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Vente d'Élevage: Ein starkes Finale

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 498 vom Donnerstag, 14.12.2017

Der Wind pfiff eisig durch die Normandie, die Temperaturen lagen durchweg nur knapp über dem Gefrierpunkt und gelegentlicher Regen trug auch nicht gerade dazu bei, sich bevorzugt im Freien aufzuhalten. Doch in der Auktionshalle von Arqana in Deauville war die Stimmung durchaus erwärmend und als am Dienstag nach vier Tagen Versteigerung bei der Vente d’Élevage Bilanz gezogen wurde, gab es ein positives Resultat. In allen Belangen gab es bessere Zahlen als 2016, erstmals überhaupt wurde beim Gesamtergebnis die 30-Million-Euro-Marke übertroffen.

Zumindest einmal ging es bei den Zuschlägen auch siebenstellig zu. Das war bei der vier Jahre alten Haggle (Pivotal) der Fall, die aus dem Stall von Trainer Henri-Francois Devin angeboten wurde. Für 1,3 Millionen Euro ging sie in den Besitz der Wertheimer-Brüder, wobei noch nicht entschieden ist, ob sie gedeckt wird oder im Rennstall bleibt. Stephen Hillen hatte sie vor einem Jahr für 125.000gns. bei Tattersalls gekauft, damals war sie listenplatziert, doch ein Listensieg und der aktuelle Erfolg im Prix Fille de l’Air (Gr. III) haben ihren Wert natürlich erheblich gesteigert. Sie stammt aus der Linie von Cracks wie Alexandrova, Magical Romance und Rekindling.

Die deutsche Zucht war, wie stets auf dieser Auktion, stark repräsentiert, auch bei den drei 600.000-Euro-Zuschlägen. Der erste betraf die vom Ecurie des Monceau angebotene Phiz (Galileo), eine Tochter der Peace Time (Surumu) aus der Zucht des Gestüts Etzean. Jamie Piggott, Sohn der Jockeylegende, hatte das Bieten für den Agenten James Delahooke übernommen, der Kauf kam im Auftrag einer anderen Jockeylegende zustande, Willie Carson, in dessen Minster Stud die von Le Havre tragende Siebenjährige gehen wird. Phiz ist das Produkt eines Foalsharings, für 600.000gns. wurde sie einst als Jährling bei Tattersalls verkauft, war u.a. Zweite für Trainer John Gosden in den Park Hill Stakes (Gr. II). „Für mich war es die beste Stute der Auktion“, meinte Delahooke.

Ebenfalls 600.000 Euro kostete die aus der Zucht von Dieter Bürkle stammende neun Jahre alte Molly Malone (Lomitas), tragend von Golden Horn, gleichfalls offeriert von Monceaux. Die aus der Linie von Monsun (Königsstuhl) kommende Prix du Cadran (Gr. I)-Siegerin geht an Qatar Racing. Scheich Fahad hatte sich erst letzte Woche in Newmarket für einen siebenstelligen Betrag Wekeela (Hurricane Run) gesichert, eine Schwester von Molly Malones Mutter Moonlight Melody (Law Society).

Der dritte Verkauf für 600.000 Euro betraf Troarn (Wootton Bassett), eine zweifache Siegerin und listenplatziert gelaufene rechte Schwester des Champions Almanzor. Der Käufer war das investitionsfreudige Cheveley Park Stud, das für sie genauso ein Date mit dem neuen Deckhengst Ulysses (Galileo) vorgesehen hat wie für die für 270.000 vom Haras de Saint-Pair erworbene Arabian Beauty (Shamardal), die tragend von Kodiac war.

 

Sechsstellig für Desiree Clary und Nymeria

 

Die in den Farben des Stalles Grafenberg gelaufene Nymeria (Soldier Hollow) aus Park Wiedinger Zucht war im vergangenen Jahr für 200.000gns. von Andreas Putsch in Newmarket gekauft worden. Jetzt brachte sein Haras de Saint Pair die Zweite aus den German 1000 Guineas (Gr. I) wieder in den Ring, tragend von Vadamos, sie erlöste 320.000 Euro und ging an Carlos Lerner. Das Haras du Cadran wird ihre zukünftige Heimat sein.

Wieder zurück aus den USA kam die aus der Matusche-Zucht stammende weitgereiste Desiree Clary (Sholokhov) tragend von American Pharoah in den Ring. Fast hätte man doch etwas mehr als die 210.000 Euro erwartet, die für die mehrfach Gr.-platziert gelaufene Fünfjährige gezahlt wurden. Der Käufer war ausgerechnet Jean-Louis Bouchard, der sie einst von den Matusches gekauft und dann in die USA weiterverkauft hatte.

