TurfTimes:
Ausgabe 751 vom Freitag, 13.01.2023
Die internationale Auktionsszene wird von einem schweren Beben erschüttert. Eine große Anzahl von im vergangenen Jahr auf Versteigerungen in England, Frankreich, Irland und den USA dem Agenten Richard Knight zugeschlagenen Pferden ist nicht bezahlt worden. Knight hatte Jährlinge im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich ersteigert, für einen nie näher bezeichneten Klienten. Es soll sich um einen Besitzer aus dem Mittleren Osten gehandelt haben, der schon einige Jahre zuvor im sportlich hochwertigen Bereich tätig war. Nach britischen Medienberichten handelte es sich um den Kuwaiter Saleh Al Homaizi, der zusammen mit Imad Al Sagar einst Besitzer des Epsom Derby (Gr. I)-Siegers Authorized (Montjeu) war. Al Homaizi hatte dem Vernehmen mit Knight sogar eine Firma gegründet. Der 61jährige ist Deputy Chairman der Kout Food Group, die als Franchisenehmer u.a. mit Burger King, Pizza Hut und Taco Bell zusammenarbeitet
Als erster Auktionsveranstalter ist jetzt Tattersalls an die Öffentlichkeit gegangen. Das Haus kündigte an, 17 jetzt Zweijährige wieder zum Verkauf zu stellen, die im Oktober in Newmarket für insgesamt 11,05 Millionen gns. zugeschlagen wurde. Darunter ist ein vom Watership Down Stud für den Züchter Björn Nielsen vorgestellter Frankel-Sohn, der zwei Millionen gns. gekostet hat. Aktuell sind die Pferde im Pre-Training bei Jockey Adam Kirby und dessen Partnerin Megan Evans auf der Vicarage Farm nahe Newmarket. Möglicherweise kommen sie bei der February Sale Anfang kommenden Monats bei Tattersalls erneut in den Ring. Darunter sind auch zwei Jährlinge mit deutschem Hintergrund: Ein von Stauffenberg Bloodstock für 650.000 gns. verkaufter Sea the Stars-Hengst aus der Amorella (Nathaniel) aus der Zucht der Tink Gmbh, ein Foalsharing, sowie ein Land Force-Hengst, den das Gestüt Haus Ittlingen zwecks Pinhooking für 60.000gns. als Fohlen erworben und als Jährling für 180.000gns. weiterveräußert hatte.
Knight hatte mutmaßlich für den identischen Klienten bei Goffs drei Jährlinge für 2,98 Millionen Euro gekauft, in Keeneland sechs für 4,8 Millionen Dollar und bei Arqana für 1,98 Millionen Euro. Diese Auktionshäuser wollten die Angelegenheit vorerst nicht kommentieren. Henry Beeby, CEO von Goffs: “Wir können dazu vorerst nichts sagen, aber wie bei Goffs üblich, haben wir die Zuschlagpreise 35 Tage nach der Auktion den Anbietern überwiesen.” Alle vier Häuser garantieren den Verkäufern die Zuschläge, egal, ob die Pferde am Ende des Tages bezahlt werden oder nicht. Bei Goffs ersteigerte Knight für 2,6 Millionen Euro die Salestopperin, eine Schwester des mehrfachen Gr. I-Siegers Blackbeard (No Nay Never), Nachwuchsdeckhengst in Coolmore. Die vier in Frankreich erworbenen Jährlinge haben ohne spezifizierten Besitzer bereits Boxen bei Francis-Henri Graffard und Mikel Delzangles bezogen. Bei Letzterem steht ein für 360.000 Euro versteigerter Adlerflug-Hengst aus der Sylvestra (Lope de Vega), eine Ammerländerin aus der Schwarzgold-Familie. Ein gewisser Unmut ist derweil bei zahlreichen damaligen Unterbietern aufgetreten.