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Der große Galileo ist tot

Galileo in Coolmore. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 677 vom Freitag, 16.07.2021

Einer der größten Deckhengste aller Zeiten ist tot: Im Alter von 23 Jahren musste im Coolmore Stud in Irland Galileo (Sadler's Wells) eingeschläfert werden. Mit Siegen im Epsom Derby (Gr. I), dem Irish Derby (Gr. I) und den Queen Elizabeth Stakes (Gr. I) war er schon ein herausragendes Rennpferd, doch sein Erfolg im Gestüt war noch größer. Am Samstag war sein Sohn Bolshoi Ballet in Belmont Park sein 92. Gr. I-Sieger, 228 Gr.-Sieger sind es bislang insgesamt. 2007 betrug seine Decktaxe 150.000 Euro, seit 2008 war sie „private“ und wird nie mehr unter der davor zu entrichtenden Taxe gelegen haben. Die 2005 und 2006 zu zahlenden 37.500 Euro pro Sprung sind nach heutigen Maßstäben natürlich ein Geschenk gewesen. Kolportiert wurde zuletzt ein Preis von 600.000 Euro pro Sprung. Rechnet man einmal überschlägig, dass Galileo 2018 150 Fohlen hatte, dafür jeweils 500.000 Euro zu entrichten, waren, kommt man auf eine Jahreseinnahme von 75 Millionen Euro. 

Er war der dritte Nachkomme der Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I)-Siegerin Urban Sea (Miswaki) und ist somit ein Enkel der Schlenderhanerin Allegretta (Lombard). BirkhahnMagnat und Oleander sind Namen, die in seinem Pedigree auftauchen, er geht auf Stuten zurück, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts in Römerhof undSchlenderhan prominent waren. Die Stammstute ist die 1895 von Römerhof aus England eingeführte Alveole (Crafton). Insofern spielt die deutsche Vollblutzucht bei Galileo eine durchaus wichtige Rolle. Das nachfolgende Pedigree, deutlich länger als sonst, verdeutlicht dies auch, immerhin taucht auch der Name Torquator Tasso (Adlerflug) auf, amtierender „Galopper des Jahres“.

Zwölfmal war Galileo Champion der Deckhengste in Großbritannien und Irland. Sein höchsteingeschätzter Nachkomme war der legendäre Frankel, selbst inzwischen ein herausragender Vererber. In Coolmore stehen mehrere von Galileos Söhnen, Waldgeist ist ein Nachwuchshengst von ihm, unzählige weitere sind zu nennen. Und viele stehen noch auf der „Warteliste“, denn aus dem Jahrgang 2019 sind aktuell 110 Nachkommen in den Rennställen registriert – die meisten stehen natürlich bei Aidan O’Brien.

Als Vater erfolgreicher Mutterstuten hat er ebenfalls längst Ausrufezeichen gesetzt, gerade in den vergangenen Wochen, denn die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste St Mark's Basilica (Siyouni) und die Oaks (Gr. I)-Siegerin Snowfall (Deep Impact) stammen aus Töchtern von ihm.

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