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Post aus Prag - Klassische Favoriten lösen ihre Aufgaben

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 515 vom Freitag, 27.04.2018

Josef Vymazal aus Brünn gehört zu den Menschen, die der Rennsport in größeren Mengen brauchen würde. Enthusiasten, die keine Opfer scheuen, um das Turf-Milieu in ihrer Gegend so intensiv wie möglich zu fördern, auch wenn sie selber davon meistens nichts haben. Schon seit Jahren veranstaltet der ehemalige Hindernisreiter in seiner Heimatstadt populäre Meetings auf einer kleinen Rennbahn unweit des Flugplatzes Brünn–Turany, ist außerdem auch als Besitzer und Züchter aktiv. Das letzte Wochenende wird Vymazal wahrscheinlich noch lange nicht vergessen. Am Samstag ging in Brünn ein gut besuchter Renntag mit relativ kopfstarken Flach- und Hindernisfeldern über die Bühne und Vymazal selbst freute sich über einen Erfolg der selbstgezogenen Mambo (Bully Pulpit) in den Farben eines Brünner Syndikats. Einen Tag später staunte er in Bratislava über den bisher größten Sieg seiner Züchterkarriere, als die 11:1 Außenseiterin Slivka (Mikhail Glinka) den slowakischen 1000 Guineas-Trial gewonnen hatte.

Als klare Favoritin des Cena trojrocných kobýl (1700 m, 7.000 Euro) galt dabei die von Gábor Maronka trainierte Ungarin Fire For Goga (Vale Of York), die im Herbst nach einem leichten 6 Längen-Sieg zuhause den vierten Platz im Großen Soldier Hollow-Preis (L) auf der Neuen Bult belegte. In Bratislava machte sie sich unter Martin Laube ihr eigenes Rennen, hatte noch Anfangs der kurzen Zielgerade einen klaren Vorsprung. Dann wurde sie aber müde und unterlag um eine Länge der von Jirí Chaloupka gerittenen Slivka aus dem Training von Radim Bodlák. Dritte wurde die im Gestüt Trona geborene Österreicherin Zambala (Wiesenpfad) vor Jubileum (Steady As A Rock). Slivka gewann alle drei Rennen in Tschechien und der Slowakei, in denen sie abgesprungen ist, nur beim Debüt in Brünn blieb sie am Start. Sie ist die erste Grand Prix-Siegerin für ihren Vater Mikhail Glinka (Galileo), der im tschechischen Gestüt Darhorse steht und seine ersten Dreijährigen auf der Rennbahn hat. In den Farben von Ramzan Kadyrow siegte der einstige Globetrotter unter anderem im Dubai City of Gold (Gr.2), Queen’s Vase (Gr.3) und dem Großen Preis der Sparkassen Finanzgruppe (Gr.3). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=r6i0sSypW6Q)

Einen interessanten Ausgang hatte auch das zweite Vorbereitungsrennen für die slowakischen Frühjahrsklassiker. Im für Hengste ausgeschriebenen Cena trojrocných zrebcov (1700 m, 7.000 Euro) lief der letztjährige Champion, der 36 000 Euro BBAG-Kauf King Heart (Nathaniel). Der im Gestüt Westerberg geborene Hengst aus dem Stall Monte Negro ging im guten Tempo auf der zweiten Position und sah schon wie der Sieger aus, schließlich musste er sich aber gegen dem im Osten erstmals laufenden Schimmel Darkolva (Dark Angel) um eine halbe Länge geschlagen geben. Dritter wurde der in der Zielgeraden behinderte Mon Cheri (Makfi). Der Sieger war noch im Winter als Schützling von Joseph O’Brien auf All-weather Bahnen zu sehen, wurde erst vor kurzem vom Stall Joly erworben. Aktuell steht er im Training von Frantisek Holcák in den Beskiden-Bergen auf der mährisch-slowakischen Grenze, und ist somit quasi Nachbar von King Heart, der im selben Dorf unter Radek Holcák trainiert. „In den Bergen sind wir im Frühjahr extrem vom Wetter und dem Verlauf des Winters abhängig. Die richtige Form kommt noch,“ sagte Radek Holcák über das Abschneiden beider Pferde.  (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=89NkLzCrCyo).

Das klassische Prager Trial, Grosser Preis von Vodafone und der tschechischen Leader (1400 m, ca. 5.300 Euro), hatte ein übersichtliches Feld von 6 Pferden und endete mit dem Cantersieg des Winterfavoriten Sagar (Excelebration). Der Start-Ziel gehende Hengst des Stalles Pegas musste sich nicht besonders strecken, um Black Bard (Big Bad Bob) und Quintero (Stormy Jail) zu schlagen. Allerdings besitzt er als Meiler keine Derbynennung und bekommt somit im Prager 2000 Guineas seine einzige Chance ein klassisches Rennen zu gewinnen. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=BJDb9W0sO44).

Und ein überragender Dreijähriger war auch im Budapester Kincsem Park zu bewundern. Der einzige Ort, wo Tour To Paris (Fuisse) im Gróf Erdödy Rudolf Emlékverseny (1400 m, ca. 4.100 Euro) im Kontakt mit seinen Gegnern stand, war kurz die Startbox. Gleich nach dem Start beförderte die Amazone Csenge Suták den Hengst auf die Spitze und verabschiedete sich vom Rest bereits auf der Gegengerade. Mit einem hochüberlegenden Sieg um 12 Längen erinnerte der Schützling von Sándor Ribárszki ein bisschen an dessen größten Star Overdose. Weit hinter dem Hengst im Besitz von Dr. Elemér Hammersberg belegte Esti Fény (Pigeon Catcher) den zweiten Platz vor dem von Heiko Johanpeter gezogenen Nancho (Tai Chi). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=VPuOLwPJTEo)

 

Martin Cáp, Prag

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