Dennis Schiergen beendet Jockeykarriere

Jockey war eigentlich nur ein Zweitjob für ihn, Ausbildung und Beruf standen stets im Vordergrund. Umso mehr Respekt nötigt es ab, dass er in seiner Karriere 254 Rennen gewinnen konnte, 241 auf der Flachen und 13 über Hindernisse. Am Sonntag fiel jedoch der Vorhang, mit 27 Jahren nahm Dennis Schiergen Abschied aus dem Rennsattel. Mit Stil, denn er wurde dort Meetingschampion, wo der Sport noch einen gewissen Glamour-Faktor hat, in St. Moritz.

Der größte Erfolg 2013: Mit Nymphea gewinnt Dennis Schiergen den 123. Grossen Preis von Berlin und damit als erster Amateur überhaupt ein Gr. I-Rennen. ©galoppfoto - Sabine BroseAm Ende wird aber der jahrelange Kampf gegen das Gewicht zu groß gewesen sein, leicht reiten konnte er im Gegensatz zu seinem Vater, der damit nie Probleme hatte, eher selten. Und letztlich ist die rennsportliche Perspektive in seiner Wahlheimat Schweiz auch nicht so, dass man dort hätte unbedingt noch ein paar Jahre anhängen müssen.

Begonnen hat Dennis Schiergen als Amateur, die Laufbahn als Profijockey war nicht unbedingt angedacht. Dreimal war er Amateurchampion, von 2011 bis 2013, im ersten Jahr mit damals noch erstaunlichen 41 Siegen. 2013 gewann er mit einem bemerkenswerten Ritt auf Nymphea den Großen Preis von Berlin und trug sich als erster und bisher einziger Amateur in die Siegerliste eines Gr. I-Rennens ein. Auch wenn Besitzer Jürgen Imm damals sicher ein anständiges Trinkgeld gegeben hat, offiziell kassierte der Reiter für den Sieg keinen Cent. Ein Jahr später erfolgte, wohl auch aus finanziellen Gründen, der Wechsel ins Profilager. Mit Boscaccio gewann er das Union-Rennen, in der Schweiz wurde er Champion auf der Flachen und über Hindernisse, wobei Mutter Gisela diese Einsätze mit gemischten Gefühlen gesehen haben dürfte. Noch vor zwei Jahren holte er sich den Großen Preis von St. Moritz, dazu Gruppe-Rennen mit Potemkin und Wonnemond. Am vergangenen Sonntag war Identified sein letzter Sieger.