16.05.2010, Kranji , 1. R. - Singapore Airlines International Cup

Im Gegensatz zu seiner immensen Dotierung hat der Singapore Airlines International Cup wie so manche der hochpreisigen 2000-Meter-Rennen auf der Welt züchterisch nur eine untergeordnete Bedutung. Lizard's Desire etwa, der im Dubai World Cup nur um Nasenspitze gegen Gloria de Campeao unterlegen war und jetzt Revanche nahm, ist ein Wallach und auch sein Konkurrent dürfte, auch wenn er Hengst ist, irgendwann in der Zucht kaum offene Türen einrennen. Es sind harte, konstante und reisefreudige Pferde, die sich auf fremde Gegebenheiten bestens einstellen können, ob in Dubai, Hong Kong oder jetzt in Singapur, doch haben sie meist gewöhnungsbedürftige Abstammungen und dürften es in Europa gegen gute Zwei-Kilometer-Pferde nicht einfach haben. Aber sie verdienen eine Menge Geld und darauf kommt es schließlich auch an. 

Der in Südafrika gezogene Lizard's Desire etwa hat in seiner Heimat bislang nur ein Gr.-III-Rennen gewinnen können. Er passte aber perfekt nach Meydan, war anschließend Zweiter zu Viva Pataca im Queen Elizabeth II Cup in Hong Kong um jetzt mit großem Speed erneut Kasse zu machen, wobei er den fast schon enteilten Gloria de Campeao (erstmals geritten von dem Brasilianer Bruno Reis) noch sicher abfangen konnte, selbst allerdings dem Drittplatzierten Al Shemali etwas in die Quere geriet (drei Tage Sperre für Shea). Verdient hat er in seiner Karriere jetzt umgerechnet 4,5 Millionen €.

Sein Vater Lizard Island (Lure) ist überhaupt nicht gelaufen, er hat bisher auch nur eine überschaubare Zahl von Fohlen. Auch die Mutter Annsfield, die immerhin von dem guten Vererber Northfields (Northern Dancer) stammt, war nicht am Start. Immerhin ist es die Familie der Gr. I-Sieger und Deckhengste Sagacity , Sagamix (Linamix) und Sageburg (Johannesburg). Bemerkenswert ist die Geschichte, wie Züchter Albert Boshoff an Annsfield gekommen ist: Vor Jahren nahm er an einer Safari zu Pferde teil, wurde auf eine Stute gesetzt, von der er so begeistert war, dass er sie kaufen wollte. Es war eben diese Annsfield, der Kaufpreis sollte umgeechnet 500 € betragen, doch nicht einmal die wurden gezahlt, da der Vorbesitzer plötzlich verschwand. Boshoff begann mit ihr zu züchten, von ihren ersten drei Nachkommen haben zwei gewonnen, darunter eine Tochter von Silvano. Ihr vierter Partner war Lizard Island (Lure), ein Hengst, den in Südafrika als Golf-Resort-Entwicklerin und Gestütsbesitzerin aktive Sabine Plattner, Ehefrau des Software-Unternehmers Hasso Plattner (SAP) einst für umgerechnet 500.000 € in Australien als Jährling erworben hatte. Er hatte aber in Australien und später in Südafrika Probleme mit den Beinen, gewann jedoch eine Handvoll kleinerer Rennen über Fliegerdistanzen. Heute steht er in Plattners La Plaisance Stud in Südafrika.