Geboren: | 10.03.1975 in Prag |
Jockey seit: | „Ich war noch nie was anderes. Ich komme auch aus einer Rennsportfamilie." |
Stall: | Peter Schiergen als 2. Filip Minarik
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Niedrigstes Reitgewicht: | 51 Kilo |
Was müssen Sie dafür tun? | „Nicht viel, ich bin viel unterwegs, reite viel, da verliert man viel Substanz. Wenn es losgeht muss ich da dann nicht mehr viel für tun.“ |
1. Sieg als Jockey: | „Das war 1991 in Prag, ein Ausgleich, die Stute hieß Lucina.“ |
Größte Erfolge als Jockey: | „Definitiv die Gruppe I-Siege, zwei davon mit Gonbarda, Großer Preis von Baden mit Prince Flori und Night Magic und Gran Premio di Milano mit Königstiger. Das sind fünf Gruppe I-Sieger, die stehen bei mir ganz oben.“ |
Anzahl Siege: | 1.117 (03.01.2012) |
Was war Ihr bester Ritt? | Einer der größten Erfolg - der Sieg im Großen Preis mit Night Magic. www.galoppfoto.de„Ich blicke gerne zurück auf Night Magic im Großen Preis von Baden. Der Rennverlauf passte, da war die einmalige Atmosphäre und es ist schon was ganz Besonderes.“ |
Gibt es einen Moment/einen Ritt, über den Sie sich sehr über sich selbst geärgert haben? | „Man ärgert sich immer wieder. Man lernt aber mit der Zeit, dass immer wieder Fehler passieren werden und man geht mit den Siegen genauso wie mit den Niederlagen nachher ruhiger um.“ |
Welche(s) ist/sind ihre besondere(n) reiterliche(n) Stärke(n)? Haben Sie auch Schwächen als Jockey? | „Das müssen andere beurteilen.“ |
Was war Ihr schönster Sieg? | „Ich hab mich immer gefreut über Siege in Longchamp, weil Longchamp ist eine besondere Bahn und da habe ich zweimal mit Kasus gewonnen, wo ich eigentlich auch Mitbesitzer war. Der war ein gutes Pferd, das kaputtgegangen ist, das wir wieder neu aufgebaut haben. Mit dem haben wir viel Spaß gehabt und die zwei Siege in Longchamp bleiben für immer in Erinnerung.“ |
Welcher Sieg war dieses Jahr der überraschendste für Sie, also einer, mit dem Sie vorab nicht gerechnet haben? | „Nein, eigentlich nicht. Nein, das war auch keine Ausnahmesaison, keine großen Sieger, nein.“ |
Wie sind Sie an den Rennsport gekommen? | „Ich komme aus einer Rennsportfamilie, mein Vater war erfolgreicher Jockey, dreifacher tschecheslowakischer Champion und danach erfolgreicher Trainer. Ich habe einen Bruder, der war auch Jockey, hat danach trainiert, jetzt reitet er wieder. Meine Mutter wollte es verhindern unbedingt. Ich musste erst als Amateur anfangen, Gymnasium machen und Abitur, das hat mir besonderes wehgetan, weil ich restlos überfordert war. Und danach gab's nur noch den Rennsport.“ |
Warum wollte Ihre Mutter das nicht? | Sie hat bei unserem Vater gesehen, wie schwer der Beruf ist und wollte, dass wir was Anständiges machen, ich und mein Bruder und es ist bei beiden misslungen.“ |
Wo haben Sie gelernt? was/bei wem): | „Ich hab bei meinem Vater in Tschechien gelernt und habe ein dreimonatiges Praktikum gemacht, bei Toni Klug. Das war 1995.“ |
Wie sind Sie nach Deutschland gekommen? | „Mit dem Zug.“ (lacht) |
Und warum? | „Es gab damals eine Verbindung von diesen Ostmeetings. Mein Vater hatte daher Verbindungen zu Martin Rölke gehabt und hat mich da weiter vermittelt und der hat mich damals aufgenommen 1996. Das war meine erste Station in Deutschland. Es folgten Hubertus Fanelsa und danach schon Peter Schiergen." |
Wer hat Sie im Rennsport gefördert? Person/Unterstützer? | „Natürlich meine Familie, meine Eltern. Eine nächste wichtige Station war bei Hubertus Fanelsa in Bremen, dann kam schon Peter Schiergen. Viel Unterstützung kam auch von Hein Bollow, das sind so die Stützpunkte in meinem Leben. |
Worin liegt für Sie der Reiz Ihres Berufes? | „Es ist immer wieder eine Herausforderung, man lernt nie aus. In dem Beruf gibt es immer wieder neue Pferde zu reiten, neue Bahnen, neue Menschen kennen zu lernen und es geht immer weiter. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf und das ist das, was ich brauche. Ich hasse, wenn es monoton wird.“ |
Wie motiviert man sich für Ihren Beruf, wenn man im Februar bei -1 Grad und eisigem Regen in der Morgenarbeit reiten muss? | „Sagen wir mal so, Lust hab ich nicht, aber wenn ich drei Tage auf der Couch verbracht habe, eher zwei, dann fällt mir die Decke auf den Kopf und dann renne ich raus, auch mit Unterhose bei -1, Hauptsache raus. Ich bin kein Typ, der sich zu Hause verkriechen kann.“
