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Ronja mit dem letzten Galoppsprung

Stall Domstadt mit Dr. Till Grewe (rechts) feiert ersten Black Type-Erfolg von Ronja in Düsseldorf am 11.04.2010. www.Dequia.de

Autor: 

Daniel Delius

Dr. Till Grewe aus Köln gehört mit einer lichten Höhe von etwa zwei Metern gewiss zu den größten Rennstallbesitzern in Deutschland. Nach dem Henkel-Stutenpreis am Sonntag (>>zur Fotogalerie) war er zumindest für einige Minuten etwas kleiner als sonst. Denn die drei Jahre alte Stute Ronja, deren Kölner Besitzergemeinschaft Stall Domstadt er vorsteht, hatte das Ziel zwar als Erste passiert, doch war sie im Finish der englischen Gaststute Kinky Afro doch ziemlich ins Gehege gekommen. Die Rennleitung, die Turf-Schiedsrichter, schauten sich die Angelegenheit noch einmal genau per Video an, doch konnten sie keine rennentscheidende Behinderung feststellen. Grewe und seine Partner konnten den größten Treffer ihrer noch jungen Laufbahn als Eigner von Rennpferden feiern.

..Eine gelungene Probe für die German 1000 Guineas, das in drei Wochen an gleicher Stelle stattfindende erste klassische Rennen des deutschen Galopprennsports und dort wird Ronja auch mit entsprechenden Hoffnungen gesattelt. „Ein richtig gutes Pferd“, sagt Trainer Waldemar Hickst über die Stute, die der Mettmanner Vollblutagent Rüdiger Alles vor 18 Monaten auf einer Auktion in den USA erworben hat. Im Sattel der Stute saß Alessandro Schikora, ein Reiter, der nicht eben häufig in den tragenden Rennen des deutschen Turfs zum Einsatz kommt. Er stellte die Nerven des Teams um Ronja auch auf eine harte Probe, lag er doch im Schlussbogen noch auf einem der letzten Plätze, rauschte erst in der Zielgeraden an der Konkurrenz vorbei. Ob Schikora auch in den 1000 Guineas im Sattel sitzen wird, ist deshalb kaum gesichert, möglicherweise wird eine ausländische Fachkraft engagiert.

Platz drei ging in diesem Rennen an Reine Heureuse, im Mitbesitz von Rennvereinspräsident Peter Endres, die nach einem offensiven Ritt von Pascal Werning noch dreihundert Meter vor dem Ziel wie die Siegerin aussah, erst in der Endphase von der Konkurrenz gestellt wurde. Da fehlte noch der letzte Tick Kondition, was in drei Wochen schon besser aussehen könnte. Dann soll der Franzose Yann Lerner die Stute reiten. Nichts zu bestellen hatte die einzige lokale Teilnehmerin, die von Sascha Smrczek trainierte Anking, die nur als Siebte die Ziellinie überquerte.

Auch im Rahmenprogramm gab es keinen vollen Erfolg der einheimischen Galopper. Ralf Rohnes I do wurde im Dreijährigen-Rennen über die Meile Zweiter und der im Mitbesitz von Rennvereins-Vize Albrecht Woeste stehende Sarkando belegte im ersten Rennen des Tages Rang drei, immerhin Platzgelder.

Bei für die Jahreszeit sehr kühlem Wetter blieb der Besuch übersichtlich und auch der Wettumsatz war für den gebotenen Sport zu niedrig. 171.944 € wurden in den acht Rennen gewettet, was nicht zu dem Optimismus passt, der am Morgen des Tages bei der Gesellschafterversammlung von German Racing durchklang. Die neue Dachmarke des deutschen Rennsports hat große Pläne, doch ohne entsprechende Wettumsätze wird das ein langer Weg.  

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