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Post aus Prag - Ausrufezeichen in Auteuil

Josef Bartos, hier in einer Aufnahme aus Bad Harzburg. www.galoppfoto.de

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 769 vom Freitag, 26.05.2023

Wenn Hindernisrennen eine kollektive Sportart wären, würden Trainer Josef Vána jr. und sein Stalljockey Josef Bartos definitiv zu den Hauptfiguren der tschechischen Nationalmannschaft gehören. Beides Söhne von ehemaligen Top-Jockeys und Trainern, quasi auf der Pardubitzer Rennbahn aufgewachsen und in ihren Anfängen im Sattel auch in Flachrennen erfolgreich, sind sie schon lange Jahre auch auf internationaler Ebene erfolgreich. Zusammen als Team in den Farben des italienischen Besitzers Josef Aichner sind sie in Meran so gut wie unschlagbar und haben inzwischen immer größere Ambitionen auch in Frankreich. Nach den erfolgreichen Gastspielen beim Winter-Meeting in Cagnes-sur-mer haben sie am vergangenen Sonntag einen neuen Meilenstein geschafft, als der 9-jährige Suroit (Linda’s Lad) Fünfter im Grand Steeple-Chase de Paris (Gr.1, 6000 m, 900 000 Euro) in Auteuil Fünfter war und unter anderem den Grand National-Sieger Noble Yeats und weitere irische Pferde schlagen konnte.

Bartos beförderte den Gruppe 3-Sieger aus Cagnes-sur-mer auf die zweite Position und war fast das ganze Rennen nahe der Spitze zu sehen. In den letzten zwei Kilometern schien Suroit allmählich müde zu werden, aber in der Zielgerade schaffte er es trotzdem noch mit einem Endspeed zu kommen und um die dotierten Plätze zu kämpfen. Im Ziel fehlte ihm ein kurzer Hals zum vierten Rang. „Wir sind schon begeistert, da der schnelle Boden nichts für ihn ist und auch die Vorbereitung in den letzten Monaten verlief nicht ganz glatt. Im letzten Bogen dachte ich, dass wir keine Chance mehr haben, umso mehr habe ich mich gefreut, als er am Ende doch noch anpackte,“ freute sich Bartos über das beste tschechische Resultat in der Geschichte des Rennens. Vor Suroit war Masini (Dixieland) mit Jim Crowley 2005 Siebter und Kolorado (Enjoy Plan) angehalten worden.

Tschechien bleibt aber nach wie vor eine Cross Country-Hochburg und so ist es nicht überraschend, dass der Pariser Erfolg von Suroit keine Resonanz in den lokalen Medien hatte. Im Gegensatz zu der ersten Qualifikation für die Große Pardubitzer (5800 m, ca. 21.100 Euro) die am Samstag gelaufen wurde. Das gut besetzte Rennen erlitt allerdings schon in den letzten Tagen vor dem Start zwei große Verluste. Der lange verletzte Favorit Evzen (So You Think) musste auf Grund einer erneuten Verletzung seine Karriere beenden und der letztjährige Champion der Großen Pardubitzer Mr Spex (Tai Chi) wurde wegen einer kleineren Verletzung des Hufes gestrichen. Den Sieger sattelte somit Josef Vána Senior, dessen Chelmsford (Sunday Break) das Renommee eines der aufregendsten jungen Hindernispferde bestätigen konnte und ohne große Probleme den Halbblüter Godfrey (Great Pretender) und Argano (Lord Of England) schlug. Der von Theo Hodinius gezüchtete Kaiserwalzer (Wiener Walzer) wurde Vierter. Sieben von den neun Startern kamen ins Ziel und sind somit für das Highlight der Saison qualifiziert. Viel Pech hatte der erfahrene Player (Moonjaz), der vor der irischen Bank von einem reiterlosen Pferd behindert wurde, Jockey Marcel Novák wurde aus dem Sattel geschleudert.

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In Prag ging der Große Mai-Preis (1600 m, ca. 5.700 Euro) über die Bühne, das Meilen-Highlight der ersten Saisonhälfte, das allerdings in den letzten Jahren wegen seiner niedrigen Dotierung schwächer besetzt ist. Ein erfolgreiches Comeback feierte hier der Sieger aus dem Jahre 2021 Ignacius Reilly (Worthadd) mit Petr Foret. Der inzwischen 7-jährige Schimmel des Stalles Syndikát V3J setzte sich sicher um eine Länge vor der verbesserten Heidi High (Fast Company) und Josephino (Pearl Secret) durch.

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Das Budapester Szenttamási Díj (1400 m, ca. 3.700 Euro) wurde diesmal von einem Dreijährigen gewonnen. Der haushohe Favorit Carlos Ray (Sioux Nation) musste sich aber unter István Kozma strecken, um den stark laufenden Rémkirály (Red Jazz) um einen Kopf zu schlagen. Das dritte Platzgeld holte sich die von Christoph Holschbach gezüchtete Skyline City (Isfahan).

Martin Cáp, Prag

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