Das Wochenende nach der Großen Woche in Baden-Baden muss ohne eine internationale Gruppe-Prüfung auskommen. Langeweile entsteht bei den Turf-Fans dennoch nicht. Diesmal sind es die Youngster, denen beim Renntag auf dem Düsseldorfer Grafenberg die Aufmerksamkeit gilt. Gleich zwei attraktive Prüfungen für den jüngsten Galopperjahrgang stehen am Sonntag im Blickpunkt.
Der 87. Wettenleip-Junioren-Preis (Listenrennen, 1600m, 20.000€) weist zwar im Vergleich zu dem nur Stuten vorbehaltenen BBAG Auktionsrennen Düsseldorf (1400m, 52.000€) die wesentlich geringere Dotierung auf, doch besitzt die seit 1925 ausgetragene Traditionsprüfung einen höheren sportlichen Wert. Sechs Youngster versuchen, in die Fußstapfen berühmter Vorbilder wie Lomitas (1990), Platini (1991), Lando (1992), Surako (1995), Sumitas (1998) und Soldier Hollow (2002) zu treten. Da Trainer Peter Schiergen, der diese Prüfung in den letzten Jahren sechsmal – davon die letzten drei Jahre in Serie – gewann, diesmal keinen Zweijährigen aufbietet, scheint der Weg für den Wöhler-Schützling Novellist frei zu sein. Der vor einem Monat bei seinem Lebensdebüt auf dem Grafenberg überlegen siegreiche Hengst geht unter Championjockey Eduardo Pedroza als klarer Favorit ins Rennen.
Auch die von Uwe Ostmann aufgebotene Stute Turfflamme (Andrasch Starke) kam bei ihrem einzigen Start zu einem leichten Sieg und wird ihren Anhang finden. Nicht minder interessant und wohl auch etwas überraschend ist der Start von Georg Baron von Ullmanns Energizer in dieser Prüfung. Der Monsun-Sohn aus dem Quartier von Jens Hirschberger gibt sein Lebensdebüt gleich auf diesem Parkett. Wo Hirschberger, an dessen Stall es seit dem Derby nicht mehr so rund läuft wie in der ersten Hälfte der Saison, mit seinen Zweijährigen steht, ist allerdings schwer zu beurteilen, da mit Energizer sein erster Youngster in diesem Jahr antritt.
Zwei aus Frankreich anreisende Schützlinge des irischen Trainers Eoghan O’Neil, Rowan Brae (Fergal Lynch) und Imagine This (Stephane Breux), geben dem Rennen zudem einen internationalen Touch. Beide Franzosen können zwar schon auf jeweils einen Sieg bei fünf bzw. zwei Starts verweisen, doch waren sie noch nie auf anspruchsvollem sportlichen Parkett engagiert, so dass sie auf dem Grafenberg in der Außenseiterrolle stehen werden. Dies wird auch die Rolle sein, in der Gestüt Ittlingens Fuscano (Alexander Pietsch) den Junioren-Preis bestreiten wird. Der Hickst-Schützling versuchte sich bereits zweimal auf der Rennbahn, fand dabei jeweils einen Bezwinger. Er müsste sich schon stark verbessert haben, um am Sonntag seine Maidenschaft ausgerechnet auf Listenparkett ablegen zu können.
Die höhere Dotierung des zweiten Youngster-Highlights hat – wie bei einem Auktionsrennen ohnehin die Regel - zu einem größeren Starterfeld geführt. Elf Stuten wollen ihren Anteil vom Preisgeldkuchen. Favorisiert sind die zuletzt in einem ähnlichen Rennen in Baden-Baden erfolgreiche Survey (Stefanie Hofer) aus dem Krefelder Quartier von Mario Hofer und Gestüt Röttgens Dessau (Alexander Pietsch), die unter Obhut von Waldemar Hickst steht und sich bei ihrem Lebensdebüt vor einem Monat in Köln leicht gegen die Hengste durchsetzen konnte.