2021-08-01, Düsseldorf, 6. R. - 163. Henkel-Preis der Diana - German Oaks
6 163. Henkel-Preis der Diana - German Oaks
- 01.08.2021, 16:30
- Düsseldorf
Alle Rennen des Renntags - Distanz: 2200m
- Boden: gut
- Blacktype
Gruppe I,
500.000 €
(300.000, 100.000, 50.000, 27.000, 13.000, 10.000)
Für 3-jährige Stuten, die in einem anerkannten Gestütbuch für Vollblut registriert sind.
QuotenSiegwette 5,5:1. - Platzwette 1,8; 2,4; 2,5; 3,7:1. - Zweierwette 34,2:1. - Dreierwette 387,7:1. - Viererwette 5.388,7:1.6,1:1.
Platz | Pferd - Tr.: Trainer, Jo.: Jockey - Bes.: Besitzer, Zü.: Züchter | Gewicht/Infos | Gewinn | Toto |
---|---|---|---|---|
1 | Palmas (GER) 2018 / b. St. v. Lord of England - Peace Time (Surumu) Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Eduardo Pedroza Formen: 1-1 |
58,0 kg | 300.000 € | 5,5 |
2 | Isfahani (GER) 2018 / F. St. v. Isfahan - Identity (Manduro) Tr.: Henk Grewe / Jo.: Andrasch Starke Formen: 5-4-1 |
58,0 kg | 100.000 € | 6,3 |
3 | Noble Heidi (FR) 2018 / b. St. v. Intello - Noble Pensee (Orpen) Tr.: Henk Grewe / Jo.: Lukas Delozier Formen: 13-2-5-1-1-3-1 |
58,0 kg | 50.000 € | 11,0 |
4 | Walkaway (GER) 2018 / b. St. v. Adlerflug - Walzerprinzessin (Monsun) Tr.: Markus Klug / Jo.: Antonio Orani Formen: 3-1-2 |
58,0 kg | 27.000 € | 20,7 |
5 | Anoush (GER) 2018 / F. St. v. Isfahan - Absolute Gold (Kendargent) Tr.: Andreas Suborics / Jo.: Clément Lecoeuvre Formen: 3-4-1 |
58,0 kg | 13.000 € | 19,0 |
6 | Alaskasonne (FR) 2018 / Dbsch. St. v. Soldier Hollow - Alaskakönigin (Sternkönig) Tr.: Markus Klug / Jo.: Andreas Helfenbein Formen: 1-1-7-3-5-1 |
58,0 kg | 10.000 € | 10,7 |
7 | Salonlove (GER) 2018 / b. St. v. Lawman - Salonblue (Bluebird) Tr.: Andreas Suborics / Jo.: Maxim Pecheur Formen: 4-7-5-3-4-1-4 |
58,0 kg | 68,7 | |
8 | Normfliegerin (GER) 2018 / F. St. v. Adlerflug - North Mum (Samum) Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Bauyrzhan Murzabayev Formen: 2-1-6 |
58,0 kg | 8,9 | |
9 | Amazing Grace (GER) 2018 / F. St. v. Protectionist - Amabelle (Danehill Dancer) Tr.: Waldemar Hickst / Jo.: Theo Bachelot Formen: 2-1-5-3-2-2 |
58,0 kg | 5,3 | |
10 | India (GER) 2018 / b. St. v. Adlerflug - Ivory Coast (Peintre Celebre) Tr.: Janina Reese / Jo.: Wladimir Panov Formen: 3-1-2-2-5 |
58,0 kg | 29,3 | |
11 | Reine d'amour (GER) 2018 / b. St. v. Soldier Hollow - Reine heureuse (Big Shuffle) Tr.: Marcel Weiß / Jo.: René Piechulek Formen: 1-5-1-10-1-1 |
58,0 kg | 10,3 | |
12 | Lady Laura (FR) 2018 / b. St. v. Holy Roman Emperor - Laura (Montjeu) Tr.: Waldemar Hickst / Jo.: Alexander Pietsch Formen: 4-6-1-2-11 |
58,0 kg | 34,4 | |
13 | Andisheh (GER) 2018 / b. St. v. Adlerflug - Astilbe (Monsun) Tr.: Bohumil Nedorostek / Jo.: Martin Seidl Formen: 2-5-4-2 |
58,0 kg | 83,3 | |
14 | Mercedes (GER) 2018 / F. St. v. Sea The Moon - Meergörl (Adlerflug) Tr.: Roland Dzubasz / Jo.: Gérald Mossé Formen: 4-8-1 |
58,0 kg | 57,4 | |
15 | Wismar (GER) 2018 / b. St. v. Soldier Hollow - Well American (Bertrando) Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Sibylle Vogt Formen: 9-12-2-1-6 |
58,0 kg | 55,8 | |
16 | Theodora (GER) 2018 / b. St. v. Ito - Tuiga (Rakti) Tr.: Waldemar Hickst / Jo.: Michael Cadeddu Formen: 4-9-3-2-7-1-4 |
