Goffs: Umsätze gehen drastisch zurück
Autor:
TurfTimes:
Die Messlatte aus dem Vorjahr lag sehr hoch: 2019 wurden bei der zweitägigen Orby Sale von Goffs in Irland 364 Jährlinge für knapp 43 Millionen Euro verkauft, der Schnitt lag bei 117.933 Euro, viermal kletterte der Zuschlag in den siebenstelligen Bereich. Doch diesmal war bei Irlands wichtigster Jährlingsauktion alles anders: Auf Grund der Corona-Pandemie musste die Versteigerung ins englische Doncaster verlegt werden, in die dortige Goffs-Dependance, was natürlich enorme Nachteile mit sich brachte. Zumal die Restriktionen in Großbritannien auch erheblich sind, was insbesondere An- und Abreise aus bestimmten Ländern betrifft.
Zudem waren mehrere Großinvestoren der Vergangenheit nicht aktiv. Die vier Millionen-Verkäufe 2019 wurden von Westerberg (einmal in Verbindung mit Coolmore), Phoenix Thoroughbreds und Godolphin getätigt. Damals ging eine Galileo-Schwester zu den Gr. I-Siegern Lord Shanakill (Speightstown) und Together Forever (Galileo) für drei Millionen Euro in den Stall von Aidan O’Brien. Deren diesmal in den Ring gekommene Sea The Stars-Schwester wurde am Mittwoch vom anbietenden Ballylinch Stud für 775.000 Pfund zurückgekauft, es gab keine Interessenten, was schon signifikant war.
Mehrere prominente Namen fehlten in diesem Jahr auf den Kaufzetteln, was natürlich auch den Verantwortlichen von Tattersalls für die in der kommenden Woche beginnenden October Yearling Sales erhebliche Kopfschmerzen bereiten wird. So waren die am Donnerstagabend veröffentlichten Zahlen schon sehr ernüchternd, auch wenn Vergleiche zum Vorjahr aus verständlichen Gründen nicht zu ziehen sind.
Am Ende wurden von 389 Jährlinge 311 für 21.142.000 Pfund verkauft, der Schnitt pro Zuschlag rauschte auf 67.981 Pfund herunter. Goffs nannte den Markt „realistisch“, wies auf die zumindest hohe Verkaufsrate hin. Doch sind die meisten Anbieter irische Gestüte und es kann angenommen werden, dass man die Jährlinge nicht unbedingt auf der Rückreise mitnehmen wollten.
Ein wichtiges Lebenszeichen gab es zumindest von Shadwell: Hamdan Al Maktoums weltumspannendes Unternehmen hatte sich bei den Auktionen in den letzten Wochen sehr zurückhaltend gezeigt, war in Europa noch gar nicht als Käufer aufgetreten, doch in Doncaster war man einmal im höheren Bereich tätig: Für 450.000 Pfund wurde eine Oasis Dream-Stute aus der Princess de Lune (Shamardal) gekauft, Schwester der Gr.-Sieger Zabeel Prince (Lope de Vega) und Puissance de Lune (Shamardal). Das war aber der einzige Kauf von Shadwell, dessen Repräsentanten bereits unlängst in Keeneland angekündigt hatten, „sehr selektiv“ bei den Auktionen vorzugehen.
420.000 Pfund zahlten die Stonestreet Stables, das Unternehmen von Barbara Banke, für einen Invincible Spirit-Hengst, der demnächst in den USA von Wesley Ward trainiert werden soll. Mit Campanelle (Kodiac) hatte Stonestreet dieses Jahr die Siegerin in den Queen Mary Stakes (Gr. II) gestellt. Immerhin 260.000 Euro kostete im vergangenen November eine Dark Angel-Tochter, die ein Klient des Baroda Studs erwarb. Die Zuchtstätte bot die Schwester der klassisch platzierten Jack Naylor (Champs Elysees) in Doncaster erneut an und konnte einen Pinhook-Erfolg verbuchen: 400.000 Pfund zahlte die BBA Ireland im Auftrag eines nicht näher genannten Kunden.
Dreimal trat das Gestüt Brümmerhof bei Jährlingsstuten als Käufer auf. Für 100.000 Pfund wurde eine vom Irish National Stud angebotene Dark Angel-Tochter der mehrfach listenplatziert gelaufenen Oakley Girl (Sir Percy) gekauft. Sie stammt aus der Familie von Necklace (Darshaan), Kayf Tara (Sadler’s Wells) und Opera House (Sadler’s Wells), geht auf die erstklassige Renn- und Zuchtstute Colorspin (High Top) zurück. 50.000 Pfund kostete eine Kodiac-Stute, Schwester des Gr. III-Siegers Zibha (Choisir) aus der Familie von Dream Ahead. Für 40.000 Pfund erwarb man schließlich eine Galileo Gold-Schwester von Glorious Empire (Holy Roman Emperor), der in den USA und Hong Kong zehn Rennen gewinnen konnte, darunter die Sword Dancer Stakes (Gr. I).