2011-07-24, Köln, 6. R. - Oppenheim-Rennen
6 Oppenheim-Rennen
- 24.07.2011, 16:55
- Köln
Alle Rennen des Renntags - Distanz: 1400m
- Boden: weich (5,1)
- Blacktype
Listenrennen,
20.000 €
(13.000, 4.000, 2.000, 1.000)
Für 2-jährige Pferde
QuotenSiegwette 37:10- Platzwette 15, 14, 14:10 - Zweierwette 186:10 - Dreierwette 650:10
Platz | Pferd - Tr.: Trainer, Jo.: Jockey - Bes.: Besitzer, Zü.: Züchter | Gewicht/Infos | Gewinn | Toto |
---|---|---|---|---|
1 | Amaron (GB) 2009 / F. H. v. Shamardal - Amandalini (Bertolini) Tr.: Andreas Löwe / Jo.: Andreas Helfenbein |
56,0 kg | 13.000 € | 37,0 |
2 | Percy Jackson (GB) 2009 / H. Sir Percy - Fly In Style (Hernando) Tr.: Denis J. Coakley / Jo.: J.P. Fahy |
58,0 kg | 4.000 € | 31,0 |
3 | Amarillo (IRE) 2009 / b. H. v. Holy Roman Emperor - Alte Kunst (Royal Academy) Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Jiri Palik Formen: 1 |
58,0 kg | 2.000 € | 49,0 |
4 | Basantee (GB) 2009 / St. v. Lucky Story - Soft Touch (Horst-Herbert) Tr.: Tom G. Dascombe / Jo.: Stephen Hellyn |
54,5 kg | 1.000 € | 178,0 |
5 | Viola d'Amour (IRE) 2009 / Stv. Teofilo - Dame's Violet (Groom Dancer) Tr.: Tom G. Dascombe / Jo.: Richard Kingscote |
56,5 kg | 68,0 | |
6 | Sun of Jamaica (GB) 2009 / St. v. Cape Cross - Juno Marlowe (Danehill) Tr.: Mario Hofer / Jo.: Terence Hellier Formen: 1 |
56,5 kg | 45,0 | |
7 | Miss Coral (GER) 2009 / F. St. v. Big Shuffle - Multi Task (Stravinsky) Tr.: Hans Walter Hiller / Jo.: Henk Grewe Formen: 1-2 |
56,5 kg | 119,0 |
Kurzergebnis
Richterspruch
Zeit
Rennanalyse
Wer Andreas Löwe, inzwischen bereits der Nestor im Kölner Trainerkollegium, etwas näher kennt, weiß nur zu genau, dass er absolut kein Mann ist für allzu risikoreiche Unternehmungen. Eher leitet ihn stets fast eine besondere Vorsicht. So verwunderte es schon etwas, dass der Name seines zweijährigen Schützlings Amaron in der Starterliste des Oppenheim-Rennen zu lesen war. Bei Amaron handelte es sich schließlich um einen Debütanten. Alle anderen Starter waren bereits Sieger und hiervon nicht weniger als drei sogar britische Kandidaten. Was in der seit 1917 gelaufenen Prüfung ein absolutes Novum war. Keineswegs unerwartet entpuppte sich der bereits zweifache Gewinner Percy Jackson als stärkster und gefährlichster aus diesem Trio. Aber auch er konnte Amaron nicht aufhalten, als der Novize zu guter Letzt endlich Platz zum Vorstoß bekam und anzog wie ein routinierter Vierjähriger.
Percy Jackson wusste immerhin aber dem außen permanent angreifenden Amarillo noch erfolgreich Paroli zu bieten. Wobei der jedoch etwas hing und auf dem Gegner klebte, anstatt ihn zu überrennen, wie es tatsächlich kurz möglich schien. 37:10 zahlte der Toto für Amaron auf Sieg. Es hatte sich anscheinend herumgesprochen, dass der Hengst des süddeutschen Gestüts Winterhauch ein Rohdiamant auf vier Beiden ist. Wie später durchsickerte, hilft ihm als Arbeitspartner ein gestandenes Ausgleich-II-Pferd. In seiner Altersklasse gibt es im eigenen Stall zurzeit noch keinen Hengst oder eine Stute für seriöse Sparringsrunden mit ihm. Gleichermaßen glücklich wie erleichtert gab sich Trainer Löwe beim Absatteln, und Jockey Andreas Helfenbein griente fast ein wenig verschmitzt, als wollte er allen wortlos mitteilen: Das war erst der Anfang!