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Welches ist/war das beste Pferd, das Sie geritten sind? | „Das ist eine schwierige Frage. Ich habe Danedream im Rennen geritten, was soll ich noch dazu sagen? Zwar nicht zum Sieg, aber sie ist eine Arc-Siegerin, was gibt es noch mehr?“ |
Haben Sie ein Lieblingspferd? Welches und warum? | „Immer wieder ja. Aber die kommen und gehen, man baut keine starken Beziehungen auf. Mir sind wahrscheinlich schon 10.000 Pferde durch die Hände gegangen und man darf mit ihnen nicht zu eng werden.“ |
Welches Pferd (früher, international) hätten Sie gern einmal geritten? | „Im Moment würde ich sagen, ich habe sämtliche Träume verloren. Ich wollte immer Pferde wie Zarkava reiten, aber seit wir die Arc-Siegerin im Stall haben... Man verliert die Illusionen über angebliche Traumpferde. Wir haben auch eins zu Hause.“ |
Welche ist Ihre Lieblingsbahn und warum? | „Also von der Linienführung her definitiv München.“ |
Auf welcher Bahn (international) würden Sie gerne einmal einen Ritt haben? | „Longchamp. Longchamp ist das A und O, alles. Ich hab da mit Tertullian mal ein Grupperennen gewonnen, das war ein besonders schönes Erlebnis.“ |
Was gefällt Ihnen gut am deutschen Rennsport? | „Es geht immer weiter. Das ist für mich immer wieder ein Wunder. Ich war schon ein paar Mal sehr pessimistisch bezüglich Deutschland, aber wie man sieht, geht es immer weiter und das freut mich.“ |
Was würden Sie als erstes verbessern wollen? | „Das sind Fragen für die Verantwortlichen.“ |
Was ist Ihr Lieblingsessen und wie oft können Sie sich das genehmigen? | „Ich esse unheimlich gern Chinesisch, Asiatisch. Ich kann das auch öfter essen. Ich fliege am 9. Januar nach Thailand, auch wegen des Essens.“ |
Ist Thailand Ihr Lieblingsurlaubsziel? | „Ich war noch nie da. Es geht ein Traum in Erfüllung. Ich hasse Langzeitflüge, aber ich werde mich überwinden, weil ich das Land kennenlernen möchte.“ |
Also reiten Sie nicht durch? | „Nein, das ist der letzte Deutschlandauftritt bis im Februar. Morgen muss ich noch nach Deauville und dann gucke ich mal nach dem Urlaub, wie schnell ich wieder fit bin. Ich möchte in St. Moritz wieder mit Kondition einsteigen können.“ |
Wenn Sie in einem Rennen reiten und sich die Liste der anderen Jockeys betrachten, über welchen Namen freuen Sie sich am meisten, wenn Sie ihn nicht lesen? | „Allgemein Frauen. Frauen gehören nicht in den Rennsport. Das ist eine reine Männersache. Wenn Frauen reiten möchten, dann sollen die ihre eigenen Rennen unter sich veranstalten, so wie in Frankreich.“ |
Also schlagen Sie ungern Frauen? | Das hat mit schlagen oder nicht schlagen nichts zu tun. Man hat die nicht gern dabei. |
Wie sieht ein typischer Tag aus? | „Aufstehen, mit dem Fahrrad zum Stall fahren, Kaffee trinken, meine fünf Pferde reiten. Am Nachmittag ein bisschen was anderes machen. Es gibt in meinem Leben eigentlich keinen typischen Tag.“ |
Haben Sie nicht pferdische Hobbys? | „Nein, definitiv nein. Pferderennen sind alles. Ich gucke auch gern ausländische Rennen, also England, Frankreich, Hong Kong, Japan. Jetzt im Winter auch National Hunt Sport, also Steeplechase in England. Rennsport ist mein Leben.“ |
Sind Sie abergläubisch?
| „Nein. Ich glaube an mich selbst.“ |
Welches Rennen würden sie gern mal gewinnen? | Natürlich kann man sich immer wieder irgendwelche Ziele erträumen, aber grundsätzlich gesagt: Ich habe mehr in meinem Leben erreicht, als ich mir jemals erträumt habe. Und man soll's nicht übertreiben.“ |
Was sind Ihre Ziele/Wünsche für 2012? | „Gesund bleiben.“ |
Welche Bedeutung hat denn überhaupt so ein Ehrentitel wie das Championat für Sie? | „Es ist natürlich eine Auszeichnung. Früher bedeutete das, dass man der Beste war. Jetzt ist es eher so, dass man der Fleißigste war. Aber es wäre natürlich für mich persönlich schön, in einem Danedream-Jahr mich mit dem Champion-Titel zu schmücken.“ |
Was machen Sie, wenn die Jockeykarriere irgendwann einmal vorbei ist? | „Das ist eine Frage, vor der ich Angst habe. Ich habe Angst, sie mir selber zu stellen, also kann ich nicht antworten.“ |