Betfair Chase als erstes Highlight der britischen National Hunt Saison
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TurfTimes:
Am Samstag steht mit der in Haydock gelaufenen Betfair Chase ein frühes ganz großes Highlight der ja noch recht jungen National Hunt Saison 2013/14 auf dem Programm. Eigentlich müsste das Rennen ja inzwischen Kauto Star Chase heissen, hat doch der ungemein populäre Chaser dieses Rennen zwischen 2006 – 2011 vier Mal gewonnen (2008 fiel er am letzten Sprung). Ehemals als Lancashire Chase ausgetragen, hat sich das Rennen unter dem Patronat von Betfair (und der damit verbundenen Preisgelderhöhung) inzwischen zu einer Spitzen-Prüfung gemausert, in der in diesem Jahr vermutlich die stärkste Besetzung überhaupt zusammen kommt.
Durch Graswuchsprobleme wurde schon früh bekannt, dass Haydock seinen Chase-Kurs auf die Außen-(Flach)bahn verlegen musste, so dass die Bögen nicht mehr ganz so eng sind und der Kurs auch großen Galoppierern entgegenkommen sollte. Darum gibt der amtierende Cheltenham Gold Cup-Sieger Bobs Worth nun auch bereits sein Saison-Debut, Trainer Nicky Henderson will den Bob Back-Sohn, der im letzten Jahr nur im Hennessy und im Gold Cup lief (und selbstredend beide Rennen gewann), in diesem Jahr durchaus öfter an den Start bringen. Weitere feste Starter – und nach jeder Vorform die stärksten Gegner- sind Silviniaco Conti (Paul Nicholls/Noel Fehily) und der Schimmel Dynaste (David Pipe/Tom Scudamore). Während der Erstgenannte als Vorjahressieger dieser Prüfung ein etablierter Chaser ist, muss Dynaste als einer der Top-Nachwuchs-Chaser des letzen Jahres nun zeigen, ob oder dass er in die Liga der „Profis“ aufsteigen kann. Das Team Pipe/Scudamore agieren zur Zeit in sehr guter Form, mit der Paddy Power Chase am vergangenen Wochenende ließ man eine vermeidlich leichtere Aufgabe für diese Gruppe I-Prüfung aus.
Fest angegeben (die endgültige Starterangabe stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest) ist auch der vom Gestüt Fährhof gezogene Black Sam Bellamy Sohn The Giant Bolster, der mit Denis O'Regan ein neues Paar Hände an den Zügeln haben wird. Aus dem kleinen Quartier von David Bridgwater, ist der Wallach durchaus ein hochklassiger Chaser, er hat allerdings immer wieder mit seinem nachlässigen Springen zu kämpfen und scheint sich vor allem in Cheltenham wohl zu fühlen, wo er seine mit Abstand besten Rennen – auch in der Niederlage, wie z.B. sein 2. Platz zu Synchronised im Gold Cup 2012 - lief, hier errang er auch seinen letzten Sieg im Januar 2012. Im Endeffekt fehlt ihm wohl die letzte Klasse für ein Rennen dieses Kalibers, aber er ist ein großer Steher; etwas, dass Cue Card (Colin Tizzard/Joe Tizzard) erst noch beweisen muss. Cue Card, seines Zeichens amtierender Ryanair Chase Sieger aus Cheltenham, ist mit großen Abstand das Aushängeschild seines Stalles, allein, er hat noch nie jenseits der 2m 5f (rund 4400m) gewonnen, sicherlich ein Nachteil in einem Rennen, das über 3m 1f (ca. 5000m) führt. Cue Card hat aber den unbestreitbaren Vorteil, bereits ein Rennen im Bauch zu haben, während alle bisher genannten Pferde ihr Saison-Debut geben.
Aus Irland sind noch zwei Starter genannt, Gordon Elliot hat durchblicken lassen, dass Gigginstown Studs Roi du Mee tatsächlich die Reise über die irische See antreten könnte. Der 8-jährige Lavirco Sohn war in dieser Saison auch schon fleißig, und kommt mit ganz frischer Siegform aus Irland an den Start, als er vor 21 Tagen die Jnwine.com Champion Chase in Down Royal gewann und dabei u.a. Sizing Europe schlug, dies war zugleich sein erster Erfolg auf Gruppe I-Niveau. Für Roi du Mee kann der Boden eigentlich nicht weich genug sein. Weiterhin steht der enigmatische, und inzwischen in England ungemein beliebte Tidal Bay im Rennen, hier hält sich Trainer Paul Nicholls aber alle Optionen offen. Tidal Bay, der im nächsten Jahr jugendliche 13 Jahre alt wird, ist nun seit rund zwei Jahren bei Nicholls und erlebt hier seinen zweiten Frühling, dessen Höhepunkt sicherlich der Sieg der Lexus Chase im Dezember letzten Jahres war. Da Nicholls mit Silviniaco Conti so ein heißes Eisen im Feuer hat, ist dies sicher nicht die einfachste Entscheidung.
Ebenfalls noch unter Order ist Long Run, der nach einem unterirdischen schlechten Laufen vor rund 3 Wochen das Vertrauen der Wetter zurück gewinnen muss. Ein Kurzs von 12-1 ist fast schon eine Beleidigung für ein Pferd seines Kalibers, das aber aufgrund seines Amateur-Reiters Sam Waley-Cohen immer wieder seine Zweifler hat. Besitzer Robert Waley-Cohen hat angedeutet, dass man über den Start in Haydock durchaus ernsthaft nachdenkt, dann wäre der Kurs für einen Gold Cup und King George VI Chase Sieger sicherlich die Each-Way-Quote des Rennens.
Es bahnt sich ein faszinierendes Rennen an, in dem der klare Favorit Bobs Worth (der bei bisher 12 Starts neunmaliger Sieger ist, und noch niemals schlechter als 3. war) gleich beim ersten Start der neuen Saison alles wird geben müssen. Hier geht es zum kompletten Starterfeld: Klick!