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Post aus Prag - Inter Royal Lady geschlagen

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 628 vom Freitag, 24.07.2020

Bei den meisten Rennen um das blaue Band geht es vor allem um den Namen des neuen Derbysiegers. Das diesjährige Westminster Derby (2400 m, ca. 40.000 Euro) in Warschau war aber anders. Vor dem Start gab es nur die eine Frage: „Wird sie gewinnen?“ Und die enttäuschende Antwort für Tausende von polnischen Galoppfans, die auf der Rennbahn Sluzewiec vor Ort waren, hieß: Nein, Inter Royal Lady (Holy Roman Emperor) wurde geschlagen. Nach neun mehr oder weniger souveränen Siegen musste sich die Starstute des Stalles Pegza Horse Racing am Ende geschlagen geben. Unter ihrer ständigen Reiterin Joanna Wyrzyk unterlag sie um eine halbe Länge ihrem Trainingsgefährten Night Thunder (Nathaniel), auf dem der Champion Szczepan Mazur einen Glanzritt abgeliefert hatte. Beide Pferde werden von Adam Wyrzyk in Podbiel trainiert.

Im Rennen selbst lief für die Favoritin bei weitem nicht alles rund. Der Tempomacher Proletarius (Planteur) schaffte es erst auf der Gegengerade die Spitze zu übernehmen. Inter Royal Lady war auf dem sechsten oder siebten Platz unweit von den ersten Pferden auszumachen und hatte unterwegs nicht besonders Ruhe. Anfangs der Zielgeraden wurde sie wie gewohnt in die Außenspur beordert, aber zeigte diesmal nicht ihre große Aktion und inzwischen beherrschte der innen gehende Sieger des letzten Trials Night Thunder die Situation. Der in den Farben des Stalles Bonanza laufende Hengst wehrte ohne größere Probleme auch den letzten Angriff von Inter Royal Lady ab, dritter wurde Timemaster (Mukhadram) vor Petit (Zanzibari) und Night Tornado (Night of Thunder). 

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Im Rahmenprogramm gab es auch einen deutschen Sieg. Der von Gunther Richter in Hoppegarten trainierte Monpti (Mamool) holte sich in leichter Manier das lokale Listenrennen Nagroda Prezesa Totalizatora Sportowego (2600 m, cca 21.500 Euro) und knüpfte an seinen letztjährigen Erfolg beim Prager European Jockeys‘ Cup an. Michal Abík bereitete dem Vierjährigen einen ruhigen Rennverlauf von letzter Position und beorderte ihn als Kenner der Warschauer Bahn im richtigen Moment an die Spitze. Im Finish kam Monpti locker auch an der letztjährigen Derbysiegerin Nemezis (Sea The Stars) vorbei, die 1 3/4 Längen hinter ihm den zweiten Platz belegte. Der dritte Plontier (Planteur) folgte mit weiteren 3 1/2 Längen Abstand. 

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Unter den Meilern im Memorial Fryderyka Jurjewicza (1600 m, ca. 12.000 Euro) brillierte einmal mehr der vierjährige Emiliano Zapata (Garswood), der mit Tomás Lukásek leicht um 3 Längen vor Windsor Beach (Starspangledbanner) und Umberto Caro (Stormy River) siegte. Der deutsche Vatenko (Areion) fiel erst in den letzten Metern auf den fünften Rang. 

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Einiges tut sich in der Slowakei. Noch immer laufen Verhandlungen mit dem Staat über die Ausschreibung der weiteren Renntage. Inzwischen hat der Direktor der Rennbahn Bratislava Tomás Zajac nach zwei Jahren in der Funktion seinen Abgang verkündet. Die slowakischen Ställe versuchen inzwischen Starts im benachbarten Tschechien nachzugehen und das mit Erfolg. Der dreijährige Opasan (French Navy) aus dem Stall Bormann avancierte zum Favoriten des Tschechischen Derby, nachdem er mit Radek Koplík hochüberlegen um 5 Längen den ersten Derby-Trial JUDr. Otakar Frankenberger-Memorial (2200 m, cca 5.700 Euro) gewonnen hatte. „Nun gehen wir direkt in das Derby,“ sagte Trainer Jozef Chodúr nach dem Rennen. Auf den weiteren Plätzen zeigten auch Rusel (Pedro The Great), Cote Jardin (Prince Gibraltar) und Polish King (Camelot) Potential im Derby vorne mitzumischen. 

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Der als Oaks-Trial gelaufene Preis der dreijährigen Stuten (2200 m, ca. 5.700 Euro) machte den Anhängern der tschechischen Zucht Freude, denn zum ersten Mal in der aktuellen Saison setzte sich auch höchster Leistungsebene in Flachrennen ein einheimisch gezogenes Pferd durch. Die von Jirí Charvát selbstgezüchtete Faliraki (Zazou), eine Tochter der Gr.3 platzierten French Quebec (Excellent Art), schlug sicher um 3/4 Längen die von der Spitze gehende Sylviana (Zanzibari) und die von Lutz Messman gezogene Eyes On You (Thewayyouare). 

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Martin Cáp, Prag

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