische Züchter viel Geld ausgeben, ja ausgeben müssen, um im Geschäft zu bleiben, bewiesen Aaron und Marie Jones. Innerhalb von wenigen Minuten ersteigerten die Züchter von Cracks von Ashado (Saint Ballado) und Speightstown (Gone West) Stuten für insgesamt 4,4 Mio. Dollar, an der Spitze die aus dem Rennstall kommende fünf Jahre alte Joyful Victory (Tapit), Siegerin u.a. in den Santa Margarita Stakes (Gr. I).   

Schließlich gab es auch einen deutschen Kauf zu verzeichnen, auch wenn die Stonereath Stud der Familie Berglar in Paris/Kentucky liegt. Bis zu 1,3 Mio. Dollar mussten die Berglars gehen, um sich eine der Kronjuwelen der Auktion zu sichern: Die vier Jahre alte Stute Summer Applause (Harlan's Holiday) ist Siegerin im Top Flight Handicap (Gr. II) und in den Allaire DuPont Distaff Stakes (Gr. III), noch am Samstag hatte sie Rang vier im Breeders' Cup Filly & Mare Sprint (Gr. I) belegt. "Deshalb wird sie auch noch ein weiteres Jahr im Training bleiben", berichtete Dr. Christoph Berglar über die von Chad Brown betreute Stute. Angeboten wurde sie von der Greenwood Lofge Farm, sie ist Halbschwester der listenplatziert gelaufenen Big Easy (Gulch), die Mutter Summer Exhibition (Royal Academy) ist Schwester des 23fachen Siegers Recoup the Cash (Copelan), der vier Gr.-Rennen gewinnen konnte. 

Fasig Tipton November Sale - Salestopper

1$ = ca. 0,75 €