Die Trauben hingen für die drei deutschen Vertreter am finalen Renntag der Winterrennsaison in Dubai zu hoch. Am Samstag konnte keiner aus dem deutschen Trio auf der Rennbahn Meydan seiner Außenseiterrolle am Totalisator Lügen strafen. Die schwierigste Aufgabe hatte sich Gestüt Ebbeslohs Girolamo im Dubai Sheema Classic ausgesucht. Der von Peter Schiergen trainierte 4-jährige Dai Jin-Sohn trat gegen in diesem mit immensen 5 Mio. Dollar dotierten Gruppe I-Rennen gegen illustre internationale Konkurrenz an.
Unter Andrasch Starke war der Ebbesloher Hengst während des Rennens im Mittelfeld gut postiert, doch als es in der Zielgerade ernst wurde, konnte Starke nicht in den höheren Gang schalten. Während sich vorne der Ire St Nicholas Abbey vom Feld absetzen konnte, blieb für Girolamo nur ein 8. Platz im elfköpfigen Feld, weit hinter den vorderen Pferden. War der 6jährige Montjeu-Sohn aus dem Ballydoyle-Quartier von Aidan O’Brien, der zuvor mit dem 3jährigen Lines of Battle bereits das UAE Derby hatte gewinnen können, im vergangenen Jahr noch als Favorit im Dubai Sheema Classic knapp an Cirrus des Aigles gescheitert, so konnte er sich diesmal ohne Favoritenbürde sicher durchsetzen. Mit Joseph O’Brien im Sattel, der St Nicholas Abbey anders als in der Vergangenheit im Vordertreffen postiert hatte und früh zum Angriff blies, verwies der Ire die favorisierte Japanerin Gentildonna (Yasunari Iwata) locker auf den 2. Platz und feierte damit den bereits fünften Gruppe I-Erfolg seiner Karriere. Hinter der Japanerin holte sich der französische Riesenaußenseiter Very Nice Name (Olivier Peslier) den 3. Platz vor dem mit Speed endenden Dunaden (Jamie Spencer). Von den in den anderen Prüfungen des Tages so erfolgreichen Godolphin-Vertretern war in diesem Rennen nichts zu sehen, sie endeten sogar noch hinter Girolamo.
Auch die beiden anderen Rennen in der Anfangsphase des Dubai World Cup Tags, in denen sich deutsche Vertreter dem internationalen Vergleich stellten, endeten mit Enttäuschungen. Den Auftakt machte der von Waldemar Hickst trainierte Globetrotter Zazou, der diesmal sein Glück auf ungewohnt kurzer Distanz in der Godolphin Mile versuchte. Mit dem tschetschenischen Jockey Khamzat Ulubaev im Sattel hatte der 6jährige Shamardal-Sohn nie den Hauch einer Chance auf eine vordere Platzierung. Vom Start an musste er stets bemüht werden und bereits im Schlussbogen wurde er mehrfach von seinem Reiter energisch aufgefordert, doch es kam keine Reaktion. Im Endclassement, nachdem er anfangs der Zielgerade auf den letzten Platz zurückgefallen war, sprang für den im letzten Jahr noch Fünftplatzierten im Dubai World Cup nur der 13. Platz im sechzehnköpfigen Feld heraus.
Gewonnen wurde das Rennen vom favorisierten 4-jährigen Hengst Soft Falling Rain, den Mike de Kock in Südafrika für Hamdan Al Maktoum trainiert. Nach einem alles andere als glatten Rennverlauf schaffte es Paul Hanagan in der Endphase doch noch, den National Assembly-Sohn an die Spitze zu bringen. Zweiter wurde eine dreiviertel Länge zurück der ebenfalls im Besitz von Hamdan Al Maktoum stehende Außenseiter Haatheq (Royston Ffrench) vor dem Godolphin-Vertreter Moonwalk in Paris (Ahmed Ajtebi).
Ohne echte Chance war auch Gestüt Karlshofs Seismos im folgenden Dubai Gold Cup, dem nach sportlicher Kategorisierung als Gruppe III-Prüfung niedrigst eingestuften Rennen des Rahmenprogramms. Nach anfänglicher Führung hatte Mirco Demuro den 5jährigen Dalakhani-Sohn an der Innenseite an zweiter Stelle hinter dem wegen des flauen Tempos in Front gezogenen Iren Saddler’s Rock (Declan McDonogh) postiert. In ruhiger Fahrt ging es über den Kurs, erst im Schlussbogen zog das Tempo spürbar an. Unmittelbar nach Erreichen der Zielgeraden wurde offensichtlich, dass Seismos kein Kandidat für den Endkampf sein würde, der Karlshofer Wallach wurde nach hinten durchgereicht und beendete das Rennen als Letzter.
Für das heimische Godolphin-Team von Scheich Mohammed Al Amtoum sprang hier – wie im Rennen zuvor für den vier Jahre älteren Bruder Hamdan Al Maktoum – ein Doppelerfolg heraus. Unter Silvestre de Sousa, der später mit der Godolphin-Stute Sajjhaa auch noch das Dubai Duty Free an seine Fahnen heften konnte, siegte der von drei Deutschland-Starts auch hierzulande bestens bekannte Cavalryman mit drei Längen vor der dritten Godolphin-Farbe Ahzeemah (Kieren Fallon) und dem französischen Aga Khan-Vertreter Verema (Christoph-P. Lemaire).