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Sir Michael Stoute hört auf

Sir Michael Stoute 2019 nach seinem 80. Sieg in Royal Ascot. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 834 vom Freitag, 13.09.2024

Ein Besuch vor einigen Jahren am Stall von Sir Michael Stoute. Der Chef war nicht da, das Personal, teilweise altersgleich mit diesem, gewährte einen Einblick in den Stall. Ein Blick in die Boxen, Selbsttränken gab es nicht, dafür alte Wannen und Eimer. “Der Boss möchte wissen, wie viel Wasser die Pferde trinken”, so die Antwort auf unsere Frage. Old school. So war Sir Michael Stoute, der im Oktober 79 Jahre alt wird und dieser Tage verkündet hat, dass er sich zum Ende des Jahres aus dem Trainergeschäft zurückziehen wird. 

46 Pferde stehen noch auf seiner Trainingsliste, es war etwas ruhiger in den vergangenen Jahren geworden, seine langjährige Lebensgefährtin war verstorben und er hatte öffentlich zugegeben, dass es zwar immer noch Spaß machen würde zu trainieren, aber nicht mehr so wie früher. Geboren auf Barbados hatte er als Radioreporter begonnen, war Assistenztrainer und hatte 1972 seinen ersten Sieger gesattelt, Gewonnen hat er anschließend fast alles, was gut und wichtig auf der Welt ist. Allein sechsmal das Epsom Derby (Gr. I) mit dem legendären Shergar, mit Sharastani, Kris Kin, North Light, Workforce und Desert Crown. Er trainierte Champions wie Crystal Ocean und Harbinger, mit Singspiel einen Dubai World Cup (Gr. I)-Sieger und auch Pilsudski, der 1996 in Rekordzeit den Großen Preis von Baden (Gr. I) gewann. Zweimal gewann er den Großen Dallmayr-Preis, 2000 mit Greek Dance und 2008 mit Linngari, sein bis heute letzter Starter in Deutschland. Zehnmal war er Champion in Großbritannien. Den Titel "Sir" trägt er seit 1998, interessanterweise für die Bemühungen um den Tourismus auf Barbados.  

Nur Stunden nach der Nachricht des Rückzugs stellte Stoute seinen 20. Sieger der laufenden Saison: Formal (Dubawi), eine zwei Jahre alte Stute im Besitz und aus der Zucht des Cheveley Park Studs, gewann unter Ryan Moore über 1400 Meter in Leicester. Es war ihr zweiter Sieg nach ihrem erfolgreichen Debüt im Juli in Newbury. Sie ist der Erstling er ebenfalls von Stoute trainierten Veracious (Frankel), die in den Falmouth Stakes (Gr. I) und die Atalanta Stakes (Gr. III) für sich entscheiden konnte. Und mit Islanova (Frankel) folgte kurz danach in Leicester, ebenfalls in den Cheveley Park-Farben, Saisontreffer Nummer 21. 

 

 

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