Das Zukunfts-Rennen in Baden-Baden als Nahziel und der Preis des Winterfavoriten im Herbst auf der Heimatbahn stehen zumindest schon auf der Agenda von Amaron, der zudem noch ein äußerst imponierendes Modell ist, wenngleich eher ein Ausbund von Kraft und Stärke als von besonderer Eleganz. Als er Ende vergangenen Jahres in Köln angekommen sei, hätten alle Leute an seinem Stall bereits gespürt, dass hier ein Pferd mit besonderer Aura neu zum Lot stieß, erinnerte sich sein Betreuer. Über die BBA Germany hatte Andreas Löwe den Fuchs für 105.000 Guineas bei der December Yearling Sale von Tattersalls für das Gestüt Winterhauch ersteigert. Einen Preis, den er normalerweise nicht unbedingt für einen Jährling ausgebe, merkte der Trainer aufrichtig und bescheiden an.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Amarons Mutter Amandalini 2007 für gerademal 5.000 Guineas zu haben gewesen war. Das Genesis Green Stud, das als Züchter von Amaron zeichnet, hatte sich damals die zweijährig zweimal ohne Erfolg gelaufene Bertolini-Tochter aus dem Angebot des Manton House Stables herausgepickt. Ihr von Shamardal stammendes und zu dieser Zeit noch namenloses erstes Hengstfohlen entwickelte sich aber schon zu einem kleinen kommerziellen Highlight. Abermals bei Tattersalls gab Canirola Bloodstock hierfür nämlich schon 110.000 Guineas aus. Ein Jahr später als Jährling kam der junge Hengst erneut in den Ring und wurde überraschenderweise vom Agenten Jamie Railton unter dem Zuschlagspreis, den er als Fohlen erreicht hatte, wieder abgegeben.
Anscheinend haben die Sterne sowohl für die BBA Germany als auch das Gestüt Winterhauch irgendwie günstig gestanden. Ebenso wie für Andreas Löwe, da sich der damalige Jährling, wie er nach dem Oppenheim-Rennen sagte, schnell zum besten zweijährigen Hengst mauserte, den er in seiner 30-jährigen Trainertätigkeit bislang in den Händen gehabt hätte. Amarons engere Verwandten wurden vorwiegend in Frankreich und den USA geprüft. Der Hengst Persianlux wusste in Amerika sogar als Platzierter auf Grade-I-Ebene mitzumischen, während Luxurious Dancer sich in Frankreich als 18-facher Sieger und u.a. Gewinner im Prix Isonomy in Szene setzte. Beide sind Nachkommen von Amarons Großmutter Luxurious, einer Lyphard-Tochter. Als echte Klassestute blieb jedoch die Urgroßmutter Tropicaro in Erinnerung. Sie gewann vor allem den Prix Marcel Boussac und den Prix de la Grotte und wurde außerdem Zweite im Prix Saint-Alary. Als ihr bestes Fohlen gilt der Prix-La-Force- Gewinner The Scout. Nach Deutschland hin gibt es keine sonderlichen Verknüpfungen, sieht man einmal von Shamardal ab. Europas Champion der Zweijährigen in der Saison 2004 sowie im Jahr darauf auch bei den dreijährigen Meilern ist mittlerweile auch in der Zucht längst zum Markenzeichen geworden. Vor Amaron schlug er bei uns mit Zazou und Elle Shadow bereits zwei richtig dicke Pflöcke ein. Und dem Gestüt Ammerland bescherte der Giant's-Causeway-Sohn in Frankreich keinen Geringeren als den zweifachen klassischen Sieger Lope de Vega.
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