58,0 kg | 29,7 |
Kurzergebnis
Richterspruch
Zeit
Rennanalyse
Es war der Abend des 7. Juli 1991. Das BMW 122. Deutsche Derby war vor einigen Stunden gelaufen, als Heinz Weil, der Patriarch des Gestüts Etzean, und sein Gestütsleiter Gerhard Kredel in Hamburg einen Zug der Deutschen Bundesbahn mit Fahrtrichtung Frankfurt bestiegen. Es war ein Derby, das auch heute jedem, der dabei war, in Erinnerung bleiben wird, ein Derby für die Geschichte. Temporal hatte unter Frankie Dettori gewonnen, hatte den hohen Favoriten Lomitas auf Platz zwei verwiesen.
Für Etzean war das Rennen eher wenig aufregend. Der Vertreter Bertolucci (Nandino) landete auf Platz 15, er sollte nie wieder eine Rennbahn sehen. Und doch war dieser Tag wegweisend für das Gestüt. Denn noch am späten Abend wurde die Grundlage für den Sieg von Palmas im Henkel Preis der Diana gelegt,
Denn der Zufall wollte es, dass im Abteil von Heinz Weil und Gerhard Kredel Herren aus der Vollblutszene Platz genommen hatten. Sie kamen aus dem hessischen Dieburg, wo es jahrelang eine Trabrennbahn gab, was für diese Geschichte eher keine Rolle spielt. Denn die neuen Bekannten waren unter dem Namen Stall Saturn Besitzer der drei Jahre alten Stute Princess of Spain (King of Spain). Diese war zwei Jahre zuvor von Bruce Hellier, aktuell mit 81 Jahren einer der ältesten Profitrainer in Europa, auf einer Auktion in England erworben worden.
Ein schnelles, frühes Pferd, das mit einem zweiten Platz im Badener Jugend-Preis debütierte, im Vogelpark Walsrode-Preis und im Hamburger Sierstorpff-Rennen (LR) platziert lief. Sie erlitt allerdings dann eine Fissur, hatte von da an im vorderen rechten Vorderfuß drei Schrauben. Dreijährig lief sie noch dreimal, war u.a. Dritte im Kölner Frühjahrs-Stutenpreis (LR), doch nach dem Iffezheimer Frühjahrs-Meeting ging es nicht mehr weiter, die Rennkarriere war beendet.
„Heinz Weil hatte eine Vorliebe für frühreife Pferde“, erinnert sich Gerhard Kredel, er war an der Stute interessiert, auch wenn ihre Abstammung nicht unbedingt blaublütig war. Ihr Vater King of Spain (Philip of Spain) war ein guter Sprinter, gewann auf Distanzen bis 1400 Meter drei Gruppe-Rennen. war kein berühmter Vererber. In der mütterlichen Linie findet sich der skandinavische Champion Dalby Jaguar (Sharp Edge), aber auch weiter hinten ein deutsches Element mit der Orsini-Tochter Toscadora. Deren Nachkommen sind mit dem Zusatz „Tres“ in der Zucht von Dieter Bürkle auch aktuell noch höchst erfolgreich.
So genau wird das Heinz Weil an jenem Abend gar nicht eruiert haben. Doch als der Zug in den Hauptbahnhof von Frankfurt einfuhr, war das Gestüt Etzean Besitzer von Princess of Spain. Vierzehn Nachkommen hat sie in ihrer langen Zuchtlaufbahn für diverse Besitzer gebracht, neun Sieger, aber eigentlich ist nur eine einzige Tochter erwähnenswert, Peace Time aus der Anpaarung mit Surumu, die Mutter von Palmas. Eine Handvoll besserer Handicapper waren ansonsten unter ihren Nachkommen, Etzean verkaufte sie an das Gestüt Rheinberg, dann ging es an die EBS Vollblutzucht GmbH, 2000 wechselte sie schließlich nach Großbritannien, dort wurde sie von unbekannte Größen wie Easycall und Jendali gedeckt, heraus kam wenig.