Eine Flut von Pferden war mit dem Transporter von Deutschland aus in die Normandie gefahren worden, das Gros wurde auch verkauft, jedoch nicht alle. Son Macia (Soldier Hollow) etwa, Gr. III-Siegerin und Zweite im Preis von Europa (Gr. I), blieb bei 400.000 Euro hängen, da hatte man sich doch etwas mehr versprochen.

Verkauft wurde hingegen die Auenquellerin Arazza (Areion). Für 300.000 Euro ging die über Ronald Rauscher angebotene Dreijährige aus der Familie von Adlerflug (In The Wings) an die Shadai Farm. „Sie wird noch in Europa gedeckt und wird dann nach Japan gehen“, gab Tetsuya Yoshida zu der Dritten aus den German 1000 Guineas (Gr. II) bekannt. Mit Midnight Flash (Anabaa Blue) erwarb er für 230.000 Euro zudem eine von Gleneagles tragende Tochter einer rechten Schwester von Moonlady (Platini).

Aus der Zucht des Gestüts Karlshof ging die in diesem Jahr so stark gesteigerte A Raving Beauty (Mastercraftsman) für 225.000 Euro im Nachverkauf an Mandore International. Im mittleren Bereich wechselten mehrere Ammerländer, Wittekindshofer und Schlenderhaner Stuten in neuen Besitz. Bei der von Adlerflug tragenden Madhyana (Monsun) zeichnete bei 24.000 Euro Axel Donnerstag als Käufer. Fährhof trennte sich von mehreren Stuten und Fohlen. Den Höchstpreis brachte die von Gleneagles tragende Neuquen (Rock of Gibraltar), die für 100.000 Euro an die BBA Ireland ging. Der Stall Salzburg trennte sich für 100.000 Euro von seiner Premio Verziere (Gr. III)-Siegerin Disdain (Champs Elysees).  

Immerhin gab es auch ein paar Einkäufe aus deutscher Sicht. Ronald Rauscher ersteigerte für 400.000 Euro die von den Wertheimers angebotene drei Jahre alte Vagabonde (Acclamation), eine Siegerin aus der Familie von Intello (Galileo). „Sie ist für Power Thoroughbreds, ein Mitbesitzer von Protectionist, wird jetzt nach Deutschland gehen“, erklärte er. Möglicherweise wird sie dann im Sommer für die südliche Hemisphäre von Protectionist gedeckt. Auch Panorama Bloodstock (ersteigerte ein Make Believe-Stutfohlen für 30.000 Euro), Axel Donnerstag und Renello Bloodstock waren unter den Käufern. Die Agentur von Stephan Vogt hatte bei mehreren Mutterstuten, die dem Vernehmen nach zu Counterattack gehen sollen, das letzte Gebot. Dazu zählte für 60.000 Euro die von Maxios tragende Fährhoferin Douala und für 33.000 Euro die zweifache Siegerin Felissa (Soldier Hollow).   

 

Gefragter Dabirsim

 

Bei den Fohlen schoss ein Sohn von Dabirsim den Vogel ab. 260.000 Euro zahlte Godolphin für einen vom Haras du Petit Tellier für den Schweizer Züchter Erich Schmid angebotenen Hengst aus der Tiger Hill-Tochter Sailor Moon. Eine Dabirsim-Stute, Halbschwester von Acadius (Lord of England) aus der großen Schlenderhaner A-Linie, ging für 100.000 Euro an Margaret O’Toole. Die Mutter war vor einem Jahr an gleicher Stelle tragend von Dabirsim für gerade einmal 4.000 Euro durch den Ring gegangen. Ein von Ronald Rauscher angebotenes Stutfohlen von Sea The Stars aus der Saddex-Schwester Bay of Islands (Dubawi) ging für 85.000 Euro an die Broadhurst Agency.

 

Springer kauft Deckhengst

 

Einen doch etwas überraschenden Kauf tätigte am Dienstag der Münchener Simon Springer, als er für 135.000 Euro den Deckhengst Shamalgan (Footstepsinthesand) erwarb. Der Zehnjährige, Sieger u.a. im Premio Vittorio di Capua (Gr. I) und im Darley Oettingen-Rennen (Gr. II) hat die ersten Nachkommen im Zweijährigen-Alter, einer war listenplatziert. Shamalgan wird eine Box neben Dabirsim im Haras de Grandcamp beziehen. 2014 und 2015 stand er im Haras du Lion, in dieser Saison in Tschechien, war zwischenzeitlich sogar wieder im Rennstall. „Wir werden ihm eigene Stuten schicken und ihn auch entsprechend promoten“, erklärte Springers Rennstallmanager Danny Haeser. 




Arqana Vente d'Élevage

 20172016
Angeboten871832
Verkauft690620
Umsatz€31.356.500€23.035.500
Schnitt€45.544€37.154

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