Starkes "Book 2" bei Tattersalls
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TurfTimes:
Drei Tage, von Montag bis Mittwoch, umfasste „Book 2“ der October Yearling Sale von Tattersalls, in diesem Segment werden Jährlinge angeboten, die mit dem Begriff „gehobener Mittelmarkt“ ganz gut beschrieben werden könnte. Und es ist sicher ein besseres Abbildes der Branche als „Book 1“ in der Woche davor, denn das ist doch in vielen Phase eine Boutique-Auktion. Die Erwartungen waren angesichts der Umstände und der bekannten Restriktionen eher gering, ein erheblicher Umsatzrückgang schien programmiert, doch kam es anders: Das Ergebnis lag deutlich über dem Prognosen.
2019 wurden in „Book 2“ von 730 angebotenen Jährlingen 620 zu einem Schnitt von 78.224gns. verkauft, so ähnlich hatte es auch in den beiden Jahren davor ausgesehen. In diesem Jahr wurden von 747 in den Ring geschickten Lots 637 zu einem Schnitt von 75.922gns. abgegeben. Der Gesamtumsatz von 48.362.500gns. lag in etwa auf Vorjahresniveau.
Einmal mehr waren es die Käufer aus dem Mittleren Osten, die besonders aktiv waren. Wie vor Jahresfrist nahm Shadwell eine der Pole-Positionen bei den Käufern ein. Zwar war das Unternehmen von Hamdan Al Maktoum nicht ganz so aktiv wie 2019, als 51 Jährlinge für 8,5 Millionen gns. gekauft wurden, doch waren die 36 Ankäufe für 5,32 Millionen gns. in diesem Jahr auch in Ordnung.
Sehr gezielt kaufte Godolphin ein. Scheich Mohammed ließ von Anthony Stroud auch den Salestopper ersteigern, einen vom Newsells Park Stud angebotenen Lope de Vega-Sohn aus einer siegreichen Galileo-Stute mit einem starken Blacktype-Pedigree. Newsells Park hatte den Hengst aber nur auf die Auktion vorbereitet, der Züchter ist Andrew Stone von St. Albans Bloodstock. Godolphin ersteigerte aus dem Newsells Park-Kontingent noch einen weiteren Hengst, einen von James Wigan gezogenen Siyouni-Sohn der Gr. III-Siegerin Havant (Halling). Er kostete 300.000gns.
Am ersten Auktionstag hatte Godolphin einen Kingman-Sohn aus einer Rip van Winkle-Schwester zu drei Black Type-Pferden für 400.000gns. gekauft, Züchter ist John Camilleri, Züchter auch von Winx (Street Cry). Es ist anzunehmen, dass auch mehrere Käufe, die auf Stroud Coleman Bloodstock geschrieben wurden, am Ende in den Godolphin-Farben antreten werden. Das könnte bei einem 400.000gns. teuren New Bay-Sohn aus der Familie der Saint Pair-Stute Pearly Shells (Efisio) der Fall sein. Die Agentur erwarb 29 Jährlinge für 5,4 Millionen gns. Bei einer Churchill-Stute ist Godolphin jedoch nicht der Abnehmer. Dieses Newsells Park-Angebot, das 350.000gns. kostete, ist eine Tochter der Date With Destiny, das einzige Produkt des Gr. I-Siegers George Washington (Danehill). Anthony Stroud ersteigerte sie für Amo Racing.
Aus einer Schwester des im kommenden Jahr wieder im Gestüt Röttgen aktiven Reliable Man (Dalakhani) stammt eine Frankel-Tochter, die zur teuersten Stute der Auktion wurde. Für 460.000gns. ging sie an Craig Bernick, einen Unternehmer aus der Kosmetik-Branche mit globalen rennsportlichen Interessen. Fozzy Stack wird die Neuerwerbung in Irland trainieren.
Aus deutscher Sicht gab es eine Reihe von Käufen und Verkäufen. Wie schon in der Woche zuvor bei Goffs in Doncaster war das Gestüt Brümmerhof auf der Suche nach interessanten Stuten, wurde viermal fündig. 90.000gns. wurden für eine Stute aus dem ersten Jahrgang von Almanzor angelegt, ihre Mutter ist eine Galileo-Tochter mit einem starken Pedigree, in dem die Namen Mishriff (Make Believe), Invincible Spirit (Green Desert) und Kodiac (Danehill) auftauchen.
Zweimal wurden Kaufzettel für Kodiac-Stuten unterschrieben. Eine Schwester der Prix Marcel Boussac (Gr. I)-Dritten Flighty Lady (Sir Percy), deren Mutter eine Dansili-Schwester zu zwei Gr.-Siegern ist, kostete 32.000gns. Aus einer Aga Khan-Familie, der auch die Ascot Gold Cup (Gr. I)-Siegerin Estimate (Monsun) angehört, kommt eine Kodiac-Stute, für die 35.000gns. angelegt wurden. Für 16.000gns. wurde schließlich eine Tochter des führenden Nachwuchshengstes Mehmas aus einer Schwester der Gr. I-Siegerin Fairyland (Kodiac) gekauft.
Stauffenberg Bloodstock hatte wie immer ein größeres Kontingent im Ring. Dazu gehörte der vom Gestüt Görlsdorf gezogene rechte Bruder des Gr. II-Siegers Quest the Moon (Sea The Moon), der für 110.000gns. an Al Shaqab Racing ging. Starke 210.000gns. bekamen Graf und Gräfin Stauffenberg für die aus eigener Zucht stammende Sea The Moon-Tochter aus der Relevant, Erstling der 2017 erworbenen So You Think-Stute. Sie ging für 210.000gns. an Stroud Coleman Bloodstock. John und Jake Warren ersteigerten für 85.000gns. einen El Kabeir-Hengst, der als Fohlen 65.000gns. gekostet hatte. Nicht verkauft wurde bei 90.000gns. eine aus Wittekindshofer Zucht stammende Mastercraftsman-Schwester der Gr. II-Siegerin Satomi (Teofilo).
Zu den Verkäufern zählte auch die Stiftung Gestüt Fährhof, die über das Newsells Park Stud eine Reihe von Jährlingen in den Ring schickte. Mit 130.000gns. erzielte ein Oasis Dream-Hengst aus der Listensiegerin Guajara den höchsten Preis, Trainer Andrew Balding bekam den Zuschlag. Jeweils 50.000gns. gab es für einen Kodiac-Sohn aus der Paraisa und einen Lope de Vega-Hengst aus der Path Wind, auch Letzteren sicherte sich Andrew Balding. Für 18.000gns. wurde ein Iffraaj-Hengst aus der Guavia verkauft, 27.000gns. brachte ein Fastnet Rock-Hengst aus der Codera. Ein Fastnet Rock-Hengst aus der Zarzali wurde zurückgekauft. Und ein Caravaggio-Hengst aus der Tassina ging für 68.000gns. an Rabbah Bloodstock.
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Zu unserer Berichterstattung über „Book 1“ in unserer letzten Ausgabe ist nachzutragen, dass der von Stauffenberg Bloodstock für das Gestüt Görlsdorf für 480.000 Euro verkaufte Schneemann (Sea The Moon) an Shadwell gegangen ist. Der Käufer war in dem Bericht nicht angegeben worden.