Geblieben ist Peace Time. Für den Rennstall war sie an Bernd Klarholz verpachtet, wurde von Werner Bauermeister in Hoppegarten trainiert, für den sie dreijährig zwei 1500-Meter-Rennen in Dresden gewann, darunter einen Ausgleich II. Sie lief schon in jenem Alter, dann auch vierjährig mehrfach ordentlich in Listenrennen, Black Type holte sie sich mit einem zweiten Platz im Robert Pferdmenges-Rennen (LR), ein rarer Ausgleich I mit Listenstatus. Am Ende ihrer Rennkarriere bekam diese Stute ein Rating von 83,5kg, sie ging nach Etzean zurück.
Zwölf lebende Fohlen hat sie dort gebracht, Palmas war das Letzte, sie ist in die Rente geschickt worden. Dreizehn Black Type-Pferde sind es in mehreren Generationen, das nachfolgende Pedigree ist da natürlich sehr detailliert. Sie war auch einmal das das Gestüt Hof Ittlingen verpachtet, wurde aber ausgerechnet da nicht tragend.
Auch kommerziell ist diese Linie ein absoluter Schlager. Peace in Motion (Hat Trick) etwa brachte 2018 bei Arqana 860.000 Euro. Phiz (Galileo), Produkt eines Foalsharings, wurde 2011 bei Tattersalls für 600.000gns. verkauft, ein Le Havre-Sohn der Phiz brachte vor zwei Jahren an gleicher Stelle 825.000gns. Der Almanzor-Erstling der Penny Lane (Lord of England) wechselte letztes Jahr bei der Jährlingsauktion von Arqana für 250.000 Euro den Besitzer, ein Shalaa-Hengst aus der Peaceful Love brachte dort 200.000 Euro. Viele Züchter, nicht nur Etzean, auch in Frankreich und natürlich Dr. Christoph Berglar haben erfolgreich Aktien in den Nachkommen der Peace Time.
In Etzean stehen aktuell Peace Flower (Dashing Blade), von der eine zwei Jahre Soldier Hollow-Tochter für den Züchter bei Andreas Suborics steht, eine Jährlingsstute hat Amaron als Vater. Peace Flowers Tochter Palmita (Amaron) war Siegerin, ist in ihrem ersten Gestütsjahr zu Jukebox Jury gereist. Eine weitere Tochter ist Peace of Paradise (Sholokhov), Siegerin im BBAG-Auktionsrennen in Iffezheim. Sie ist in der Zucht des Gestüts Ravensberg, von ihr kommt ein Protectionist-Sohn mit der Lot-Nummer 201 in Iffezheim in den Ring. Ein Lot später wird bei der BBAG über Etzean für Brigitta und Bernhard Matusche Postman (Soldier Hollow) angeboten, ein Sohn der Peri (Lord of England), eine rechte Schwester von Palmas.
Eine also mehr als lebendige und aktive Familie, zu der offensichtlich Lord of England bestens passt. Der jetzt 18 Jahre alte Deckhengsat, dessen Tarif im Frühjahr bei 6.500 Euro lag, ist in all den Jahren immer etwas unterschätzt worden. 2013 gab es einmal 75 Bedeckungen, danach bewegte sich das stets im 30er und 40er Bereich. Mit Isfahan ist er Vater eines Derbysiegers, der selbst im ersten Jahrgang einen Derbysieger gestellt hat, und hat jetzt nach Feodora mit Palmas eine zweite Diana-Siegerin gestellt.
Bei drei Starts hat Palmas jetzt ebenso oft gewonnen, hat zudem einen Bahnrekord aufgestellt. Mehr geht es bisher ist. Wie es mit ihr weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Ihr Trainer hat den Prix de l’Opéra (Gr. I) am „Arc“-Tag als nächstes Ziel genannt, aber bis dahin sind ja noch ein paar Tage Zeit. In Deutschland hat sie vorerst keine Nennung.
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