TurfTimes:
Ausgabe 338 vom Donnerstag, 09.10.2014
Wenn es um die Popularität eines Siegers in einem großen Rennen geht, dann ist in der Regel entscheidend, ob es sich um ein vom Gros des Publikums gewettetes Pferd gehandelt hat. So gesehen hätte die Franzosen am Sonntag im Prix de l’Arc de Triomphe am liebsten Avenir Certain vorne gesehen, zu Beginn ihrer Karriere ein Underdog, das sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hat, irgendwie ihrem Trainer Jean-Claude Rouget gleich. Treve, der Darling des Vorjahres, sie war, nun ja, in weiten Kreisen einfach nicht mehr das Pferd von 2013, schade eigentlich, aber zu blass waren insgesamt ihre Vorstellungen gewesen. Wie man sich täuschen kann.
Und so ergoss sich nach dem Arc eine Flut von Sympathiebekundungen über Criquette Head und ihrem Team aus. Von ihren Fähigkeiten als Trainerin einmal abgesehen, ihrem nicht nachlassenden Glauben an das Pferd, war es schon ein starker Zug, den eher blassen und dem Typus des modernen, global orientierten Spitzenjockeys kaum noch entsprechenden Thierry Jarnet gegen Frankie Dettori durchgedrückt zu haben. Weil sie einfach meinte, dass Jarnet besser auf das Pferd passen würde. „Mit ihm pullt sie nicht“, sagte Head-Maarek. Sie hat in jeder Beziehung Recht behalten und genau deshalb zollt ihr die Öffentlichkeit Anerkennung.
Und sie stammt aus einer Familie, die seit Jahrzehnten Galopprennsport und Vollblutzucht leben. Ganz sicher nicht mehr Basis, aber nie abgehoben, stets auf dem Boden der Tatsachen und um Offenheit bemüht. Und so stand denn auch am Montag, als die Medien am Stall in Chantilly vorstellig wurden und, wie nicht anders zu erwarten, herzlichst empfangen wurden, ein älterer Herr im Mittelpunkt: Alec Head, 90, innerlich und äußerlich junggeblieben, irgendwie immer noch der Chef von allem.
Am Montagabend wurde Alec Head für sein Lebenswerk von Longines und der International Federation of Horseracing Authorites geehrt. Ein herausragendes, sehr sehenswertes Video über diesen Grandseigneur des Turfs, seine Familie und sein Haras du Quesnay wurde speziell zu dieser Ehrung erstellt. Hier geht es zum Video: Klick!