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Zur Lage in St. Moritz nach der Renntagsabsage

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 457 vom Donnerstag, 02.03.2017

Die Rennen auf Schnee auf dem See in St. Moritz gehören fraglos zu den spektakulärsten der Welt. Sie werden auch in Ländern wahrgenommen, in denen der Galopprennsport keine Rolle spielt, Bilder davon tauchen in jedem halbwegs anständigem Bildband über die Branche auf. Der sportliche Wert ist hingegen eher zweifelhaft, er wird oft überhöht dargestellt, züchterisch ist die Angelegenheit ohnehin bedeutungslos, doch das wird auch nicht hinterfragt. Es ist ein beeindruckender Event, jeder sollte einmal dabei gewesen sein.

Wer dort vor zehn, zwanzig Jahren aktiv war, der erinnert sich an Temperaturen im dauerhaft zweistelligen Bereich, an ideale Schneeverhältnisse auch ohne heute technisch mögliche Pistenpräparierung. Ob es in zehn, zwanzig Jahren dort allerdings noch Rennen geben wird? Der Klimawandel hat vor dem Ort in Graubünden nicht halt gemacht, das haben die für die Rennen dort Verantwortlichen gerade in den letzten beiden Jahre bitter erfahren müssen. War der „Grand Prix“ auf der verkürzten Distanz vergangenen Februar eine ziemliche Farce, so kam er aus Sicherheitsgründen in diesem Jahr gar nicht zur Austragung. Ein schwerer Schlag für „White Turf“, denn so gut mit Pferden und Jockeys war er schon länger nicht mehr bestückt.

Es wird Konsequenzen haben, die ohnehin sensible Schweizer Öffentlichkeit hat sich bereits des Themas bemächtigt, natürlich sind die Tierschützer dran, die ersten TV-Berichte waren wenig erbaulich. Die Besitzer der gemeldeten Pferde müssen für alle Kosten für Zwei- und Vierbeiner aufkommen, das macht wenig Lust auf ein Wiederkommen im nächsten Jahr, trotz der vergleichsweise exorbitanten Dotierung.

Wie eine langfristige Lösung des Problems aussehen kann, ist schwer zu beantworten, denn als Austragungsort kommt wohl nur der See in Betracht. Die Zukunft der Rennen in St. Moritz ist keineswegs rosig.   

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