TurfTimes:
Ausgabe 331 vom Donnerstag, 28.08.2014
Die Zahl der Besucher, die am vergangenen Sonntag in Düsseldorf dank einer Freikartenaktion des Sponsors zum ersten Mal auf einer Rennbahn waren, dürfte überdurchschnittlich hoch gewesen sein. Und die bekamen gleich zu Beginn der Veranstaltung gezeigt, wie die deutsche Rennordnung so funktioniert. Die Siegerin wurde wegen Behinderung des für Rang drei knapp geschlagenen vierten Pferdes hinter dieses zurückgestuft. So etwas könne man doch bei einer Favoritin nicht machen, empörte sich später ein Stammgast, die Leute würden so etwas nicht nachvollziehen können. Nun trifft selbstverständlich die Rennleitung ihre Entscheidungen nicht nach der gerade aktuellen Zusammensetzung des Publikums oder dessen Fachkenntnis. Aber die, von der Rennordnung einwandfrei gedeckte Entscheidung zeigt, wie unterschiedlich immer noch geurteilt wird. In England würden sich die Turf-Schiedsrichter nicht eine Sekunde mit einem solchen Vorfall beschäftigen. Entscheidend ist, ob das behinderte Pferd eine Siegchance gehabt hätte, das war in Düsseldorf sicher nicht der Fall. Wenn auf der Insel eine Disqualifikation ausgesprochen wird, muss ein Pferd schon über die Rails geflogen sein. Oder zumindest fast. Wie der Einlauf der Millionen-Dollar-Rennens Pacific Classic letzte Woche in den USA zeigt, neigt man dort dem englischen Modell zu. Der dort Zweitplatzierte wird eingangs der Geraden vom Sieger regelrecht „umgebügelt“ - nichts passierte. Das Rennen mit dem Video ist hier zu sehen.
Doch trotz aller Diskussionen gibt es international nicht den geringsten Versuch, die Regeln global zu vereinheitlichen. Jedes Land kocht auf diesem Sektor auf eigener Flamme und es scheint auch auf übergeordneter Ebene keine Instanz zu geben, die so etwas ändert. Der Galopprennsport ist möglicherweise die einzige Sportart, die international unterschiedliche Regelwerke hat.