Golden Slipper und andere Highlights
Autor:
TurfTimes:
Ein umfängliches Programm mit einem halben Dutzend Gr. I-Rennen wurde am Wochenende vor allerdings leeren Rängen in Australien durchgeführt. Im Blickpunkt standen dabei in Rosehill die Golden Slipper Stakes (Gr. I), das mit 3,5 Millionen A-Dollar (ca. €2,07 Mio.) dotierte wertvollste Zweijährigen-Rennen weltweit. Zum siebten Mal konnte Trainerin Gai Waterhouse, inzwischen in einer Trainiergemeinschaft mit Adrian Bott, das 1200-Meter-Rennen gewinnen, diesmal mit dem von Hugh Bowman gerittenen Farnan (Not A Single Doubt) in den Farben der Besitzergemeinschaft Aquis Farm/Phoenix Thoroughbreds. Als 19:5-Favorit am Start setzte er sich gegen Away Game (Snitzel) und Mamaragan (Wandjina) durch, Vierter wurde Tagaloa (Lord Kanaloa).
Für Farnan war es der fünfte Sieg beim sechsten Start, zwei Gr. II-Siege hatte er zuvor schon auf sein Konto gebracht. Er ist ein Sohn der Gr. III-Siegerin Tallow (Street Cry), die mit Sandbar (Snitzel) bereits einen Listensieger und Gr. II-platzierten auf der Bahn hatte. Der Vater Not a Single Doubt (Redoute’s Choice) ist Vater von bisher 69 individuellen Black Type-Siegern. Er ist aus gesundheitlichen Gründen allerdings vor kurzer Zeit im Arrowfield Stud aus dem Deckbetrieb ausgeschieden. Phoenix Thoroughbreds hat Farnan gezogen, bei der Magic Millions Gold Coast Yearling Sale ging er dann für 550.000 A-Dollar durch den Ring, die Aquis Farm hatte einen Anteil an ihm erworben.
Einen bemerkenswerten Doppelerfolg gab es in Rosehill für den englischen Trainer William Haggas, der zwei seiner besten Pferde in Australien stationiert hat. Addeybb (Pivotal) gewann die Ranvet Stakes (Gr. I), Young Rascal (Intello) holte sich den Iron Jack NE Manion Cup (Gr. III), in beiden Fällen saß Tom Marquand im Sattel, einer der aufstrebenden Reiter der jungen britischen Szene.
Mit Addeybb schaffte Marquand, 21, den ersten Gr. I-Sieg in seiner Karriere. Der sechs Jahre alte Hengst im Besitz von Scheich Ahmed Al Maktoum hatte in Großbritannien u.a. die bet365 Mile (Gr. II) und die Rose of Lancaster Stakes (Gr. III) gewonnen. Die Saison 2019 hatte er mit einem zweiten Platz in den Champion Stakes (Gr. I) abgeschlossen. In den mit 700.000 A-Dollar ausgestatteten Ranvet Stakes (Gr. I) verwies er Verry Elleegant (Zed) und Avilius (Pivotal) auf die Plätze.
Addeybb soll in Australien bleiben und dort in gut zwei Wochen, am 11. April, bei den Championships in Randwick die Queen Elizabeth II Stakes (Gr. I) bestreiten. Dieses über 1600 Meter führende Rennen ist mit vier Millionen A-Dollar (ca. €2,37 Mio.) dotiert. Es war Gruppe-Sieger Nummer 31 für Addeybbs Vater Pivotal, der mit 27 Jahren im Cheveley Park Stud in Newmarket unverändert aktiv ist. In diesem Jahr deckt er dort zu einer Decktaxe „auf Anfrage“ noch ein Buch von rund dreißig Stuten. Addeybb stammt aus einer Kingmambo-Tochter, die zweite Mutter Arbusha (Danzig) hat 1992 für Trainer Lord William Huntingdon unter Billy Newnes das Schwarzgold-Rennen (LR) gewonnen.
Young Rascal war der zweite Haggas-Sieger an diesem Tag, als er in einem Rennen mit einer Reihe deutscher Elemente als Erster die Linie überquerte. Im Iron Jack NE Manion Cup (Gr. III) über 2400 Meter verwies er den von Nicola Bscher gezogenen Mugatoo (Henrythenavigator), einen Sohn der Elopa (Tiger Hill) auf Platz zwei, im Elfer-Feld endete der vom Gestüt Wittekindshof gezogene Sweet Thomas (Dylan Thomas) auf Rang sieben, der ehemalige Wöhler-Schützling Red Cardinal (Montjeu) auf dem achten Platz.
Young Rascal, der in den Farben von Bernhard Kantor läuft, hat dreijährig 2018 drei Gruppe III-Rennen gewonnen, im Epsom Derby (Gr. I) war er Siebter. Vergangenes Jahr wurde er nach zwei mäßigen Auftritten kastriert, lief dann noch zweimal, in einem Listenrennen in Kempton, das er gewann, und in der Hong Vase (Gr. I) in Sha Tin, wo er Neunter wurde. Sein Australien-Aufenthalt soll noch etwas länger dauern, er ist für den Sydney Cup (Gr. I) am 11. April in Randwick über 3200 Meter vorgesehen. Der einstige 215.000 Euro-Jährling von Arqana, gezogen vom Ecurie Peregrine, hat ein weitgehend deutsches Pedigree, das im Folgenden genauer aufgeführt ist. Seine Mutter Rock My Soul (Clodovil), gezogen von Gerhard Kredel, hatte in den Farben von Günter Merkel vier Listenrennen gewonnen, in Köln (2), Bremen und Hannover. 2010 ging sie bei Tattersalls für 62.000gns. über Tina Rau in den Besitz von Elizabeth Fabre über, in deren Farben wurde sie noch Dritte im Prix Allez France.
