18.000 Zuschauer wurden am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein auf der Rennbahn in München-Riem Zeuge einer großartigen Leistung eines dreijährigen Rennpferdes: Denn der im Besitz des Gestüts Winterhauch der Familie Mosca aus Eberbach stehende Derby-Zweite Lucky Lion triumphierte im Großen Dallmayr-Preis (Gruppe I, €155.000, 2.000 m) in einer atemberaubenden Manier.
Unter dem französischen Jockey Ioritz Mendizabal riss der zuvor in drei seiner sechs Rennen erfolgreiche High Chaparral-Sohn aus dem Kölner Stall von Andreas Löwe (71) eine eigentlich schon verloren geglaubte Partie noch aus dem Feuer. Denn zu Beginn der Zielgeraden war Lucky Lion noch mitten im Elferfeld (Feuerblitz war wegen eines dicken Gelenks abgemeldet worden) auszumachen. Hier hatte bald schon der heiße 16:10-Favorit Noble Mission, ein Bruder des Überpferdes Frankel, die Spitze von Nausica Time übernommen und sich auf einigen Vorsprung abgesetzt. Eigentlich schien alles auf einen Erfolg des Engländers hinauszulaufen.
Doch dann kam urplötzlich wie aus dem Nichts Lucky Lion. Mit gewaltigem Speed stürmte der Crack heran, näherte sich seinem Konkurrenten und stellte diesen auf den letzten Metern tatsächlich noch mit einer halben Länge. Die Zuschauer riss es regelrecht von den Sitzen. Die €100.000 Siegprämie blieben in Deutschland. Lohnende 45:10 gab es als Quote.
Das Besitzer-Ehepaar Mosca weilte nicht vor Ort. „Sie waren gerade an der russischen Grenze, befinden sich auf einer weiten Reise“, kommentierte Trainer Andreas Löwe. „Gratuliere, mein Freund, was für ein Speed“, waren die ersten Worte, die der Coach gegenüber Gerd Mosca am Telefon sagte. „Ich wusste, dass Lucky Lion ein verdammt gutes Pferd ist, aber dass er so früh im Jahr so ein gutes Pferd schlagen würde, ist einfach großartig. Vielleicht steuern wir in drei Wochen ein Gruppe II-Rennen in Deauville an, da laufen nur dreijährige Pferde über 2.000 Meter.“
€80.000 hatte Lucky Lion als Jährling bei der BBAG-Auktion in Baden-Baden gekostet, Andreas Löwe wollte den Hengst damals unbedingt haben und überredete den Besitzer tiefer als geplant in die Tasche zu greifen. 381.000 Euro beträgt nun seine Gewinnsumme!
Noble Mission unterlag sicher in allen Ehren. „Wir sind zufrieden, er hat tapfer gekämpft. Der Sieger muss ein sehr gutes Pferd sein“, berichtete Khalid Abdullahs Racing Manager Teddy Grimthorpe.
Deutlich hinter den beiden Erstplatzierten eroberte die Stute Calyxa noch einen tollen dritten Rang. „Das war stark, nun gehen wir in ein Gruppe-Rennen für vierjährige und ältere Stuten nach Frankreich“, so Trainer Ferdinand Leve. Magic Artist war als Vierter gut dabei vor Polish Vulcano, der sich wie die lange führende Nausica Time nicht schlecht hielt. Mr Pommeroy hatte man mehr zugetraut als Rang sieben, aber er war nie richtig gefährlich und blieb nur vor Night Wish, Move your Vision und dem enttäuschend früh geschlagenenBermuda Reef.
"Ich wusste, dass Lucky Lion ein verdammt gutes Pferd ist, aber dass er so früh im Jahr so ein gutes Pferd schlagen würde, ist einfach großartig."
Andreas Löwe, Trainer von Lucky Lion
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Quelle: www.german-racing.com