2015-07-14, Longchamp, 5. R. - Prix Maurice de Nieuil

Ein Pferd, das im Alter von fünf Jahren sein Debut gibt, ist mit dem Attribut „spätreif“ eigentlich noch zurückhaltend beschrieben. Für Walzertakt ging es am 1. Mai des vergangenen Jahres in München im Maibaum-Rennen los, damals noch in der Obhut von Marion Rotering, er landete unter „ferner liefen“. Es dauerte noch mehrere Wochen, bis er richtig Schwung gefunden hatte, bei der „Großen Woche“ holte er sich beim vierten Start einen Ausgleich IV, gewann dann auch im höheren Handicap, schloss die Saison mit Rang drei im Silbernen Band (LR) in Köln ab, schon das eine bemerkenswerte Leistung. Trotzdem deutete nichts darauf hin, dass er einmal ein Gruppe II-Rennen in Longchamp würde gewinnen können. Immerhin hatte er sich in dieser Saison noch einmal deutlich verbessern können, deutete bei seinem dritten Platz im Hoppegartener Oleander-Rennen an, wohin die Reise gehen könnte.

Walzertakt ist vom Gestüt Schlenderhan freihändig an den Radiologen Landolf von Kürten verkauft worden. Dass dieser, auf dessen Rechnung Conillon (Acatenango) im Gestüt Erftmühle deckt, mit dem so hervorragend gezogenen Sohn von Montjeu stets eine Karriere als Deckhengst im Hinterkopf hatte, darf als gesichert gelten. Die Qualifikation dafür hat er jetzt, sein Profil soll bei den nächsten Starts weiter geschärft werden. Geplant sind Starts im Irish St. Leger (Gr. I) – dort lebt die Familie von Walzertakts ständigem Jockey Francesco Da Silva – und im Prix du Cadran (Gr. I). Auch im kommenden Jahr wird Walzertakt wohl im Rennstall bleiben.

Es ist das vierte von bisher sieben Fohlen der großartigen Rennstute Walzerkoenigin, die Rüdiger Alles im Juli 2000 als Fohlen in Keeneland für 275.000 Dollar für Schlenderhan gekauft hat. Sie hat drei Gruppe-Rennen gewonnen, in Deutschland, England und Frankreich, ging zum Ende ihrer Rennlaufahn in die USA, wo sie u.a. Zweite in den Flower Bowl Invitational Stakes war. Dort wurde sie auch in den ersten beiden Zuchtjahren gedeckt, ihr Erstling war der Bavarian Classic (Gr. III)-Sieger Walzertraum (Rahy), dann kam der Deutsche Derby (Gr. I)-Sieger und Deckhengst Wiener Walzer (Dynaformer). Waltzing Wonder (Monsun), bereits in den Aesculap-Farben am Start, gewann zwei Ausgleiche IV. Walzerprinzessin (Monsun) hat gewonnen, sie ist in die eigene Zucht genommen worden, ihr erster Partner ist Rip van Winkle gewesen. Züchter des 2013 geborenen Port Douglas (Galileo) war das „Walzerkoenigin Syndicate“, der junge Hengst hat bereits im Juni gewonnen und war beim zweiten Start Zweiter. Im Februar kam erneut ein Galileo-Sohn zur Welt, zu ihm war Walzerkoenigin auch erneut gebucht. Die nächste Mutter Great Revival (Keen) ist eine Schwester des Washington D.C. International (Gr. I)-Siegers Providential (Run the Gauntlet) und der Prix Marcel Boussac (Gr. I)-Siegerin Play it Safe (Red Alert), es ist eine international breit aufgestellte Familie, die in Schlenderhan etwas mehr weiblichen Nachwuchs vertragen könnte.