Mit dem letzten Renntag im Budapester Kincsem Park geht am kommenden Sonntag die Galopp-Saison im osteuropäischen Raum definitiv zu Ende. Eine Saison, die nach den Corona-Jahren zwar halbwegs normal und erwartungsgemäß verlief, doch noch immer nicht als „Business as usual“ gewertet werden kann, da die Auswirkungen der Pandemie und energetische Krise den Sport noch lange beeinflussen werden und neben anderen Problemen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen. Nun herrscht aber erst einmal Winterpause, auch wenn sie in jedem Land ein bisschen anders aussieht. Polen hat bereits seine Champions auf der Warschauer Rennbahn Sluzewiec geehrt, bald wird die Slowakei folgen und Tschechien veranstaltet seinen Galaabend Ende Januar.
Das polnische Jockeychampionat wird seit geraumer Zeit von Jockeys aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen UDSSR beherrscht. In der Top10 sind auch diesmal nur zwei gebürtige Polen, Kamil Grzybowski auf dem fünften und Konrad Mazur auf dem siebten Rang. Nach der Übersiedlung von Dastan Sabatbekov nach Deutschland holte den Titel Sanzhar Abaev mit 52 Siegen und einer Erfolgsquote von fast 20 Prozent. Um zwei Punkte weniger hatte Bolot Kalysbek Uulu und unter die besten drei schaffte es noch ein weiterer Kirgise Kumushbek Dogdurbek Uulu. Unter den Trainern steht wieder einmal Adam Wyrzyk auf der Spitze, diesmal mit 61 Siegen, um 24 mehr als der zweite Maciej Jodlowski.
Zum Trainer des Jahres wurde allerdings Maciej Janikowski gekürt, der mit der zweimaligen Blacktype-Siegerin Moonu (Sea The Moon) und dem Derbysieger Westminster Moon (Sea The Moon) eine herausragende Saison hatte. Beide genannten Pferde laufen in den Farben von Marian Ziburske und dessen Westminster Race Horses, der wieder als der polnische Besitzer des Jahres geehrt wurde. Reiter des Jahres ist der Schwede Niklas Lovén, der Sieger der meisten Hindernis-Highlights der Saison. Als Pferd des Jahres wurde in Polen der beste ältere Steher und Sieger der Wielka Warszawska Le Destrier (Le Havre) gekürt.
In Tschechien hatte ein großes Jahr der Stall von Jana und Josef Dufek. Der Chef des Fußball-Erstligisten aus der Škoda-Stadt Mladá Boleslav (Jungbunzlau) konzentrierte sich in Zusammenarbeit mit Trainerin Ingrid Janáčková-Koplíková vorwiegend auf Frankreich, wo er eine große Anzahl von Einkäufen auch für tschechische Rennen tätigte. Neben der Derbysiegerin Abha (Zelzal) stellte er auch den Winterfavoritin, die Winterkönigin und weitere auch Grand Prix-Ebene siegreiche Pferde. In Flachrennen blieb er mit einer Gewinnsumme von 2,9 Millionen Kronen (ca. 121.500 Euro) und einer Erfolgsquote von 30 Prozent ohne größere Konkurrenz.
Ähnlich souverän war unter den Jockeys David Liška, der ohne große Mühe seinen zweiten Titel perfekt machte, obwohl er als Freelancer keinen großen Stall hinter sich hatte. Unter seinen 25 Siegen befinden sich unter anderen die tschechischen 1000 Guineas und Oaks. Auf dem zweiten Rang folgte Martina Havelková vor dem Spezialisten auf große Rennen Petr Foret. Mit Alena Plimlová und dem slowakischen Lehrling Tomáš Roman agierten auf den vorderen Plätzen der Statistik auch talentierte Reiter der jüngsten Generation. Im Hindernismetier ist wieder einmal Jan Faltejsek die Nummer 1, nach seinem Hattrick am Tag der Großen Pardubitzer kam er auf 16 Sieger und setzte sich überlegen vor Jakub Kocman und Jan Odložil durch.
Einigermaßen spannend war es nur unter Trainern in Flachrennen, wo erst der letzte November-Renntag in Lysá nad Labem die Entscheidung brachte. Seinen ersten Titel holte Miroslav Nieslanik, knapp vor dem „shooting star“ der Saison Michal Kalčík und dem fünfmaligen Champion Allan Petrlík. Über die Hindernisse reichten Pavel Tůma nur 8 Siege zur Titelverteidigung, auf den weiteren Plätzen landeten Stanislav Popelka und der für den Stall Pegas tätige Dalibor Török.