Nein, bei dem Sieger im Gran Premio del Jockey Club in Mailand handelte es sich nicht um Frankel, auch wenn das Kreuzhalfter (crossed noseband) mit dem Schaumstoff-Pad exakt das war, das auch das beste Rennpferd unserer Zeit zu tragen pflegte. Es war am Sonntag erstmals bei Novellist angelegt worden und es zeigte Wirkung. Der Monsun-Sohn holte sich sein erstes Gr. I-Rennen im gewöhnlichen Handgalopp, zeigte seine beste Form seit dem Sieg im Oppenheim-Union-Rennen. "Wir haben ihn mit diesem Kreuzhalfter laufen lassen, weil er sich einfach besser regulieren lässt", erläuterte Trainer Andreas Wöhler, "das bleibt jetzt natürlich erst einmal drauf." Wann das wieder der Fall sein wird, das ist noch unklar. Hong Kong ist zumindest im Visier, doch ganz überzeugt ist der Trainer noch nicht, ob das denn zum Jahresabschluss das Richtige für Novellist ist. Angesichts der Tatsache, dass die Nennung gratis ist, wird er für die "Vase" mit Sicherheit eingeschrieben, über ein mögliches Laufen wird später entschieden.
Es wird ohnehin abzuwarten sein, wie Novellist gegen wirklich gute Konkurrenz abschneiden wird. Es ist zwar Tatsache, dass die drei Erstplatzierten von Hamburg sämtlich anschließend Gr. I-Rennen gewonnen haben (siehe Seite 1), doch drängt sich der Eindruck auf, dass der Jahrgang 2009 in Europa nicht unbedingt überragend ist. Das hat besonders der "Arc" gezeigt, aber letztlich auch das Ergebnis von Baden-Baden, wo Pastorius, Novellist und Girolamo die Plätze drei bis fünf belegten. Der vierte Platz von Pastorius in den Champion Stakes war völlig in Ordnung, mehr war gegen diese Konkurrenz nicht möglich.
Während dieser auf Dauer in 2000-m-Rennen zuhause sein wird, geht es für Novellist auf der Derby-Strecke weiter. Das ist seine Idealdistanz, wie in Mailand deutlich zu sehen war. Wie viele Nachkommen seines gerade in diesem Jahr so erfolgreichen Vaters wird er möglicherweise erst vierjährig voll ausgereift sein. In der TT Ausgabe Nr. 214 war seine Abstammung "Pedigree der Woche", in der Nr. 219 hatten wir die Überlegungen von Dr. Christoph Berglar zu ihm veröffentlicht. Mit Nuntius (Dalakhani), souveräner Sieger beim bisher einzigen Start in Hoppegarten, hat die Mutter Night Lagoon ein weiteren Hoffnungsträger bei Andreas Wöhler im Stall, eine Jährlingsstute stammt von Selkirk. Nach einem Jahr Pause ist sie in diesem Frühjahr von Manduro gedeckt worden.