"Wintermeisterin" Olga Laznovska auf Perlenketten-Kurs in Neuss
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Durch den überraschenden Rücktritt von Kirsten Schmitt am Ende des letzten Jahres wurden die Karten bei den weiblichen Amateuren im deutschen Turf neu gemischt. Die Abonnement-Championesse hatte die Szene beherrscht, doch jetzt rücken andere in den Blickpunkt. Die letztjährige Vize-Championesse Olga Laznovska gehört dabei zu den meistgenannten Aspirantinnen auf die Nachfolge. Die 32jährige aus Dormagen konnte dies am Sonntag bei den Sandbahnrennen in Neuss nachdrücklich unterstreichen.
Im Finallauf der Wintermeisterschaft der Amateure reichte ihr ein 3. Rang im Sattel von Gestüt Erftlands Royal Hero, um den Gesamtsieg unter Dach und Fach zu bringen. Der Tagessieg von Dennis Schiergen mit dem mitfavorisierten Matja Mou ließ den 17jährigen Amateurchampion noch auf den 3. Platz der Gesamtwertung hinter dem im Finallauf nicht über Rang 6 hinauskommenden Mark Gier vorrücken.
Doch dieser Erfolg über die männliche Konkurrenz war für Olga Laznovska nur die erste Etappe eines erfolgreichen Nachmittags. Im Auftaktrennen des Wettbewerbs um die Neusser Perlenkette, einem seit 1961 ausgetragenen Vergleichskampf unter Frauen im Rennsattel, verschaffte sie sich durch den überlegenen Erfolg mit Amanjena eine ideale Ausgangslage für die am nächsten Wochenende anstehenden Finalläufe. Vor zwei Jahren schaffte Laznovska schon einmal den 2. Platz im Endclassement dieses Wettbewerbs, diesmal könnte sie ihre erste Perlenkette gewinnen. Hinter ihr landete Hana Mouchova, die schon einmal die Perlenkette für sich entscheiden konnte. Doch liegt dieser Erfolg der 36jährigen Profirennreiterin schon zwölf Jahre zurück, so dass auch sie durchaus scharf auf eine zweite Perlenkette ist. Während Stefanie Rank als Dritte und Rebecca Schumacher als Vierte trotz Außenseiterritten noch erste Wertungspunkte verbuchen konnten, erlitt die favorisierte Stefanie Hofer auf Raymbek Batyr Schiffbruch. Sie kam nur als Achte ins Ziel.
Das sportlich bessere der beiden Handicaps war nur auf dem Papier eine sehr offene Angelegenheit. Das Rennen selbst stand vom Start bis ins Ziel ganz im Zeichen des holländischen Gasts Little Star, den Stephen Hellyn zu einem leichten Erfolg mit drei Längen Vorsprung auf die Konkurrenten ritt. Der zu einer Quote von 77:10 angetretene 5jährige Hengst aus dem Quartier von Jan Pubben verwies Lordsbury Pride (Daniele Porcu) auf Rang 2. Dahinter kam Ocareion (Filip Minarik) noch an dem nachlassenden Kronerbe (Maxim Pecheuer) vorbei auf den 3. Platz, während der favorisierte Dirakh Shan (Andrasch Starke) nur auf Platz 5 endete.
Der zweite mittlere Ausgleich wurde zwar auch Start-Ziel entscheiden, doch war das Geschehen in der Zielgerade weit spannender. Der führende Zerzura sah sich ständigen Angriffen des favorisierten Noblement (Dennis Schiergen) ausgesetzt. Doch konterte Daniele Porcu im Sattel des von Reinhard Ording trainierten 6jährigen Wallachs jeden Angriff und siegte letztlich sicher. Rang 3 ging hier an die Holländerin Boshoevenscarlet (Stephen Hellyn) vor Pearl of Danon (Jozef Bojko).
Als einziger Aktiver konnte sich der Belgier Stephen Hellyn am vorletzten Sandbahnrenntag dieser Wintersaison über einen doppelten Punktgewinn freuen. Neben dem Erfolg auf Little Star im Hauptrennen schaffte er auch einen Sieg im abschließenden Rennen des Tages mit dem von seinem Landsmann Stijn Derycke trainierten Redtrio. Der Urlaubsrückkehrer Andrasch Starke blieb an seinem ersten Renntag in diesem Jahr dagegen ohne den erwarteten Sieg. Zweite Plätze zum Auftakt und Abschluss des Renntages waren die beste Ausbeute für ihn.